Die Jugend der Kirche und ihr junger Papst / Über eine Million Jugendliche kamen zu Weltjugendtreffen in Rom
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Es war halb acht Uhr am Sonntagmorgen, als Papst Leo bei den Jugendlichen auf dem Veranstaltungsgelände Tor Vergata am Stadtrand Roms eintraf. Vom weißen Hubschrauber aus ging es ins Papamobil, in dem der Papst wie am Abend zuvor einige Runden drehte. Von Müdigkeit war bei den jungen Pilgerinnen und Pilgern selbst nach mehreren Tagen mit vollem Programm keine Spur. Sie empfingen ihren Papst erneut mit lautem Applaus, Jubel und "Viva Papa Leone"-Rufen.
Für die italienische Jugendliche Marica Gala war es nicht das erste Weltjugendtreffen. "Es ist jedes Mal eine großartige Erfahrung an so einer Veranstaltung der Weltkirche teilzunehmen. Es motiviert uns alle, die Kirche als Gemeinschaft noch tiefer zu erleben." So würden sie und die anderen Jugendlichen ihrer Pfarrgemeinde zu Trägern der Hoffnung zuhause in den Städten und Dörfern.
Die meisten hatten sich bereits Anfang des Jahres für die Fahrt nach Rom angemeldet und sich in ihren Heimatgemeinden auf ein Treffen mit Papst Franziskus vorbereitet. Doch dann kam alles anders und nun lernten die jungen Katholikinnen und Katholiken aus 146 Ländern mitten im Heiligen Jahr in Rom ihren neuen Papst persönlich kennen. Und sie kamen bestens ausgestattet: mit Papst-Leo-Shirts, Pappaufstellern und Gebeten für ihren Papst Leo.
"Wir sind niemals allein auf unserem Weg."
Der 20-jährige Jason Baron aus dem Bistum Görlitz erlebte das Weltjugendtreffen als mehr als nur ein kirchliches Großereignis. "Es war ein Zeichen weltweiter Einheit. Menschen aus allen Erdteilen, aus Ost und West, Nord und Süd, verschiedenste Kulturen und Sprachen, und doch sind wir eins in Christus." Dieses Erlebnis habe ihm etwas neu aufgezeigt, sagt Jason: "Wir sind niemals allein auf unserem Weg. In Freude wie in Trauer schenkt uns Gott Brüder und Schwestern im Glauben, die mittragen, aufbauen, ermutigen."
Jason selbst ist noch "ein junger und neuer Katholik", wie er selbst sagt, aber er hat mit großer Aufmerksamkeit die Beerdigung von Papst Franziskus verfolgt und später auch die Wahl von Papst Leo. Den Papst nun persönlich zu sehen, war für ihn ein tief bewegender Moment, denn es sei der erste Papst, den er ganz bewusst erlebe – seit seinem ersten Auftritt auf der Benediktionsloggia des Petersdoms.
"Die Art und Weise, wie er sich ausdrückt und seine Botschaft der Nächstenliebe auf einfache Weise vermittelte, das hat mich sehr beeindruckt."
Die Jugendliche Glenda González aus Guatemala erlebte den Papst am Anfang der Woche ganz nah bei einer Audienz für katholische Influencer: "Ich spürte während der Audienz seine große Nähe zu uns. Die Art und Weise, wie er sich ausdrückt und seine Botschaft der Nächstenliebe auf einfache Weise vermittelte, das hat mich sehr beeindruckt."
Von der großen Bühne in Tor Vergata aus wechselte Papst Leo in seiner Sonntagspredigt zwischen Italienisch, Englisch und Spanisch. Der 69-Jährige war sichtlich gerührt von der schieren Masse an Jugendlichen, anders als sein Vorgänger Franziskus blieb er jedoch etwas zurückhaltender im Kontakt mit den jungen Gläubigen.
"Träumen und hoffen wir weiter gemeinsam."
Nach dem Schlusssegen lud das Kirchenoberhaupt alle nach Seoul ein, um dort 2027 unter dem Motto "Habt Mut! Ich habe die Welt überwunden" den Weltjugendtag zu feiern, zu dem Franziskus 2023 in Lissabon eingeladen hatte. "Träumen und hoffen wir weiter gemeinsam", so der Aufruf von Papst Leo an die jubelnden Jugendlichen vor dem Ausklang der Messe.
Kurz danach überraschte der Papst dann noch einmal mit einem kurzen Bühnenauftritt die Jugendlichen, die ihm mit dem spanischen Sprechgesang "Esta es la juventud del Papa" (zu Deutsch: "Das ist die Jugend des Papstes") zujubelten. In einem persönlichen Gruß lud er die Jugendlichen dazu ein, "diese Freude, diesen Enthusiasmus in die Welt" zu bringen, "an alle Jugendlichen, die Hoffnung brauchen".
Marah Barczewski aus dem Bistum Dresden-Meißen fährt nach den Tagen in Rom zuversichtlich zurück in ihre ostdeutsche Gemeinde: "Ich nehme für mich mit, dass Kirche Zukunft hat. Auch wenn aus Deutschland nur wenige Jugendliche dabei waren und die Kirche in Deutschland schrumpft, ist der Glaube dennoch in der ganzen Welt und eben auch unter Jugendlichen weit verbreitet. Und somit wird er auch weiter bestehen." Diese Erkenntnis gebe ihr persönlich Mut und Kraft für ihr Engagement in der Kirchengemeinde.
Der Weltjugendtag (WJT) wird von der katholischen Kirche ausgerichtet und geht auf eine Initiative des heiligen Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Seit 1985 lädt das katholische Kirchenoberhaupt jährlich junge Christen aller Erdteile zu einem Treffen unter einem bestimmten Motto ein. Der erste offizielle Weltjugendtag fand in Rom statt.
Ziel des internationalen Großtreffens ist es, jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, das "junge und aktuelle Geheimnis der Kirche im gemeinschaftlichen Erlebnis von Pilgerfahrt, Gebet, Meditation und Gottesdienst zu entdecken".
Religion
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August 3, 2025 at 03:18PM