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Fluchen für den guten Zweck / Die "Leck-mich-am-Arsch-Kapelle" in Eynatten-Lichtenbusch
Fluchen für den guten Zweck / Die "Leck-mich-am-Arsch-Kapelle" in Eynatten-Lichtenbusch

Fluchen für den guten Zweck / Die "Leck-mich-am-Arsch-Kapelle" in Eynatten-Lichtenbusch

https://www.domradio.de/artikel/die-leck-mich-am-arsch-kapelle-eynatten-lichtenbusch

Die Geschichte der Errichtung von Gotteshäusern füllt dicke Bände. "Die Säulen der Erde" von Ken Follett ist so einer oder "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones. Über diese kleine Kapelle hier ist noch kein Buch geschrieben worden. Aber ihre Entstehungsgeschichte ist so originell, dass sie es allemal wert ist, erzählt zu werden: die Banneux-Kapelle in Eynatten-Lichtenbusch im belgisch-deutschen Grenzgebiet zwischen Raeren und Aachen.

Die Geschichte beginnt 1933 im 33 Kilometer Luftlinie entfernten Banneux, auf der Hochebene der Ardennen. Dort erschien, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, der Überlieferung nach die Gottesmutter Maria insgesamt acht Mal einem elfjährigen Mädchen und stellte sich als die "Jungfrau der Armen" vor. Heute kommen jährlich mehrere hunderttausend Menschen in den Wallfahrtsort.

1967 pilgerte auch der damalige Pfarrer vom belgischen Eynatten, Leon Dederichs, nach Banneux; und er brachte eine sehr stattliche Marienstatue von dort zurück. Doch wo sollte sie zu stehen kommen? Geld für eine eigene Marienkapelle war nicht am Horizont. Der Wirt der Lichtenbuscher Gaststätte in der Raerener Straße, Max Schumacher, bot der Maria dort eine Behelfsunterkunft.

Ein Mal fluchen: 1 Mark

Doch nicht nur das - er hatte auch die entscheidende Idee: Wenn kein Geld für eine Kapelle da ist, dann muss man es halt generieren. Und so eröffnete Schumacher seiner perplexen Kundschaft: Wer künftig in seinem Wirtshaus - beziehungsweise in Marias Gegenwart - flucht oder Schimpfwörter benutzt, der muss eine Mark oder 20 belgische Francs ins Kapellen-Sparschwein einzahlen. Gesagt, geflucht: Die Gäste fanden rasch Spaß an ihrer frommen Unflat; sie schimpften sozusagen auf Teufel komm raus. Es müssen muntere Abende gewesen sein in jenen Tagen...

Jedenfalls: Das Schweinchen wurde schon bald dicker, das Gotteshaus nahm Gestalt an. Und auch ein Name war im Volksmund schnell gefunden: die "Leck-mich-am-Arsch-Kapelle"; offiziell: die Banneux-Kapelle. Ihren Platz fand sie schließlich 1968 am Waldrand von Lichtenbusch, am Ausgang der Straße, die "Totleger" heißt, buchstäblich auf der Grünen Grenze zwischen Belgien und Deutschland. 1992 wurde sie um eine Antonius-Kapelle mit Glockenturm erweitert.

"Danke, dass Ina gesund ist!"

Dankestafeln aus mehreren Jahrzehnten an der Seitenwand bestätigen, was der Kurator der Kapelle, Maximilian Schumacher, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), erklärt: Die Muttergottes-Gebetsstätte werde von der örtlichen Bevölkerung seit jeher stark angenommen. Immer wieder halten auch Radfahrer am Freyenter Wald, steigen ab und verweilen einige Augenblicke. "Danke für bestandene Prüfung", heißt es auf den Tafeln; oder: "Danke, dass Ina wieder gesund ist!" Mit dem Verkauf der Kerzen an der Kapelle unterstützt die Dorfbevölkerung über soziale Einrichtungen Hilfsbedürftige, mit mehreren tausend Euro im Jahr.

In einer August-Nacht 2022 dann, es war ein heißer Sommer, brannte die Banneux-Kapelle lichterloh. Die Feuerwehr konnte noch Schlimmeres verhindern. Wieder musste nun Hand angelegt, das Areal großenteils neugestaltet werden; und im Oktober 2023 konnte Pastor Peter Dries mit einer religiösen Feier die Wiedereinweihung begehen. Allerdings: Fluchen war für diesmal nicht mehr nötig. Die Feuerversicherung stand für den größten Teil der Kosten gerade.

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via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 9, 2025 at 09:55AM

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Fluchen für den guten Zweck / Die "Leck-mich-am-Arsch-Kapelle" in Eynatten-Lichtenbusch
Heiliger Stuhl: Verordnung zur Vergabe öffentlicher Aufträge veröffentlicht
Heiliger Stuhl: Verordnung zur Vergabe öffentlicher Aufträge veröffentlicht

Heiliger Stuhl: Verordnung zur Vergabe öffentlicher Aufträge veröffentlicht

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2025-08/heiliger-stuhl-dekret-vergabe-oeffentliche-auftraege-transparenz.html

Wie Transparenz, Kontrolle und Wettbewerb bei der Vergabe öffentlicher Aufträge des Heiligen Stuhles und des Staates der Vatikanstadt garantiert werden sollen, geht aus einer Verordnung des vatikanischen Wirtschaftssekretariats hervor, die an diesem Samstagmittag veröffentlicht wurde.

Handel muss den Prinzipien der Gerechtigkeit und Solidarität folgen. Das hat der Vatikanvertreter bei den Vereinten Nationen, Gabriele Caccia, bei einer Konferenz zu ...

Vatican News

Das am 9. August veröffentlichte Dekret (Allgemeines Ausführungsdekret Nr. 1/2025 des Wirtschaftssekretariats) erläutert, wie Transparenz-, Kontrolle- und Wettbewerbs-Vorschriften bei den Vergabeverfahren öffentlicher Aufträge des Heiligen Stuhls und des Staates der Vatikanstadt umgesetzt werden sollen.

Es nimmt Bezug auf ein Apostolisches Schreiben vom 1. Juni 2020 (Motu Proprio „Vorschriften über Transparenz, Kontrolle und Wettbewerb bei den Vergabeverfahren öffentlicher Aufträge des Heiligen Stuhls und des Staates der Vatikanstadt“), das am 16. Januar 2024 geändert worden war (durch das Motu Proprio „Per meglio armonizzare“ - „Zur besseren Harmonisierung“).

Das Dekret, am 5. August 2025 vom Präfekten des Dikasteriums Maximino Caballero Ledo unterzeichnet, ist in acht Titel und 52 Artikel gegliedert und legt die Modalitäten für die Anwendung des Motu Proprio „Per meglio armonizzare“ fest, das die Aktualisierung des Vergabekodex des Heiligen Stuhls regelt. Es ist das Ergebnis einer synergetischen Zusammenarbeit verschiedener vatikanischer Einrichtungen mit dem Ziel einer weiteren Vereinfachung der Beschaffungsverfahren.

Transparenz, Kontrolle und Wettbewerb

Die Aktualisierung bekräftigt die Ziele von Transparenz, Kontrolle und Wettbewerb bei den Vergabeverfahren öffentlicher Aufträge des Heiligen Stuhls und des Staates der Vatikanstadt sowie die Gleichbehandlung der Wirtschaftsteilnehmer und die Nichtdiskriminierung der Bieter. Sie fördert die zeitnahe Verwaltungstätigkeit und die Umsetzung der Prinzipien von Effizienz, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit unter Beachtung der Soziallehre der Kirche.

Mit dem neuen Vergabekodex, der die gesammelten Erfahrungen aufgreift und der im Einklang mit der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium steht, soll das Erfordernis von Transparenz und Kontrolle mit der Notwendigkeit der Straffung verbunden werden. Ziel ist ein praxisorientierter Ansatz, der wirtschaftliche Entscheidungen in Richtung einer immer stärkeren Ethik und einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen lenkt.

Das Dekret wurde durch Veröffentlichung auf der Internetseite des L’Osservatore Romano verkündet und tritt am 10. August in Kraft. Danach wird es auf der Website www.bandipubblici.va veröffentlicht und in die Acta Apostolicae Sedis aufgenommen.

(vatican news)

     

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via Vatican News - Deutsch https://www.vaticannews.va/de.html

August 9, 2025 at 12:29PM

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Heiliger Stuhl: Verordnung zur Vergabe öffentlicher Aufträge veröffentlicht
Rubio welcomes new American dynamic in papal relationship lauds Vatican diplomacy
Rubio welcomes new American dynamic in papal relationship lauds Vatican diplomacy

Rubio welcomes new ‘American’ dynamic in papal relationship, lauds Vatican diplomacy

https://www.catholicnewsagency.com/news/265871/rubio-welcomes-new-american-dynamic-in-papal-relationship-lauds-vatican-diplomacy

U.S. Secretary of State Marco Rubio speaks with EWTN News anchor Raymond Arroyo on “The World Over with Raymond Arroyo” on Aug. 7, 2025. / Credit: “The World Over with Raymond Arroyo”/Screenshot

Washington, D.C. Newsroom, Aug 8, 2025 / 14:08 pm (CNA).

As the 100th day of Pope Leo XIV’s pontificate approaches, U.S. Secretary of State Marco Rubio said the United States and the Vatican have a “good relationship, but it’s new.” He explained: “A new papacy” brings “a new direction.”

In a Thursday interview with EWTN’s “The World Over with Raymond Arroyo,” Rubio explained the first American pope can benefit U.S. and Vatican relations because the pope can understand Americans’ “history, our politics, our culture, [and] what’s going on here.”

Rubio discussed that when previously interacting with leaders of the Catholic Church, they were “almost invariably from some other country.” So when in Rome for Pope Leo XIV’s installation, Rubio said it was “almost surreal” to “interact with an American.”

“Right now it’s new and the papacy has only been there for less than 100 days,” Rubio said. But there has already been “good communication” between the nation and the Vatican, specifically about the Catholic church attacked in Gaza, he said. Following the bombing, Rubio indicated, the U.S. spoke with the Church “extensively about Gaza” and “to facilitate visits.”

“I’m speculating … but I think one of the things that the cardinals probably chose is someone that could provide a period of stability and consistency as the Church faces a myriad of challenges around the world,” America’s top diplomat said. Someone who can “reach out to areas where the Church is growing but also reinvigorate the Church in some places where perhaps it’s struggling.”

“I know they’re deeply concerned, for example, that the Church is being heavily persecuted in Nicaragua,” Rubio explained. “They’re always concerned about the Church in China, which has been a point of friction with the U.S. government in the past.”

“I think the Vatican can play a very key role in many parts of the world. They’re actually very skilled diplomatically. In the end, their No. 1 goal has to be … the Church and its presence in different places.”

The Vatican has “offered to get involved in any way [it] can” when it comes to “bringing about peace as a forum or as a facilitator,” Rubio said.

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via CNA Daily News https://www.catholicnewsagency.com

August 9, 2025 at 01:18AM

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Rubio welcomes new American dynamic in papal relationship lauds Vatican diplomacy
St. Augustines impact on the first 3 months of Pope Leo XIVs pontificate
St. Augustines impact on the first 3 months of Pope Leo XIVs pontificate

St. Augustine’s impact on the first 3 months of Pope Leo XIV’s pontificate

https://www.catholicnewsagency.com/news/265875/st-augustines-impact-on-the-first-3-months-of-pope-leo-xivs-pontificate

Pope Leo XIV and St. Augustine. / Credit: Daniel Ibáñez/EWTN News and Public Domain

ACI Prensa Staff, Aug 8, 2025 / 15:53 pm (CNA).

Today marks three months since Pope Leo XIV first appeared on the central balcony of the Vatican basilica after being elected the successor of St. Peter.

In that first urbi et orbi message, delivered on May 8, the Holy Father expressed the words that would mark the beginning of his pontificate: “I am an Augustinian, a son of St. Augustine, who once said, ‘With you I am a Christian, and for you I am a bishop.’ In this sense, all of us can journey together toward the homeland that God has prepared for us.”

Over the last three months, Pope Leo has cited his spiritual father, St. Augustine, on multiple occasions, establishing a pastoral approach deeply rooted in the Augustinian tradition.

In messages about artificial intelligence and in speeches addressed to young people or pilgrims, Pope Leo XIV has taken every opportunity — through his speeches, audiences, and homilies — to offer valuable teachings inspired by St. Augustine of Hippo.

In most of his discourses, he has quoted one of the saint’s best-known works: “Confessions.” He did so in his homily during the Mass for the inauguration of his Petrine ministry, celebrated on May 18. He has also referred to other fundamental works by the bishop of Hippo, such as the “Commentary on the Psalms” and “The City of God.”

Unity in Christ

One of the recurring themes in Pope Leo XIV’s teaching during these first months has been the importance of unity in Christ. It is no coincidence that the Holy Father chose the motto “In Illo uno unum” (“In the One — that is Christ — we are one”), taken from St. Augustine, for his episcopal ministry.

During an audience with ecumenical delegations, the pope recalled that unity “has always been a constant concern of mine, as witnessed by the motto I chose for my episcopal ministry.”

“Our communion is realized to the extent that we meet in the Lord Jesus. The more faithful and obedient we are to him, the more united we are among ourselves. We Christians, then, are all called to pray and work together to reach this goal, step by step, which is and remains the work of the Holy Spirit,” the pope said on that occasion.

He has also made this call to unity in other contexts, such as in his message to the Pontifical Mission Societies, in which he recalled that “it is in the Trinity that all things find their unity. This dimension of our Christian life and mission is close to my heart,” noting that “Christ is our savior and in him we are one, a family of God, beyond the rich variety of our languages, cultures, and experiences.”

The heavenly homeland

“You have made us for yourself, [Lord], and our hearts are restless until they find rest in you” (“Confessions,” 1,1.1). This famous quote, which summarizes the core of Augustinian spirituality, has been cited by the Holy Father on more than one occasion, such as in his message to the International Federation of Catholic Universities.

Pope Leo XIV thus reminds us that human beings were created for God and that only in him can we find complete happiness.

In his message for the World Day of Migrants and Refugees, he emphasized the “pilgrim dimension” of the Church, “perpetually journeying toward her final homeland, sustained by a hope that is a theological virtue.”

He warned that “each time the Church gives in to the temptation of ‘sedentarization’ and ceases to be a ‘civitas peregrine,’ God’s people journeying toward the heavenly homeland (cf. Augustine, ‘De Civitate Dei,’ Books XIV-XVI), she ceases to be ‘in the world’ and becomes ‘of the world’ (cf. Jn 15:19).”

Addressing young people participating in an event in Medjugorje, he recalled an idea of St. Augustine, who “does not speak about the house of the Lord as a distant destination but rather announces the joy of a journey experienced together, as a pilgrim people.”

A faith lived with humility and compassion

In light of the parable of the good Samaritan, Pope Leo XIV exhorted the faithful in a homily delivered on July 13 in Castel Gandolfo to look at our neighbor “with the eyes of the heart.”

Quoting St. Augustine, he emphasized that “Jesus wanted to be known as our neighbor. Indeed, the Lord Jesus Christ makes us realize that he is the one who cared for the half-dead man beaten by robbers and left on the side of the road (‘De Doctrina Christiana,’ I, 30.33).”

In a June video message addressed to the youth of Chicago and the whole world, the Holy Father recalled that the saint of Hippo taught that “if we want the world to be a better place, we have to begin with ourselves, we have to begin with our own lives, our own hearts.”

Also, during the June 25 general audience, he recalled the words of St. Augustine in his work “Sermones,” in which he stated that “the crowd jostles, faith touches.”

“Every time we perform an act of faith addressed to Jesus, contact is established with him, and immediately his grace comes out from him. At times we are unaware of it, but in a secret and real way, grace reaches us and gradually transforms our life from within,” the Holy Father said.

This story was first published by ACI Prensa, CNA’s Spanish-language news partner. It has been translated and adapted by CNA.

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via CNA Daily News https://www.catholicnewsagency.com

August 9, 2025 at 01:18AM

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St. Augustines impact on the first 3 months of Pope Leo XIVs pontificate
"Man kann den Film gucken und Mel Gibson trotzdem blöd finden" / Was ist von Mel Gibsons Film zur Auferstehung Christi zu erwarten?
"Man kann den Film gucken und Mel Gibson trotzdem blöd finden" / Was ist von Mel Gibsons Film zur Auferstehung Christi zu erwarten?

"Man kann den Film gucken und Mel Gibson trotzdem blöd finden" / Was ist von Mel Gibsons Film zur Auferstehung Christi zu erwarten?

https://www.domradio.de/artikel/was-ist-von-mel-gibsons-film-zur-auferstehung-christi-zu-erwarten

DOMRADIO.DE: Dass christliche Inhalte im Kino große Massen erreichen, ist eher selten. Umso überraschender war 2004 der Erfolg von "Die Passion Christi". Über 600 Millionen Dollar spielte der Film ein. Nun ist eine Fortsetzung geplant. Die Auferstehung Christi soll 2027 in zwei Teilen zu Ostern und Himmelfahrt in die Kinos kommen. Regisseur und Produzent Mel Gibson steht allerdings in der Kritik. Kann man mit biblischen Geschichten auch heute noch Leute mitreißen?

Uwe Reckzeh-Stein (Theologe und Podcaster der "Popcornpilger"): Ja. Ich musste beim Stichwort "geringe Publikumswirkung" direkt an unsere mitteleuropäische Sichtweise denken. In den USA sieht das ganz anders aus. Dort gibt es viele religiöse Filme, die auch kommerziell sehr erfolgreich sind, weil die Gesellschaft insgesamt religiöser geprägt ist.

Beispiele wären "Risen" von 2016 mit Joseph Fiennes oder "Son of God" von 2014. Diese Filme laufen hierzulande eher unter dem Radar, oft direkt im Streaming, obwohl sie hochwertig produziert sind. Insofern ist es nicht abwegig, dass jemand wie Gibson wieder so einen Stoff verfilmt.

DOMRADIO.DE: Die Darstellung vom Leiden Jesu wurde damals wegen ihrer Brutalität stark kritisiert. Ist das gerechtfertigt?

Reckzeh-Stein: Ja, natürlich. Inszenierungen darf und soll man kritisch hinterfragen. Gerade bei diesem Film wurde Gewalt sehr ausführlich dargestellt. Da ist Kritik angebracht. Ob es antisemitische Tendenzen gibt oder übertriebene Gewalt, das kann und darf man thematisieren, auch vor dem Hintergrund der Persönlichkeit Mel Gibsons.

"Letztlich ist das Werk größer als sein Urheber."

Gleichzeitig ist es legitim, sich dabei eng am biblischen Text zu orientieren oder künstlerisch bestimmte Mittel zu wählen. Wichtig ist für mich: Anschauen, Diskutieren, Einordnen – wie bei jeder Kunstform.

DOMRADIO.DE: Sollte man dann lieber ganz auf seine Filme verzichten?

Reckzeh-Stein: Das ist die klassische Frage nach der Trennung von Werk und Urheber. Ich tendiere dort zu einem klaren Jein. Es hilft, sich mit dem Menschen hinter dem Werk auseinanderzusetzen. Das beeinflusst die Deutung. Aber genauso kann man sagen, dass man sich auf das Werk selbst einlässt, auf die Wirkung, die es auf einen hat.

Letztlich ist das Werk größer als sein Urheber. Jeder Mensch bringt beim Betrachten seine eigene Geschichte, seine eigene Perspektive mit. Das macht Kunst lebendig und vielschichtig. Wenn wir anfangen, nur noch "moralisch reine" Kunst zu konsumieren, wird es sehr eng – auch im Alltag, in der Philosophie oder bei Produkten, die wir kaufen. Also man kann den Film gucken und Mel Gibson trotzdem blöd finden. Und das noch nicht mal zu Unrecht.

DOMRADIO.DE: Die Auferstehung eignet sich als ein Kino-Hit oder wird das ein Flop?

"Was will man in zwei Filmen über die Auferstehung erzählen? Wahrscheinlich wird es viel Pathos geben."

Reckzeh-Stein: Ich bin skeptisch. Einige werden den Film sehen, einfach weil sie den ersten kannten und eine Fortsetzung erwarten. Aber viele Fortsetzungen oder Neuverfilmungen der letzten Jahre waren eher schwach. Auch ist fraglich, ob James Caviezel nach 20 Jahren noch für die Rolle des Jesus taugt.

Und was will man in zwei Filmen über die Auferstehung erzählen? Wahrscheinlich wird es viel Pathos geben – das liegt diesen Produktionen ohnehin. Sie wollen Emotionen wecken und Identität stiften. Man sollte auch fragen, was die Intention ist? Soll beim Publikum eine bestimmte Reaktion ausgelöst werden? Ich halte einen gewissen Erfolg für denkbar, aber das allein macht noch keinen guten Film.

Das Interview führte Annika Weiler.

Die Übertragung des RTL-Live-Events "Die Passion" aus Kassel am 27. März haben 2,23 Millionen Zuschauer am Fernseher verfolgt. Der Marktanteil lag bei 9,7 Prozent, wie RTL-Unterhaltungssprecher Claus Richter am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. In der für die Werbung relevanten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen kam die mit Deutsch-Pop begleitete Adaption des Leidenswegs Christi auf 12,6 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen auf 12,4 Prozent.

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August 9, 2025 at 05:46AM

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"Man kann den Film gucken und Mel Gibson trotzdem blöd finden" / Was ist von Mel Gibsons Film zur Auferstehung Christi zu erwarten?
Atombombe zerstörte die Stadt Nagasaki / Als das Herz des katholischen Japans verbrannte
Atombombe zerstörte die Stadt Nagasaki / Als das Herz des katholischen Japans verbrannte

Atombombe zerstörte die Stadt Nagasaki / Als das Herz des katholischen Japans verbrannte

https://www.domradio.de/artikel/als-das-herz-des-katholischen-japans-verbrannte

Am 9. August 1945 explodierte die zweite amerikanische Atombombe mit dem Codenamen "Fat Man" über der japanischen Stadt Nagasaki. Etwa 75.000 Menschen starben sofort oder in den folgenden Monaten an den Folgen. Die Detonation zerstörte weite Teile der Stadt, darunter auch das Viertel Urakami, das als das Zentrum des katholischen Lebens in Japan galt.

Ursprünglich war Nagasaki gar nicht als Ziel gedacht, doch aufgrund schlechter Sicht über der Stadt Kokura kamen veränderte Pläne zum Einsatz. Die Urakami-Kathedrale, damals die größte christliche Kirche Ostasiens, diente als markanter Anhaltspunkt. Damit traf die Bombe eine Gemeinschaft, die über Jahrhunderte hinweg Unterdrückung, Märtyrertum und ein Leben im Untergrund überstanden hatte.

Eine Kirche der Verfolgten

Die Geschichte der Katholiken in Nagasaki reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Portugiesische Missionare, allen voran der Jesuit Franz Xaver, hatten den christlichen Glauben nach Japan gebracht.

Besonders in Nagasaki fasste die neue Religion Fuß. Zeitweise war fast jeder fünfte Einwohner der Stadt getauft.

Doch nach einem anfänglichen Boom folgte brutale Verfolgung: Ab dem frühen 17. Jahrhundert wurden Christen im Tokugawa-Shogunat systematisch gejagt. Viele wurden hingerichtet oder gezwungen, ihrem Glauben abzuschwören. Wer katholisch blieb, lebte im Geheimen. Diese "Kakure Kirishitan", versteckte Christen, überdauerten mehr als 250 Jahre - ohne Priester, Sakramente oder Kirchen. Ihre geheime Glaubenspraxis wurde in Familien weitergegeben, oft in kodierter Form, mit Marienstatuen, die wie buddhistische Kannon-Figuren aussahen.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Christentum in Japan wieder erlaubt. In Nagasaki kamen tausende dieser Untergrundchristen wieder ans Licht. 1895 wurde mit dem Bau der Urakami-Kathedrale begonnen, der 1925 abgeschlossen werden konnte.

Das Kreuz im Feuerball

Die Atombombe zerstörte dieses Symbol der katholischen Geschichte Japans in Sekunden. Die Kathedrale, aus rotem Backstein errichtet und weithin sichtbar, lag keine 500 Meter vom Hypozentrum entfernt. Das Gotteshaus stürzte in sich zusammen. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich rund 30 Gläubige in der Kathedrale, die sich zur Beichte und auf Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt vorbereiteten.

Über 8.000 katholische Gläubige lebten in der unmittelbaren Umgebung.

Viele von ihnen befanden sich in der Kirche oder in der Nähe - sie starben im Bruchteil einer Sekunde. Von der Kathedrale blieb nur ein rauchendes Trümmerfeld übrig. Noch Jahrzehnte später fanden sich geschmolzene Rosenkränze, deformierte Glocken und Madonnenfiguren, deren Gesichter im atomaren Feuer zerflossen waren.

Ein Symbol der Zerstörung wurde zum Symbol der Erinnerung: Eine der durch die Explosion zerstörten Statuen der Gottesmutter Maria, deren Gesicht schwer verbrannt ist, wurde später geborgen und gilt heute als Mahnmal für den Frieden. Sie steht heute in der wiederaufgebauten Urakami-Kathedrale.

"Verbrechen gegen Mensch und Schöpfung"

Papst Johannes Paul II. besuchte Nagasaki 1981 und sprach dort eindringlich von der "Sünde des Krieges" und dem "unauslöschlichen Schmerz" der Opfer. Auch Papst Franziskus nannte bei seiner Japanreise 2019 die Atomwaffen ein "Verbrechen gegen Mensch und Schöpfung". - Worte, die in Nagasaki besonders schwer wiegen.

Die katholische Gemeinde der Stadt ist trotz allem nicht verschwunden. Die Urakami-Kathedrale wurde in den 1950er Jahren wieder aufgebaut, die Gemeinde lebt weiter. Die Kirche und weitere christliche Stätten in der Stadt sind als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und werden als Symbole für den Frieden und die Hoffnung auf eine atomwaffenfreie Welt verehrt.

Am 6. August 1945 warfen US-amerikanische Bomber über dem japanischen Hiroshima eine Atombombe ab und zerstörten die Stadt komplett. Der Hitzeblitz tötete sofort mehrere Zehntausend Menschen, die folgende Druckwelle und Strahlen töteten und verletzten viele weitere. Bis Ende 1945 starben durch die Atombombe etwa 140.000 Menschen. Drei Tage später, am 9. August 1945, wurde die Stadt Nagasaki durch eine weitere Atombombe zerstört. Hier starben etwa 70.000 Menschen. Die Berliner Weltfriedensglocke war 1989 auf Initiative der japanischen World Peace Bell Association aufgestellt worden.

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August 9, 2025 at 05:54AM

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Atombombe zerstörte die Stadt Nagasaki / Als das Herz des katholischen Japans verbrannte
Religionsunterricht von Anfang an. Der Anfangsunterricht antwortet auf drei Fragen der Kinder
Religionsunterricht von Anfang an. Der Anfangsunterricht antwortet auf drei Fragen der Kinder

Religionsunterricht von Anfang an. Der Anfangsunterricht antwortet auf drei Fragen der Kinder

https://horstheller.wordpress.com/2025/08/09/anfangsunterricht/

Horst Heller Dieser Beitrag als PDF Hier geht’s zum neusten Blogbeitrag

Vielfach höre ich, dass im ersten Schuljahr der Religionsunterricht ausfällt. Warum? Weil es keine kindgemäßen Materialien gibt? Falsch! Es gibt gute didaktische Anleitungen für das erste Schuljahr. Weil die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler nicht religiös sozialisiert sind? Das stimmt vielfach. Aber das Argument sticht nicht. Denn Religionsunterricht ist keine Unterweisung für Glaubende, sondern religiöse Bildung für alle, die das wünschen. Dieser Blogbeitrag geht einem weiteren Argument auf den Grund. Es lautet: Im ersten Schuljahr ist anderes wichtiger. Aber ist das wirklich so?

Der Religionsunterricht ist ein „ordentliches Schulfach“ und den anderen Fächern gleichgestellt. Er ist das einzige Unterrichtsfach, das im Grundgesetz erwähnt wird. Die Behauptung, am Anfang sei anderes wichtiger als der Religionsunterricht, steht auf sehr wackeligen Beinen.

Obwohl die verfassungsrechtlichen Grundlagen des Religionsunterrichts in Deutschland wichtig sind, argumentiert dieser Blogbeitrag nicht vor allem formal. Er unterstreicht stattdessen den Bildungsanspruch des Kindes, zu dem auch die religiöse Bildung gehört. Religionsunterricht steht also nicht auf dem Stundenplan, weil die Kirchen darauf einen Anspruch hätten. Er ist vielmehr ein Ausdruck der positiven Religionsfreiheit, gemäß Grundgesetz das Grundrecht eines jeden Menschen.

Religiöse Bildung ist in erster Linie eine Aufgabe des Elternhauses und der Schule. Die Kirche kommt erst dadurch ins Spiel, weil die meisten Bundesländer in Übereinstimmung mit ihrer Verfassung und dem Grundgesetz die Kirchen gebeten haben, Verantwortung für den Religionsunterricht zu übernehmen. Selbstverständlich gibt es auch die negative Religionsfreiheit. Niemand kann gezwungen werden, am Religionsunterricht teilzunehmen oder ihn zu erteilen.

Pädagogische und pragmatische Überlegungen sind dennoch sinnvoll

Wenn der Religionsunterricht von einer fremden Fachkraft erteilt wird oder wenn die Schülerinnen und Schüler für den Religionsunterricht den Saal wechseln sollen, weil sie in konfessionell getrennten Lerngruppen arbeiten, kann ein um wenige Wochen verzögerter Beginn des Religionsunterrichts sinnvoll sein. Aus Sicht der evangelischen Religionspädagogik gibt es übrigens keine didaktischen Argumente für das Lernen in dauerhaft konfessioneller Trennung, jedenfalls solange nicht, wie die Schülerinnen und Schüler in ihrer Grundschulzeit sowohl eine katholische als auch eine evangelische Lehrkraft erleben können.

Didaktisch muss der Religionsunterricht der ersten Wochen des ersten Schuljahrs nicht neu erfunden werden

Es gibt für den Anfangsunterricht seit langer Zeit sehr gutes Material, weshalb der oben erwähnte Grund eine Ausrede ist. Der Anfangsunterricht gibt Antworten auf drei Fragen der Kinder.

Anfangsunterricht Religion – wie fang ich´s an? I

Erste Frage: Was machen wir im Religionsunterricht? Der Anfangsunterrichts nimmt die Situation des Kindes in den Blick. Alle werden in der Gruppe willkommen geheißen und jede und jeder lernt zunächst die Namen ihrer oder seiner Mitschülerinnen und Mitschüler. Der Name eines jeden Kindes steht für seine Einzigartigkeit (Ich). Rituale helfen dabei, einander kennenzulernen, über die eigenen Stimmungen und Gefühle zu reden und darüber mit anderen auszutauschen. Einander zuzuhören und zu verstehen, mit den Mitschülerinnen und Mitschülern zu kommunizieren, ist eine Kompetenz, die zunächst angebahnt werden muss (Du). Schließlich geht es darum, den Wert der Gemeinschaft (Wir) zu erkennen. Der Einzelne ist wertvoll, die Gemeinschaft auch. Sie ermöglicht Stärkung und Gelingen. Welches Verhalten mögen wir in unserer Klasse, was mögen wir nicht? Es gibt gemeinschaftsförderliches und abträgliches Benehmen.

Es liegt im Interesse des Religionsunterrichts, Transparenz bezüglich seiner Inhalte herzustellen

Zweite Frage: Worum geht es im Religionsunterricht? Es reicht nicht aus zu sagen, dass die Kinder im Religionsunterricht singen, malen und spannende Geschichten hören. Dass im Religionsunterricht gelernt, nachgedacht und geschrieben wird, wie in allen anderen Fächern auch, ist richtig, aber es fehlt noch immer das Wichtigste. Seine besonderen Inhalte verschweigt der Religionsunterricht nicht. Hier denkt die Lerngruppe über Jesus und Gott, über Bibelgeschichten und sich selbst nach. Es liegt im eigenen Interesse des Religionsunterrichts, gegenüber den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern Transparenz bezüglich seiner Unterrichtsinhalte herzustellen. Über Gott, Jesus und die Bibel zu sprechen, setzt übrigens keinen Glauben voraus. Das gilt für den Religionsunterricht aller Schulstufen und darf auch schon im Anfangsunterricht deutlich werden. Jedes Kind darf und kann Eigenes einbringen.

Dritte Frage: Was wissen wir schon über Jesus, Bibel und Gott? Hier kommt es auf die richtige Methode an. Der Impuls „Was wisst ihr denn schon über Jesus?“ ist in den meisten Lerngruppen kein guter Einstieg. Klüger ist es, auf die Gruppentische Bilderbibeln auszulegen. Alle Seiten, die nicht von Jesus erzählen, werden abgebunden. In kleinen Gruppen blättern die Kinder die Bibelbücher durch, erkennen einige wenige Bibelgeschichten und tragen zusammen, woran sie sich erinnern. Zudem achten sie auf die Darstellungen Jesu und beschreiben sie. Haben sie sich ihn so vorgestellt? Welches Bild von Jesus haben sie im Kopf?

Gelocktes Haar, gepflegter Vollbart, gutaussehend … Wie sollen lernförderliche Darstellungen Jesu gestaltet sein?

Nähe und Abstand. Ein distanzsensibler Blick auf die biblische Erzählung von der Segnung der Kinder

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via Horst Heller https://horstheller.wordpress.com

August 9, 2025 at 06:00AM

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Religionsunterricht von Anfang an. Der Anfangsunterricht antwortet auf drei Fragen der Kinder
Florida bishops call for novena to end death penalty after ninth execution sets record
Florida bishops call for novena to end death penalty after ninth execution sets record

Florida bishops call for novena to end death penalty after ninth execution sets record

https://www.catholicnewsagency.com/news/265869/florida-bishops-call-for-novena-to-end-death-penalty-after-ninth-execution-sets-record

null / Credit: felipe caparros/Shutterstock

CNA Staff, Aug 8, 2025 / 13:38 pm (CNA).

Just before the state of Florida executed Edward Zakrzewski on July 31, the Florida Conference of Catholic Bishops (FCCB) called for a novena asking the faithful to pray for an end to Florida’s death penalty.

The novena began Aug. 6 and concludes Aug. 14, the memorial of St. Maximilian Kolbe, a Catholic priest executed in Auschwitz in 1941.

Zakrzewski’s execution marks the state’s ninth this year and sets a record for the most executions in a state in a single year since the U.S. Supreme Court reinstated the death penalty in 1976. Nationally, there has been a total of 28 executions in the first seven months of 2025, the highest in a decade.

The Florida bishops wrote that capital punishment is “harmful and unnecessary,” saying that “state-sanctioned killing further distorts society’s understanding of the sacredness of all human life, diminishing the recognition of our own inherent dignity and that of others.”

“We are called to mercy and compassion, not violence and vengeance,” the bishops continued. “With mercy towards the offenders, who themselves have often been victimized in life, and compassion for the victims of violence and their families, whose grief is not eliminated by the taking of another life, justice can be better served.”

Zakrzewski, convicted of the 1994 killing by machete of his wife and two children, was put to death by lethal injection at Florida State Prison. Gov. Ron DeSantis has signed 11 death warrants in 2025. The two remaining scheduled executions are for Kayle Bates on Aug. 19 for the 1982 murder of a woman in Bay County, and Curtis Windom on Aug. 28 for the 1992 killings of three people in Orange County.

The pace of these scheduled executions has drawn sharp criticism from Florida’s bishops as well as other advocates nationwide, who argue that capital punishment violates the sanctity of human life and is no longer necessary to safeguard society.

“Our ability to protect society by incarcerating the offender for life eliminates the need for executions, making every execution an act of revenge that outweighs any possible good to society,” the FCCB wrote.

Michael Sheedy, FCCB executive director, has repeatedly written to DeSantis on the bishops’ behalf. In his most recent letter on July 22, he called Zakrzewski’s crimes “especially heinous” but asked the governor to stay the execution and commute his sentence to life imprisonment without parole.

“Every human life, given by God, is sacred,” Sheedy wrote. “There is a way to punish without ending another human life: Lifelong incarceration without the possibility of parole is a severe yet more humane punishment that ensures societal safety, allows the guilty the possibility of redemption, and offers finality to court processes.”

While the Catholic Church has historically allowed the death penalty under strict conditions and where no other means could protect society, in his 1995 encyclical Evangelium Vitae, Pope John Paul II said it should only be permitted in cases of “absolute necessity.”

In 2018, Pope Francis went further and had the Catechism of the Catholic Church revised to reflect the death penalty’s inadmissibility.

While acknowledging the Church had long considered the death penalty an “acceptable, albeit extreme, means of safeguarding the common good,” the revised catechism now states that “the dignity of the person is not lost even after the commission of very serious crimes” and the death penalty attacks the “inviolability and dignity of the person.”

The U.S. Conference of Catholic Bishops (USCCB) has long advocated for the abolition of capital punishment, publishing a statement calling for its cessation in 2005.

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via CNA Daily News https://www.catholicnewsagency.com

August 9, 2025 at 01:18AM

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Florida bishops call for novena to end death penalty after ninth execution sets record
Arzt kündigt Berufung an / Christliche Klinik darf laut Gericht Abtreibungen einschränken
Arzt kündigt Berufung an / Christliche Klinik darf laut Gericht Abtreibungen einschränken

Arzt kündigt Berufung an / Christliche Klinik darf laut Gericht Abtreibungen einschränken

https://www.domradio.de/artikel/christliche-klinik-darf-laut-gericht-abtreibungen-einschraenken

Das Arbeitsgericht Hamm hat die Klage eines Frauenarztes gegen die Einschränkung von Abtreibungen durch das christliche Klinikum Lippstadt abgewiesen. Die Entscheidung, die am Freitag in Lippstadt verkündet wurde, wurde von Protesten begleitet.

Sie bestätigt eine Dienstanweisung des Krankenhausträgers, Schwangerschaftsabbrüche außer bei Gefahr für Leib und Leben der Mutter in der Klinik zu untersagen. Die Weisung erstreckt sich zudem auf die Nebentätigkeit des Arztes in seiner Bielefelder Privatpraxis.

Laut dem Vorsitzenden Richter Klaus Griese war die Klinik zu beiden Maßnahmen berechtigt. Eine Begründung für das Urteil nannte er zunächst nicht. Der klagende Arzt Joachim Volz kündigte an, in Berufung zu gehen.

2.000 Menschen demonstrieren

Der Fall sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit: Die Dienstanweisung erging nach der Fusion des evangelischen Krankenhauses Lippstadt mit dem katholischen Dreifaltigkeits-Hospital - auf Wunsch der katholischen Seite. Volz, Chefarzt der Gynäkologie, hatte dagegen geklagt, da er die Weisung als unvereinbar mit seiner ärztlichen Verantwortung ansieht. Seine Online-Petition "Ich bin Arzt - meine Hilfe ist keine Sünde!" sammelte bislang rund 230.000 Unterschriften.

Vor Beginn der Verhandlung demonstrierten nach Polizeiangaben rund 2.000 Menschen unter dem Motto "Stoppt das katholische Abtreibungsverbot" für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. An der Veranstaltung nahm neben Volz selbst auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Britta Haßelmann teil. Parallel dazu fand eine Gegendemonstration der konservativen Piusbruderschaft statt, bei der fünf Teilnehmer den Rosenkranz beteten.

Volz will in Berufung gehen

Nach der Verhandlung erklärte Volz, er sei verwundert über das sehr knappe Urteil. Er warte zwar noch auf die schriftliche Urteilsbegründung, gehe aber nach Absprache mit seinem Anwalt von einem Gang in die nächste Instanz aus. "Ich denke, das war nicht der letzte Satz in diesem Fall." Auch die Petition wolle er weiter nutzen. "Wenn der Staat klarstellt, dass das Recht so gilt, sollte man die große Menge, die anders denkt, mobilisieren und vielleicht den politischen Weg bestreiten."

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August 8, 2025 at 01:30PM

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Arzt kündigt Berufung an / Christliche Klinik darf laut Gericht Abtreibungen einschränken
What Do Christians Who Say Im Spiritual But Not Religious Actually Believe?
What Do Christians Who Say Im Spiritual But Not Religious Actually Believe?

What Do Christians Who Say “I’m Spiritual But Not Religious” Actually Believe?

https://relevantmagazine.com/faith/what-do-christians-who-say-im-spiritual-but-not-religious-actually-believe/

They’ll post Bible verses on Instagram. They’ll journal their prayers and say they feel close to God in nature. They might even tell you they believe in Jesus. But don’t ask them what church they go to — because odds are, they don’t.

Among Gen Z, a growing number of young adults are identifying as “spiritual but not religious” — and a surprising percentage still consider themselves Christians. They just don’t want the rest of it: the Sunday services, the leadership structure, the accountability, the theology, the community. In their minds, being spiritual is enough.

It’s not hard to see why this mindset is spreading. Gen Z has grown up watching church scandals unfold online. Many have experienced firsthand the performative, political or controlling sides of religion. In that context, stepping away from institutional faith might seem not just reasonable but essential.

But there’s a big difference between leaving behind hypocrisy and abandoning the foundations of the faith altogether.

Barna’s recent research confirms the shift: 60% of Gen Z says they’re more open to God after the pandemic, yet nearly half haven’t stepped foot in a church in the past six months. And while some of that openness is genuine, there’s growing concern about what exactly it’s open to.

Barna CEO David Kinnaman has called it a “renewed interest in Jesus,” noting that spiritual trends are far from stagnant. “Many people have predicted the growing irrelevance of Christianity,” he said. “However, this data shows that spiritual trends have a dynamism and can, indeed, change. This is the clearest trend we’ve seen in more than a decade pointing to spiritual renewal — and it’s the first time Barna has recorded such spiritual interest being led by younger generations.”

But if this is a renewal, it’s coming with a lot of theological baggage.

For many of these so-called spiritual-but-not-religious Christians, the version of Christianity they’re embracing is highly edited. It keeps the comfort of God’s love but cuts the cost of discipleship. It borrows language from Scripture and pairs it with crystals, manifestation and self-help mantras. It praises Jesus and quotes the Enneagram in the same breath — but balks at the idea of submission, obedience or biblical authority.

Barna has found that many Gen Z Christians are forming their beliefs outside of church entirely, through TikTok sermons, podcasts and online communities that range from helpful to heretical. And without the grounding of Scripture, church tradition or accountability, their theology often becomes a blend of emotional resonance and pop spirituality.

Which raises the question: Is this still Christianity?

That’s not to say spiritual curiosity is a bad thing. Far from it. But curiosity without direction leads to confusion. And when Jesus becomes one of many spiritual influences rather than the foundation of truth, it’s not “Christianity, reimagined” — it’s something else entirely.

A major part of the issue is disconnection from the local church. For all its flaws, the church isn’t just a bonus feature of faith — it’s central to it. Scripture calls the church the body of Christ, the bride of Christ, the family of God. Christianity was never designed to be a solo pursuit. Yet in this spiritual-but-not-religious framework, accountability and community are often replaced with curated experiences and vague vibes.

That’s not just unhealthy. It’s unsustainable.

The data backs this up. While many Gen Zers are spiritually curious, few have the tools to grow in actual discipleship. According to Barna, Gen Z’s top spiritual questions include: How do I talk to God? How do I know if I’m hearing from him? These are valid questions — but they’re also indicators of just how spiritually untethered many young people feel. They’re open — but they’re not rooted.

Kinnaman noted that “today’s spiritual openness is unlikely to translate into church affiliation or attendance and may not resemble renewal movements of the past.” Instead, he described this trend as “a growing spirituality that is quiet, personal, unconventional and hopeful.”

It’s not just happening within church-adjacent circles either. Nearly 30% of Americans who don’t identify as Christian now say they’ve made a personal commitment to Jesus — a figure Kinnaman says is “close to an all-time high.” But that doesn’t mean they’re aligning with historic Christian beliefs.

“We are seeing interest in Jesus that is growing among those who do not otherwise describe themselves as Christians,” Kinnaman said. “Many of the new followers of Jesus are not just ‘recycled’ believers.”

That might sound encouraging, but the fine print matters. If someone identifies as a follower of Jesus but rejects Scripture, community, repentance or any real authority beyond personal feelings, is it still Christianity? Or is it just a rebranded spirituality with Jesus as mascot?

That’s the tension facing the Church in 2025.

Kinnaman admits that “people are often a patchwork of religious beliefs and identities.” In Gen Z’s case, that patchwork often includes astrology, therapy language, social justice activism, ancient mysticism, and the occasional Scripture verse taken wildly out of context.

It’s not apathy — it’s remix culture. And without guidance, that kind of self-constructed faith leads to confusion, not conviction.

There’s hope, though. Many Gen Zers aren’t hostile to faith — they’re hungry for it. They just haven’t seen it modeled well. They’re not running from Jesus. They’re running from systems that felt fake, rigid or disconnected from real life. The pandemic, Kinnaman noted, “undeniably disrupted life for everyone, creating space for existential questions and the pursuit of meaning.”

That gives the church an opportunity — not to chase cultural relevance or dilute the Gospel, but to meet people with something real. Something rooted. Something true.

That means making space for doubt while still teaching truth. It means showing up consistently, not just when culture is watching. And it means inviting spiritual-but-not-religious Christians back into community — not to police them, but to disciple them.

Because ultimately, “I’m spiritual but not religious” is a starting point. But if that’s where faith ends — alone, untethered and emotionally driven — it’s not going to last.

Christianity was never meant to be done in isolation. Jesus doesn’t call us to follow our feelings. He calls us to follow him — and to walk with others while we do.

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August 8, 2025 at 08:15PM

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What Do Christians Who Say Im Spiritual But Not Religious Actually Believe?
Vorwurf des sexuellen Missbrauchs / Vatikan ordnet Verfahren gegen Eichstätter Priester an
Vorwurf des sexuellen Missbrauchs / Vatikan ordnet Verfahren gegen Eichstätter Priester an

Vorwurf des sexuellen Missbrauchs / Vatikan ordnet Verfahren gegen Eichstätter Priester an

https://www.domradio.de/artikel/vatikan-ordnet-verfahren-gegen-eichstaetter-priester

Geplant sei, dafür einen Sondergerichtshof mit externen Kirchenrechtlern zu besetzen. Der Priester weise die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.

Mit dem Fall des im Dekanat Ingolstadt tätigen Geistlichen hatte sich bereits die Staatsanwaltschaft befasst, ihre Ermittlungen aber eingestellt. Daraufhin wurde die kirchenrechtliche Voruntersuchung wieder aufgenommen. Im Oktober 2024 habe sich die zuständige Glaubensbehörde im Vatikan der Empfehlung des Bistums angeschlossen, einen kirchlichen Strafprozess zu führen.

Es gilt die Unschuldsvermutung

Der betroffene Priester war den Angaben zufolge nach dem Bekanntwerden von Vorwürfen umgehend vom Dienst suspendiert worden.

Bis zum Abschluss des Verfahrens gelte für ihn die Unschuldsvermutung, betonte das Bistum.

Das katholische Bistum Eichstätt erstreckt sich auf einer Fläche von 6.025 Quadratkilometern. In vseinen 271 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 342.000 Katholikinnen und Katholiken, das sind gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung im Bistumsgebiet.

Die historischen Wurzeln des Bistums reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. 740 wurde Willibald († 787), ein angelsächsischer Mönch, von Bonifatius in Eichstätt zum Priester und 741 in Sülzenbrücken bei Erfurt zum Bischof geweiht. Bischofsweihe und endgültige Niederlassung in Eichstätt markieren die Anfänge des Bistums.

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via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 8, 2025 at 11:38AM

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Vorwurf des sexuellen Missbrauchs / Vatikan ordnet Verfahren gegen Eichstätter Priester an
Papal lunch with poor scheduled for Aug. 17
Papal lunch with poor scheduled for Aug. 17

Papal lunch with poor scheduled for Aug. 17

https://www.catholicnewsagency.com/news/265861/papal-lunch-with-poor-scheduled-for-aug-17

Pope Leo XIV waves to pilgrams gathered in St. Peter’s Square at the Vatican for his Wednesday general audience on Aug. 6, 2025. / Credit: Daniel Ibañez/CNA

ACI Prensa Staff, Aug 8, 2025 / 12:08 pm (CNA).

The Prefecture of the Papal Household announced that Pope Leo XIV will travel to Albano, Italy, on Sunday, Aug. 17, to celebrate Mass with the poor.

At 9:30 a.m. local time, the Holy Father will arrive at the Shrine of Santa Maria della Rotonda in Albano, a municipality located 35 kilometers (about 22 miles) from the Vatican and bordering Castel Gandolfo, to celebrate Mass with a group of people who receive assistance from Caritas.

After Mass, he will head to Castel Gandolfo to preside over the Angelus prayer at noon from Liberty Square.

In addition, according to the Diocese of Albano, he will later share lunch with 100 low-income people at Borgo Laudato Si’, an ecological and social project inspired by Pope Francis’ encyclical.

According to Vatican News, the bishop of Albano, Vincenzo Viva, said he was “full of joy” at the return of Pope Leo to the diocese, where he spent his summer vacation from July 7–22.

He also stated that the Holy Father accepted Caritas’ proposal to have lunch with the group. “This is the first time that Leo XIV will meet with the poor during his pontificate, and we are very happy that he is beginning this journey with our diocese,” Viva stated.

On Friday, Aug. 15, the Holy Father will also travel to Castel Gandolfo to preside over Mass for the solemnity of the Assumption of the Blessed Virgin Mary at the Pontifical Parish of St. Thomas of Villanova. After Mass, he will also lead the Angelus from the iconic Piazza della Liberdade (Liberty Square).

This story was first published by ACI Prensa, CNA’s Spanish-language news partner. It has been translated and adapted by CNA.

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via CNA Daily News https://www.catholicnewsagency.com

August 8, 2025 at 07:30PM

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Papal lunch with poor scheduled for Aug. 17
"Wir regen uns nicht mehr drüber auf" / Wie ist der Zustand der Ökumene 25 Jahre nach "Dominus Iesus"?
"Wir regen uns nicht mehr drüber auf" / Wie ist der Zustand der Ökumene 25 Jahre nach "Dominus Iesus"?

"Wir regen uns nicht mehr drüber auf" / Wie ist der Zustand der Ökumene 25 Jahre nach "Dominus Iesus"?

https://www.domradio.de/artikel/wie-ist-der-zustand-der-oekumene-25-jahre-nach-dominus-iesus

"Wenn ich über Dominus Iesus mit meinen Studierenden spreche, dann tue ich das tatsächlich im Sinne eines historischen Dokumentes. Wenn wir heute mit Abstand drauf gucken, regen wir uns nicht mehr drüber auf", sagt Johanna Rahner. Die Lehrstuhlinhaberin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen kann mit dem vatikanischen Dokument heute ganz entspannt umgehen. Aber von vorne.

Als die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre unter Kardinal Joseph Ratzinger am 6. August 2000 die Erklärung "Dominus Iesus. Über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche" veröffentlichte, sorgte sie für eine Welle der Empörung.

Grund dafür sei eine im Wortlaut anstößig klingende Denkform, "nämlich die Unterscheidung zwischen Kirchen im eigentlichen und im nicht eigentlichen Sinne", erklärt Theologin Rahner im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Weil deutlich gewesen sei, dass nur die orthodoxen Kirchen des Ostens als Kirchen im eigentlichen Sinne bezeichnet wurden, sei klar gewesen, dass die Kirchen des Westens - und damit die Kirchen der Reformation - mit dem abwertend klingenden Begriff "im nicht eigentlich Sinne" umschrieben worden sind.

Vaticanum neu interpretiert

Auch katholische Theologinnen und Theologen reagierten empört - und zwar nicht nur aus Sorge um die ökumenischen Beziehungen: Der von Kardinal Ratzinger maßgeblich verfasste Text habe als Begründung dieser Unterscheidung aus den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) eine Differenzierung herausgelesen, "die dort nicht so drin stand".

Im Gegenteil, sagt Rahner: Ein Blick in die Textgeschichte zeige, dass diese Auslegung von der Mehrheit der Konzilsväter ausdrücklich nicht gewollt worden war. Diesen sei es nachweislich um eine Öffnung in Richtung Ökumene gegangen. Dominus Iesus liefere stattdessen eine Abgrenzung. "Man kann fast schon von einer Ratzingerschen Interpretation bestimmter Passagen des Konzils sprechen, die eigentlich mit dem Originalsinn wenig zu tun hatten."

Das habe die katholische Theologie belastet: "Wenn Sie nicht mal das Konzil im Original mehr zitieren können, sondern Schwierigkeiten kriegen, weil eine bestimmte Interpretation des Textes, die nicht unbedingt dem Text entspricht, für die Geltende gehalten wird, dann ist das für in der Theologie arbeitende Menschen sehr schwierig."

Abgrenzend statt wohlwollend

Rückblickend schätzt Rahner die gesamte Argumentationsstruktur des Dokuments als "schwierig" ein: Die Kriterien, die die eigene Kirche kennzeichneten, würden als Maßstäbe für andere angelegt. Anhand eigener Selbstaussagen eines sehr eng geführten katholischen Kirchenbegriffs werde entschieden, ob andere "die Latte reißen". Das sei keine "wohlwollend offene ökumenische Hermeneutik, sondern eine exklusive".

Auch das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum wurde durch das Dokument auf die Probe gestellt: So behandelte Dominus Iesus die Beziehung der Kirche zum Judentum genauso wie andere interreligiöse Beziehungen. Dabei habe sich das Konzil ausdrücklich dafür entschieden, die Beziehung zum Judentum als besonders anzusehen: "Das Judentum gehört nicht zu den anderen, sondern gehört in unsere eigene Identität hinein", so formuliert es die Theologin.

Entschärfung durch Kardinal Kasper

Kardinal Walter Kasper, der zeitgleich Präfekt des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen war, konnte zumindest den ökumenischen Konflikt etwas entschärfen: Er habe von "Kirchen in unterschiedlicher Art und Weise" gesprochen, erinnert Rahner. Das bedeute, jeder bestimme das Kirche-Sein auf seine eigene Art und Weise. So lasse sich der Kirchenbegriff unterschiedlich füllen und die abwertend klingende Floskel von "eigentlich und uneigentlich" werde vermieden.

Die Tatsache, dass Kardinal Kasper als für den Einheitsrat zuständiger Amtskollege Ratzingers, in die Entstehung von Dominus Iesus nicht eingebunden war, zeigt laut Rahner eine "etwas seltsame Vorgehensweise".

Die Frage nach dem Warum

Nicht nur die Entstehungsgeschichte des Dokuments ist ungewöhnlich: Dominus Iesus thematisiert hauptsächlich die Haltung der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. "Wenn man das Ganze in einem Duktus durchliest, hat man den Eindruck, dass diese beiden Paragrafen, in denen es um die Ökumene geht, gar nicht so richtig in dieses Dokument reinpassen", analysiert die Professorin. Ihre Einschätzung: "Man hätte die beiden Passagen einfach weglassen können und hätte diesen ökumenischen Ärger nicht provozieren müssen."

Einige Jahre später habe man das Dokument als Versuch interpretiert, nach dem sehr entgegenkommenden und wertschätzenden Dokument "Communio Sanctorum", zwischen dem Lutherischen Weltbund und dem Einheitssekretariat, "die katholischen Kanten einzuschärfen". Unterm Strich habe Dominus Iesus der Ökumene, offenen Gesprächen und offener Forschung nicht gut getan.

Nachwirkungen eines schwierigen Dokuments

Dominus Iesus ist laut Rahner "ein insgesamt schwieriges Dokument, das man heute, mit dem Abstand von 25 Jahren, als eine Ratzingersche Hermeneutik (Art der Textauslegung) bezeichnen kann". Diese finde in der Breite der katholischen Theologie nur in bestimmten Kreisen Resonanz. Andere hielten sich näher an den Konzilstext.

Papst Franziskus habe, wie es seine Art gewesen sei, durch Handlungen und Gesten Wertschätzung gegenüber anderen Konfessionen ausgedrückt.

In der evangelisch-lutherischen Kirche in Rom habe er pastorale Signale gesetzt, indem er der Gemeinde - ebenso wie allen katholischen Gemeinden, die er besuchte - eine Patene und einen Kelch mitgebracht habe. Das zeige auf symbolische Weise eine Wertschätzung des lutherischen Gottesdienstes und Kirche-Seins. Diese Haltung von Franziskus entspricht laut Rahner der Grundhaltung des Konzils.

Nachdem die Wellen der Empörung über Dominus Iesus mit den Jahren abebbten, wurden die Diskussionen um das Dokument auf das reduziert, was sie nach Rahners Meinung sind: "eine theologische Fachdiskussion." In den vergangenen zehn Jahren sei die wertschätzende Grundeinstellung des Konzils in den ökumenischen Diskurs zurückgekehrt.

Aktuelle Herausforderungen

Aktuell sieht Rahner die Ökumene vor ganz anderen Herausforderungen: "Wenn Dominus Iesus heute käme - ich glaube, da würde man sich nicht empören. Da wäre nur Staunen, und man würde sagen: Mein Gott, haben die Probleme." Denn in den vergangenen zwei Dekaden hätten sich die Blickpunkte verschoben - weg von konfessionskundlichen Differenzmarken zu Themen wie Eucharistieverständnis, Amtsverständnis und Kirchenverständnis, hin zu globalen und konkreten gesellschaftlichen Herausforderungen. Heute lauteten die Fragen: "Was heißt Christsein in einer säkularen Gesellschaft? Und: Wie trägt man die Botschaft gemeinsam weiter?"

Die Theologin erwartet, dass Papst Leo XIV. eher auf die großen Linien setzen und Ökumene als gemeinsames Handeln angesichts der globalen Herausforderung priorisieren wird. Bezogen auf die besondere ökumenische Situation in Deutschland, mit der äquivalenten Mischung der Konfessionen, kann sie sich vorstellen, dass der Papst die Ortskirchen "einfach mal Dinge für sich machen lässt". So dass man auf Ebene der Ortskirchen im konkreten Zusammenarbeiten eine Ökumene lebe, die "sowieso schon da" sei.

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Religion

via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 8, 2025 at 10:06AM

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"Wir regen uns nicht mehr drüber auf" / Wie ist der Zustand der Ökumene 25 Jahre nach "Dominus Iesus"?
Dürfen Kirchen bald Wahlwerbung machen? Trennung von Staat und Kirche in den USA
Dürfen Kirchen bald Wahlwerbung machen? Trennung von Staat und Kirche in den USA

Dürfen Kirchen bald Wahlwerbung machen? Trennung von Staat und Kirche in den USA

https://www.deutschlandfunk.de/duerfen-kirchen-bald-wahlwerbung-machen-trennung-von-staat-und-kirche-in-den-usa-100.html

Simon, Doris www.deutschlandfunk.de, Tag für Tag

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via dradio-Tag fuer Tag https://www.deutschlandfunk.de/tag-fuer-tag-100.html

August 8, 2025 at 10:09AM

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Dürfen Kirchen bald Wahlwerbung machen? Trennung von Staat und Kirche in den USA
Deutlicher Rückgang gegenüber früheren Jahren / So wenig Deutsche sah man bei Jugendtreffen lange nicht
Deutlicher Rückgang gegenüber früheren Jahren / So wenig Deutsche sah man bei Jugendtreffen lange nicht

Deutlicher Rückgang gegenüber früheren Jahren / So wenig Deutsche sah man bei Jugendtreffen lange nicht

https://www.domradio.de/artikel/so-wenig-deutsche-sah-man-bei-jugendtreffen-lange-nicht

Teilnehmerzahlen an religiösen Ereignissen sind in der katholischen Kirche ein wichtiger Gradmesser für Stimmungen, die Lage der Seelsorge und des Glaubens sowie für religions-soziologische Analysen.

Das gilt im Kleinen, wenn an den sogenannten Zähl-Sonntagen die Zahl der Gottesdienstbesuchern in Gemeinden ermittelt wird - die dann in die alljährlichen bundesweiten Statistiken einfließen.

Aber es gilt auch im Großen, bei kirchlichen "Mega-Events" wie Wallfahrten nach Fatima oder Lourdes, bei Heiligen Jahren und bei Weltjugendtagen. Vor allem letztere haben sich seit den Zeiten von Johannes Paul II. zu einem Indikator für die Popularität eines Papstes sowie für den Zustand der katholischen Kirche im Allgemeinen und der Jugendseelsorge im Besonderen entwickelt.

Zwar sind diese Momentaufnahmen von zahlreichen unberechenbaren Faktoren beeinflusst, und das Bild, das die Zahlen suggerieren, ist für sich genommen noch kein objektiver Trend. In diesem Zusammenhang wird oft an den Weltjugendtag in Köln im Jahr 2005 erinnert, bei dem der frisch gewählte Papst Benedikt XVI. im Zauber des Anfangs seines Pontifikats von Hunderttausenden jungen Katholiken in Deutschland bejubelt wurde.

Wer damals aus diesen Zahlen und der Massen-Euphorie eine Diagnose über den Zustand der Kirche in Deutschland und eine Prognose für den Fortgang des Pontifikats gewagt hätte, wäre schon wenige Jahre später eines Besseren belehrt worden.

Das Jugendtreffen als Messlatte

Trotz dieser Einschränkungen verfolgten die journalistischen Vatikanbeobachter aus vielen Ländern das erste Weltjugendtreffen mit Papst Leo XIV. beim Heiligen Jahr 2025 mit besonderer Aufmerksamkeit.

Immer wieder wurde in Artikeln und Kommentaren gefragt, ob und wie es dem neuen Papst gelingen würde, an das Charisma und den beinahe grenzenlosen Jubel anzuknüpfen, den sein Vorgänger Franziskus noch bis ins hohe Alter freisetzen konnte.

Bei der Gesamtmobilisierung zeigten sich die "Organisationsmaschinen" der Bistümer und Pfarreien in vielen Ländern in erstaunlich guter Form. Aus Italien kamen auf diese Weise 70.000, aus Frankreich 25.000, aus Spanien 23.000 und aus Polen 20.000 junge Menschen nach Rom. Auch die "Bewegungen" wie Neokatechumenale, Focolari oder Comunione e Liberazione sowie zahlreiche Ordensgemeinschaften mobilisierten ihre Mitglieder und Sympathisanten erfolgreich.

Am Ende nahmen nicht bloß 500.000, wie zunächst geschätzt worden war, sondern - je nach Zählung - zwischen 800.000 und 1,1 Millionen junge Menschen an den beiden großen Schlussveranstaltungen mit dem Papst in Tor Vergata teil.

Zahlen des Jahres 2000 bleiben unerreicht

Ein Rekord war das nicht. Denn im Jahr 2000 hatten an selber Stelle, auf einer damals noch weitgehend unbebauten offenen Fläche, fast 2 Millionen Menschen mit dem gesundheitlich angeschlagenen Papst Johannes Paul II. erst Gebetsvigil und dann am Morgen danach Eucharistie gefeiert. Aber das war im Kontext des Jahres 2000 an der Jahrtausendwende. Die sogenannten geistlichen Bewegungen standen noch in voller Blüte, und Johannes Paul II. hatte nach über 20 Jahren im Amt fast den Status eines lebenden Monuments der Zeitgeschichte erreicht.

Zudem lag das Jahr noch vor den großen Wellen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Ihre Glaubwürdigkeit war hoch, und in "katholischen Ländern" wie Irland, Polen, Italien oder Spanien gab es noch Scharen von jungen, begeisterungsfähigen Priestern und Jugendgruppenleitern mit entsprechender Zugwirkung auf ihre Gemeinden.

Überraschender Mobilisierungsgrad

Dass die Mobilisierung ein Vierteljahrhundert später dennoch so kraftvoll war, überraschte offenbar selbst die Veranstalter. Der für die Organisation des Heiligen Jahres zuständige Erzbischof Rino Fisichella sprach noch bis kurz vor Beginn des globalen Happenings von einer halben Million Teilnehmer. Erst spät schwenkte man auf die Verdopplung der Zahl um - vermutlich auch, weil neben den organisierten Gruppen diesmal besonders viele spontane Kleingruppen und auch Einzelpersonen auf eigene Kappe angereist waren.

Eine Sonderstellung nahmen in diesem Jahr die deutschen Teilnehmer ein. Deutschland zählt mit knapp 24 Millionen Katholiken zu den "Big Five" in Europa und kommt im Ranking gleich nach Spanien mit rund 30 Millionen Katholiken. Dennoch waren laut Auskunft des BDKJ zum Treffen in Rom ganze 1.800 Teilnehmer aus Deutschland über kirchliche Strukturen angemeldet. Aus Spanien waren es fast 13 mal so viele.

Die Zahl der Deutschen markiert in der Geschichte der weltweiten katholischen Jugendtreffen einen Tiefpunkt. Zwei Jahre zuvor in Lissabon waren es noch 8.300 gewesen - trotz der größeren Entfernung.

Damals sagte Weihbischof Johannes Wübbe, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz: "Es sind die vielen jungen Menschen, die hier nach Lissabon gekommen sind und mir persönlich Mut machen. Trotz Krise sind sie hier. Trotz Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche haben sie sich auf den Weg gemacht. Trotz so vieler Skandale sagen sie, wir machen mit." Und weiter: "Weltjugendtage sind aktueller denn je, um die Botschaft Gottes in unsere Welt hineinzubuchstabieren."

Deutlich veränderte Tonlage

Wübbes Stellungnahme zum gerade abgelaufenen Treffen in Rom liest sich hingegen so: "Die Tage in Rom sind wirklich Tage der Begegnung für Jugendliche aus aller Welt. (...) Die friedvolle Atmosphäre ist gerade in dieser Zeit beeindruckend. Ich möchte sagen, es ist auch ein Fest des Friedens. Sie schöpfen aus diesen Tagen sicher viel Kraft und Motivation, als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung nach Hause zu fahren."

Auf der Seite der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz fand sich noch am Tag der Abschlussveranstaltung folgender Text: "Im Rahmen des Heiligen Jahres findet das Jubiläum der Jugend vom 28. Juli bis zum 3. August 2025 in Rom statt. Auch wenn viele organisatorische Details wie Unterbringung, Pilgerpakete und zentrale Abläufe derzeit noch ausstehen, ist davon auszugehen, dass die italienischen Veranstalter alle notwendigen Informationen rechtzeitig bekannt geben werden. Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Website."

Motivation klingt anders. Auch aus den Bistümern und Pfarreien wird berichtet, dass kaum aktiv geworben wurde. Die Konsequenzen sind offensichtlich. Abgesehen vom weit entfernten Weltjugendtag in Panama im Jahr 2019 (damals flogen immerhin 2.300 deutsche Teilnehmer bis nach Mittelamerika!) muss man lange suchen, um eine vergleichbar niedrige deutsche Teilnehmerzahl zu finden. So nahmen 1997 knapp 7.000 angemeldete Deutsche am Weltjugendtag von Paris teil. Im Jahr 2000 in Rom stieg die Zahl auf 8.000.

Archivbild: Bischof Franz-Josef Bode im Jahr 2004

Damals reisten 14 deutsche Bischöfe und Weihbischöfe mit nach Rom, der noch relativ junge Jugendbischof Franz-Josef Bode warb in mitreißenden Predigten und in Presseterminen für eine aktive Teilnahme. Zwischen eher konservativen Jugendbewegungen wie "Jugend 2000" und dem eher "fortschrittlichen" BDKJ entspann sich eine Art sportlicher Wettbewerb zu Deutungshoheit und Präsenz bei dem Großereignis in Rom.

Aber auch in jüngerer Vergangenheit waren oft deutlich mehr deutsche Teilnehmer dabei - jedenfalls wenn die Treffen in Europa stattfanden und der Aufwand für die Anreise überschaubar war. So fuhren etwa 2015 sage und schreibe 16.000 deutsche Teilnehmer zum Weltjugendtag nach Krakau, um dort den noch "frischen" Papst Franziskus zu erleben.

Wenige - aber sichtbar

Trotz der historisch niedrigen Teilnehmerzahl waren die Deutschen beim "Jugend-Jubiläum" in Rom keineswegs unsichtbar. Es gab Gottesdienste in der deutschsprachigen Pilgerkirche "Santa Maria dell"Anima" im Zentrum Roms. Zudem wurde in Diskussionsrunden über Fragen der Kirchenreform diskutiert, über den Synodalen Weg und seine Forderungen. Und eine Gruppe hatte eine Regenbogenfahne dabei - das Symbol, das in der innerkirchlichen Debatte inzwischen für eine Seelsorge steht, die Angehörige sexueller Minderheiten willkommen heißt.

Im Meer der zahllosen National- und Regional-Fahnen aus rund 150 Ländern stach das Regenbogenmuster deutlich sichtbar heraus. Es löste, wie deutsche Teilnehmer berichteten, viel Zustimmung und lebhafte Diskussionen mit Teilnehmern aus anderen Ländern aus.

Religion

via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 8, 2025 at 10:59AM

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Deutlicher Rückgang gegenüber früheren Jahren / So wenig Deutsche sah man bei Jugendtreffen lange nicht
Brisante Enthüllung: Warum Papst Paul VI. das Heilige Jahr 1975 in Zweifel zog
Brisante Enthüllung: Warum Papst Paul VI. das Heilige Jahr 1975 in Zweifel zog

Brisante Enthüllung: Warum Papst Paul VI. das Heilige Jahr 1975 in Zweifel zog

https://de.catholicnewsagency.com/news/20889/brisante-enthullung-warum-papst-paul-vi-das-heilige-jahr-1975-in-zweifel-zog

Eine bislang unveröffentlichte handschriftliche Notiz von Papst Paul VI. gewährt Einblick in die großen Zweifel und tiefgreifenden Überlegungen des italienischen Pontifex bei seiner Entscheidung zur Einberufung des Heiligen Jahres 1975.

Das kürzlich im „Notiziario dell'Istituto Paolo VI” erschienene Dokument – einer regelmäßigen Publikation des Instituts mit Sitz in Brescia – offenbart drei zentrale Säulen, die diese außergewöhnliche Feier nach Ansicht des Papstes prägen sollten: Erweckung, Konfrontation und Reform.

Die erste Dimension gründet auf dem Erwachen des inneren Bewusstseins, das St. Paul VI. unmittelbar mit dem Sinn des Lebens verknüpfte. Daran schließt sich das äußere Erwachen an, die Erkenntnis des Sinns der Dinge und der Geschichte sowie die spirituelle Verbindung zur Kirche.

Als dritten Punkt definierte der Papst die Konfrontation zwischen Glauben und Welt, die er als die Rolle der Religion gegenüber einer Gesellschaft verstand, die zur Absorption und Relativierung neigt. Die vierte Dimension umfasst die Erneuerung der Anhänglichkeit an fruchtbare Prinzipien, das Reich Gottes als Quelle von Energie und Hoffnung.

Der fünfte Aspekt behandelt die Rückkehr zur Gnade durch Bekehrung, Buße und das Sakrament der Vergebung. Den Abschluss bildet die soziale und gemeinschaftliche Berufung, die Papst Montini als Entdeckung der Brüderlichkeit verstand.

Ein Jubiläum der Superlative

Diese Elemente, zusammengefasst in den Kernkonzepten Neuanfang, Erneuerung und Versöhnung, verliehen dem Heiligen Jahr 1975 seine besondere Prägung. Es war das erste Jubiläum, das durch simultane internationale Fernsehübertragungen in die Welt getragen wurde und mehr als neun Millionen Pilger nach Rom lockte.

Die inneren Kämpfe und Zweifel des italienischen Pontifex, der das von Johannes XXIII. initiierte Zweite Vatikanische Konzil zum Abschluss brachte und die katholische Kirche auf dem herausfordernden Weg der Moderne führte, werden auch in einem weiteren intimen Text deutlich. Dieser ist in dem im März von der Libreria Editrice Vaticana veröffentlichten Band „L'Anno Santo con Paolo VI” dokumentiert.

„Warum ein neues Jubiläum? Werden es die Menschen verstehen? Ist es nicht vielleicht eine Praxis, die außer Gebrauch geraten ist und nicht mehr dem Geist unserer Zeit entspricht?”, so die damaligen Gedanken des heiligen Paul VI., wie Monsignore Leonardo Sapienza, Regent der Präfektur des Päpstlichen Hauses, in diesem Band berichtet.

Das ausschließlich auf Italienisch erschienene Werk enthält eine umfassende Anthologie von Reden, Homilien, Briefen und Audienzen des heiligen Paul VI. während jenes denkwürdigen Heiligen Jahres. Trotz der anfänglichen Bedenken des Papstes wurde das Jubiläum unter dem Motto „Erneuerung und Versöhnung” mit außergewöhnlicher Resonanz gefeiert und markierte einen Wendepunkt in der modernen Geschichte der katholischen Kirche.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

Religion

via CNA Deutsch https://de.catholicnewsagency.com/

August 8, 2025 at 11:37AM

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Brisante Enthüllung: Warum Papst Paul VI. das Heilige Jahr 1975 in Zweifel zog
Lebensschutz gelte ohne jede Bedingung / Moraltheologe verteidigt deutsche Rechtslage bei Abtreibungen
Lebensschutz gelte ohne jede Bedingung / Moraltheologe verteidigt deutsche Rechtslage bei Abtreibungen

Lebensschutz gelte ohne jede Bedingung / Moraltheologe verteidigt deutsche Rechtslage bei Abtreibungen

https://www.domradio.de/artikel/moraltheologe-verteidigt-deutsche-rechtslage-bei-abtreibungen

Der Paderborner katholische Moraltheologe Peter Schallenberg hat die geltende deutsche Rechtslage bei Abtreibungen verteidigt.

Es sei nicht nur katholische Lehre, sondern auch die zentrale Aussage des Grundgesetzes, dass "jede direkte Tötung eines unschuldigen Menschen immer und überall unerlaubt" sei, schreibt der Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie und Ethik an der Theologischen Fakultät Paderborn in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag). Der Lebensschutz gelte ohne jede Bedingung, auch ohne die Zustimmung der schwangeren Mutter.

Die geltende Rechtslage, nach der ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich rechtswidrig, aber unter bestimmten Voraussetzungen straffrei bleibt, sei ein Kompromiss, betont Schallenberg. "Die bisherige Rechtsprechung relativiert nicht die Menschenwürde des ungeborenen Menschen gegenüber der Mutter, sondern verzichtet lediglich auf die Strafverfolgung im Fall der Rechtswidrigkeit - ein ungewöhnlicher, aber nicht undenkbarer Vorgang." Das Strafrecht sehe sich außerstande, eine rechtswidrige Tat zu ahnden. "Daraus lässt sich aber keine Abstufung des Lebensrechtes oder eine Relativierung der Menschenwürde ableiten."

Keine katholische Sondermoral

Schallenberg wandte sich gegen Vorwürfe, der strikte Lebensschutz sei eine katholische Sondermoral. "Das alles ist nicht zuerst christlich (und schon gar nicht katholisches Exoticum wie eine Fronleichnamsprozession) und erst recht nicht 'rechts' im Unterschied zu 'links'." Es handele sich um eine Grundüberzeugung des Grundgesetzes, die sich auch aus der Philosophie Kants und dessen Definition von Menschenwürde herleite. "Jeder Mensch hat das unbedingte Recht auf Überleben, am frühesten Anfang des Lebens als soeben befruchtete Eizelle, als Embryo und als menschliche Person.

Und am spätestmöglichen Ende des Lebens, möglicherweise dement und inkontinent und schwerst pflegebedürftig: aber vollkommen unbezweifelbar als liebenswürdige Person."

Hintergrund der Äußerungen Schallenbergs ist die Debatte um die gescheiterte Wahl der Rechtswissenschaftlerin Frauke Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin. Die Wahl kam nicht zustande, nachdem in der Unionsfraktion Vorbehalte gegen die von der SPD vorgeschlagene Juristin laut geworden waren.

Im Zentrum der Kritik steht Brosius-Gersdorfs Position zum Schwangerschaftsabbruch. Kritisiert wird vor allem ein Satz der Verfassungsrechtlerin in einem Kommissionsbericht, in dem es heißt: "Es gibt gute Gründe dafür, dass die Menschenwürdegarantie erst ab Geburt gilt."

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via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 8, 2025 at 11:52AM

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Lebensschutz gelte ohne jede Bedingung / Moraltheologe verteidigt deutsche Rechtslage bei Abtreibungen
D: Arbeitsgericht gibt christlicher Klinik recht
D: Arbeitsgericht gibt christlicher Klinik recht

D: Arbeitsgericht gibt christlicher Klinik recht

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2025-08/lippstadt-klinikum-abtreibungen-klage-arzt-paderborn-bistum.html

Das Arbeitsgericht Hamm hat dem christlichen Klinikum Lippstadt im Streit um Abtreibungen rechtgegeben. Ein Frauenarzt hatte gegen die Einschränkung von Abtreibungen am Klinikum geklagt.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat der Juristin Frauke Brosius-Gersdorf Respekt für ihren Rückzug als Kandidatin für das Amt einer Bundesverfassungsrichterin ...

Die Richter bestätigten am Freitag die Vorgabe des Trägers, dass Abtreibungen in der Klinik ausschließlich bei Gefahr für Leib und Leben der Mutter vorgenommen werden dürfen. Eine Urteilsbegründung liegt bislang nicht vor. Der Frauenarzt will in Berufung gehen. Der Prozess hat in ganz Deutschland für Aufmerksamkeit gesorgt.

Das Erzbistum Paderborn – das nicht Prozesspartei war – reagierte auf den Richterspruch mit einer einordnenden Erklärung. „In der Debatte um diesen Prozess sind in den vergangenen Wochen wiederholt falsche Angaben gemacht worden, die wir im Sinne der Wahrhaftigkeit richtigstellen möchten.“

Ein paar Richtigstellungen vom Erzbistum

Es sei falsch, dass es am Klinikum Lippstadt keine Ethikkommission gebe. Ebenso falsch sei es, dass in einem katholisch mitgetragenen Klinikum wie dem in Lippstadt in keinem Fall Schwangerschaftsabbrüche möglich seien. „Die Realität ist differenzierter: Eine Ausnahme bildet die Situation, dass Leib und Leben der Mutter bzw. des ungeborenen Kindes akut bedroht sind und es keine medizinisch mögliche Alternative gibt, mit der das Leben des ungeborenen Kindes gerettet werden könnte.“

In solchen individuellen Ausnahmesituationen werde die Ethikkommission einbezogen, um gemeinsam mit den behandelnden Fachärzten „verantwortungsvoll zu prüfen, ob ein Schwangerschaftsabbruch medizinisch geboten und im konkreten Fall ethisch vertretbar ist“, so das Erzbistum. Sachlich falsch sei auch, dass Frauen, die sich im Schwangerschaftskonflikt für einen Abbruch entscheiden, in der Region keine ortsnahe Versorgung fänden. „Eine solche Versorgung ist im Umfeld sehr wohl gewährleistet.“

(erzbistum paderborn – sk)

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via Vatican News - Deutsch https://www.vaticannews.va/de.html

August 8, 2025 at 01:45PM

·vaticannews.va·
D: Arbeitsgericht gibt christlicher Klinik recht
Die geheimen Archive des Vatikans - Gespräch mit Prof. Hubert Wolf
Die geheimen Archive des Vatikans - Gespräch mit Prof. Hubert Wolf

Die geheimen Archive des Vatikans - Gespräch mit Prof. Hubert Wolf

https://www.swr.de/swr1/die-geheimen-archive-des-vatikans-gespraech-mit-prof-hubert-wolf-100.html

Das Geheimarchiv des Vatikan ist berühmt. Es heißt offiziell vatikanisches apostolisches Archiv und ist ein riesiges Lager mit Akten aus vielen Jahrhunderten. Zugang zum Archiv und dessen Geheimnissen hat Hubert Wolf, Professor für Kirchengeschichte an der Uni Münster.

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via SWR1 Sonntagmorgen https://www.swr.de/swr1/sonntagmorgen-podcast-102.html

August 8, 2025 at 02:02PM

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Die geheimen Archive des Vatikans - Gespräch mit Prof. Hubert Wolf
"Schonzeit" bald vorbei / Theologe Zulehner erwartet von Papst Leo XIV. "kantige" Entscheidungen
"Schonzeit" bald vorbei / Theologe Zulehner erwartet von Papst Leo XIV. "kantige" Entscheidungen

"Schonzeit" bald vorbei / Theologe Zulehner erwartet von Papst Leo XIV. "kantige" Entscheidungen

https://www.domradio.de/artikel/theologe-zulehner-erwartet-von-papst-leo-xiv-kantige-entscheidungen

Wolle er aber in Richtung einer synodaleren Kirche weiterkommen, werde er Entscheidungen treffen müssen - etwa zur Rolle der Frauen in der Kirche und zur praktischen Beteiligung des Volkes Gottes, erklärte der österreichische Theologe am Freitag im Ö1-Mittagsjournal des ORF.

Bisher habe sich Leo XIV. keine Feinde gemacht. Er sei auch "kein Mann der gefälligen Pointen und theatralischen Gesten", sagte Zulehner. Mit Entscheidungen wie der geplanten Rückkehr in die Wohnung im Apostolischen Palast, der Sommerfrische in Castel Gandolfo und dem Tragen der päpstlichen Prachtstola wolle Leo "Traditionsbesorgte ein bisschen beruhigen", so die Einschätzung des Theologen.

Vom Rohjuwel zum Juwelier

Was der neue Papst von seinem Vorgänger Franziskus an Geistigkeit und Dynamik bezüglich Neuerungen in der Kirche geerbt habe, müsse er nun in Strukturen fassen. "Papst Franziskus war ein Rohjuwel und Papst Leo muss jetzt der Juwelier sein", griff Zulehner zu einem bildhaften Vergleich. Als Beispiel nannte der Theologe die "sehr sensible" Frage, wie gläubige Gemeinden trotz Priestermangels auch Eucharistie feiern können und die auch in diesem Zusammenhang diskutierte Dezentralisierung in der Weltkirche.

Leo XIV. habe sich nach Amtsantritt ausdrücklich zur Fortsetzung der von Papst Franziskus angestoßenen Synodalisierung der Kirche bekannt.

Auch dass der gebürtige US-Amerikaner als Bischof in Peru ein "Bischof für die Armen" gewesen sei, dürfe nicht übersehen werden. "Das ist ein hohes Kapital, das ihn auch mit Franziskus verbindet", erklärte Zulehner weiter.

Laut Zulehner ist es dem Papst in der aktuellen Lage der Welt zu wenig, sich nur um die Kirche zu kümmern. Er habe daher "neben dem innerkirchlichen Langzeitprogramm ein ganz gutes Akutprogramm entwickelt", sagte der Theologe: "Er lässt keine Gelegenheit aus, sich klar für den Frieden und gegen den Krieg zu positionieren. Er ist für den Dialog, und er sagt: Ich stehe für eine bessere Welt."

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

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August 8, 2025 at 04:37PM

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"Schonzeit" bald vorbei / Theologe Zulehner erwartet von Papst Leo XIV. "kantige" Entscheidungen
St. John Henry Newman: From being considered an infiltrator to doctor of the Church
St. John Henry Newman: From being considered an infiltrator to doctor of the Church

St. John Henry Newman: From being considered an ‘infiltrator’ to doctor of the Church

https://www.catholicnewsagency.com/news/265851/st-john-henry-newman-from-being-considered-an-infiltrator-to-doctor-of-the-church

St. John Henry Newman near the end of his life, in 1887. / Credit: Babouba, Public domain, via Wikimedia Commons

ACI Prensa Staff, Aug 8, 2025 / 07:00 am (CNA).

According to Father Francisco Javier Calvo, Pope Leo XIV’s recent announcement that St. John Henry Newman will be declared a doctor of the Church represents “enormous hope,” because his figure is called to “illuminate the paths of the Church in the 21st century.”

Calvo is a member of the research committee of the John Henry Newman Chair at the Catholic University of Ávila in Spain.

The expert told ACI Prensa, CNA’s Spanish-language news partner, that it is no coincidence that Pope Leo XIV decided to name him a doctor of the Church, since St. Augustine was the prime source of the English saint’s theology.

“It is very significant that he is the first doctor of the Church proclaimed during his pontificate. As an Augustinian, Leo XIV recognized in Newman one of his own. Both share a spirituality centered on an interior encounter with God, on conscience as the place of dialogue with the Lord,” he explained.

St. John Henry Newman, Calvo noted, was a great scholar of the Church Fathers, especially St. Augustine.

Father Francisco Javier Calvo. Credit: Photo courtesy of Father Francisco Javier Calvo

In fact, the best-known aspect of Newman’s theological and philosophical work is his commitment to a “moral and upright conscience, which he defines as the natural sphere of encounter with the voice of God and is one of the central themes of his theology.”

“This connects deeply with the Augustinian tradition, from the “Confessions” to the “Soliloquies,” he noted.

Calvo also lauded Newman as a man “of profound truth and profound faith,” whose conversion to Catholicism in 1845 was the result of a journey marked by docility in the light of the Holy Spirit.

“Everything he did in his life — including his journey of conversion — he lived with absolute moral integrity. He himself said that he asked the Lord not for light for his entire life but for the next step, and the strength to take it,” the priest emphasized.

This attitude of constant discernment, Calvo added, is particularly inspiring in a time like the present, where there is an urgent need to recover a spirituality guided by listening to God and not by one’s personal pet projects.

After his conversion he was viewed by Catholics as an ‘infiltrator’

Following his conversion, St. John Henry Newman faced both misunderstandings from the Anglican world and misgivings in the Catholic world, where he was even seen as an “infiltrator” or “a kind of Trojan horse.” Despite this, “Pope Leo XIII dispelled those suspicions by appointing him a cardinal,” Calvo explained.

One of Newman’s greatest legacies was his firm commitment to the formation of the laity. As rector of the Catholic University of Ireland in Dublin, he promoted not only the training of good professionals but, above all, of “good Christians who would bear witness to their faith in their environment,” the expert explained. This vision, which seems obvious today after the Second Vatican Council, was profoundly innovative at the time.

Newman was also ahead of his time and had to face the challenge of responding to rationalist schools of thought and English empiricism, represented by figures such as Hume and Locke. “He knew how to respond from a deeply reasoned faith, taking up the philosophical presuppositions of modernity, but rooted in Augustinian spirituality,” Calvo emphasized.

But beyond his intellectual brilliance, Newman was, above all, a witness to holiness. “Being a Christian is a personal encounter with Christ that transforms one’s entire life. Newman understood it that way, drawing inspiration from the radical commitment of the early Christians, the witness of the martyrs, and the example of the saints,” he noted.

In this regard, Calvo recalled Newman’s motto, “Cor ad cor loquitur” (“Heart speaks to heart”), and said: “Faith is transmitted from person to person, through the attractiveness of a person’s life. It is not treatises but witnesses that evangelize.”

Newman’s proclamation as a doctor of the Church not only recognizes his holiness but also proposes his thought as a sure guide for believers today.

“We learn from his life, but also from his writings,” Calvo noted. “His intellectual journey, his theological and philosophical discernment, are a clear light for Christians to grow in their faith in this complex world, which so desperately needs authentic teachers and true saints.”

This story was first published by ACI Prensa, CNA’s Spanish-language news partner. It has been translated and adapted by CNA.

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via CNA Daily News https://www.catholicnewsagency.com

August 8, 2025 at 04:54PM

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St. John Henry Newman: From being considered an infiltrator to doctor of the Church
Himmelsgeschenke für eine taumelnde Welt.
Himmelsgeschenke für eine taumelnde Welt.

Himmelsgeschenke für eine taumelnde Welt.

https://zulehner.wordpress.com/2025/08/08/himmelsgeschenke-fur-eine-taumelnde-welt/

Eine politische Meditation.

Paul M. Zulehner, Salzburger Hochschulwochen, 2025 Dankesrede.

Ich danke den Salzburger Hochschulwochen und Ihren Verantwortlichen ganz herzlich für diese renommierte Ehrung. Ich schätze sie umso mehr, als diese internationale und interdisziplinäre Sommeruniversität auf eine herausragende Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Sie hat viel zu dem beigetragen, was die Welt heute braucht: Menschen, die sich randvoll mit dem Evangelium in der Weltgestaltung einbringen.

Auch der Laudatorin Klara Cziszar danke ich für ihre kundigen und amikalen Worte. Sie hat, wie es sich bei solchen Anlässen gehört, alle Hinweise auf meine durchaus vorhandenen Schwachstellen und Einseitigkeiten vornehm vermieden.

Gerne komme ich nunmehr der Einladung nach, Sie für eine halbe Stunde in meine aktuelle forscherische Werkstatt mitzunehmen und ihnen damit einen Einblick zu ermöglichen, was mich derzeit praktisch-theologisch umtreibt.

Es war am 24.2.2024. Ich war zu einer Online-Konferenz an der griechisch-katholischen Universität in Lviv zugeschaltet. Erster Redner war Peter Mc Cormick, französisch-kanadischer Jesuit, ein Sozialethiker, der am Interntionalen Institut für Philosophie in Paris lehrt. Nach seiner Rede war Luftalarm, was den Kongress abrupt beendete. Eine Aussage von ihm brannte sich in mein Gedächtnis ein und spielt seither eine wichtige Rolle in meinem Forschen: „We are living in a tumbling world!“

  1. We are living in a tumbling world.

Es sind viele Megachallenges, welche die Welt taumeln lassen. Ein dritter Weltkrieg auf Raten findet statt, so Papst Franziskus wiederholt ebenso wie auch Papst Leo. Mir ist bange, dass wir derzeit wieder Pflugscharen in Schwerter zurückschmieden und nicht mehr das Ziel verfolgen, friedens- , sondern kriegstauglich zu werden. Die Bilder von Kindern, zu Skeletten abgemagert, schreien im Sinn des Ersten Testaments zum Himmel. Auch der nächtliche Bombenterror in der Ukraine trägt Züge eines Kriegsverbrechens.

Dazu kommt der Klimanotstand; er wird von den Experten des IPCC für besorgniserregend gehalten, weil wir uns immer rascher irreversiblen Kipppunkten nähern und damit die Kontrolle beim Erhalt eines stabilen Klimasystems verlieren. Viele bewegt die uns an- und oft überfordernde Migration. Diese scheint manchen Kommunen und Schulen über den Kopf zu wachsen und dämpft die durchaus vorhandene Bereitschaft, tatkräftig zu helfen.

Im Kielwasser solcher Herausforderungen wächst die Angst. Die Hoffnungsressourcen scheinen unseren Bevölkerungen auszugehen. Das Taumeln der Welt macht ängstlich und besorgt. Zudem bedrückt es viele von uns, dass diese Angst von politischen Populisten und religiösen Fundamentalisten gezielt gemehrt und schamlos wahltaktisch ausgebeutet wird. Angst aber macht böse. Sie entsolidarisiert. Schafft eine Kultur der Rivalität. Wir verteidigen uns gegen unsere eigene Angst durch Gewalt, Gier und Lüge.

Zeichen der Zeit

Als Theologe bin ich mit einer bloßen Beschreibung der Lage nicht zufrieden. Ich will sie aus dem Blickwinkel Gottes als Zeichen der Zeit deuten, durch welche Gott unser Erkennen erhellt und in unserem Tun beflügelt. Dabei beunruhigt mich, dass im Zuge des Abschieds von der Konstantinischen Ära die christlichen Kirchen mit Strukturwandel, Synodalisierung eingeschlossen, so sehr beschäftigt sind, dass wir zu einer gediegenen Theologie der Welt kaum noch Zeit und Kraft haben. Es wäre mir ein Albtraum, wäre bald die Kirche perfekt durchreformiert (Frauenordination einschließlich) und die Welt taumelt in den Abgrund.

Bei der Suche nach einer Theologie der Welt von heute bewegt mich schon geraume Zeit ein Zitat aus dem alttestamentlichen Buch des Propheten Joël über die Leidenschaft Gottes zunächst für sein Land. Ich begreife sie als Leidenschaft für seine Welt: auch und gerade, wenn sie taumelt. Gott steht unbeirrbar treu zu ihr (Dtn 32,4). Der Regenbogen ist das Zeichen dafür. Dieser machte schon das Disembarking der Arche Noah nach dem ökologischen Desaster der großen Flut zur ersten Regenbogenparade.

1941 dichtete die gebürtige Boznerin Maria-Luise Mumelter-Thurmair zu einer Melodie von Melchior Vulpius aus dem Jahre 1609 das Kirchenlied „Der Geist des Herrn erfüllt das All“ (GL 347). Darin erinnert sie an das allgegenwärtige Wirken des Geistes Gottes in der gesamten Geschichte. Eben dieses Wirken des Geistes dient zur Operationalisierung der Leidenschaft Gottes für seine Welt. Gott ist mit seinem Geist vom Urknall an ständig am Gebären, weshalb die Theologie von einer creatio, näherhin nativitas continua spricht. Teilhard de Chardin erahnte, dass Gottes Geist der Liebe die treibende Kraft der Evolution auf ihre Vollendung hin ist. Sein grandioser Entwurf findet sich in modernen Wissenschaften wieder. Für Gottes Liebe steht dann beim Soziologen Hartmut Rosa oder beim Neurowissenschaftler Joachim Bauer Resonanz. Oder um es in Anlehnung an die Tonsprache des Genius dieser Stadt, Wolfgang Amadeus Mozart, zu formulieren: Das macht die Weltgeschichte zu einer andauernden Schöpfungssinfonie, an der alles mitwirkt und alle mitspielen.

Das Taumeln der Welt von heute ist also kein Grund zu Kassandrarufen von „calamity howlers“, Unglückspropheten, um meinen Lieblingspapst Johannes XXIII. zu ehren. Er war davon überzeugt, dass die Welt nicht so schlecht ist, wie manche fundamentalistische Katholiken sie manchmal gern hätten, um unsere rettende Bedeutung zu steigern. Roland Schwab, Regisseur von Tristan und Isolde, beobachtete zwar: „Wir riechen gerade die Apokalypse“: Aber genau das beflügelte ihn, im Theater einen Sehnsuchtsraum aufzumachen, der apokalyptischen Defätismus vertreibt.

Allerdings ist der Hinweis auf das Taumeln der Welt ein Aufruf zur Urgency, zu dringlich gebotenem entschlossenem Handeln. Und dies im Zusammenspiel der besten Köpfe von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik. Damit könnte die Grundlage für eine Politik voll Zuversicht und Vertrauen geschaffen werden, welche die von Ruth Wodak so benannte desaströse „Politcs of Fear“ zurückdrängen könnte. Das „Wir schaffen das“ von Angela Merkel mag überheblich klingen: Aber theologisch besehen ist es ein angemessener Satz. Denn wenn Gott Leidenschaft für die Welt hat, die sich im Wirken seines Geistes realisiert, , und wir seine Handlanger sind, wer sollte dann gegen uns sein? Daran werden auch all jene scheitern, die sich, besessen von gewalttätigen und lügenschwangeren Großmachtsfantasien und Gieren nach Macht und Reichtum, dem Menschheitsgemeinwohl in den Weg stellen: was in einer unglaublicher Unverfrorenheit derzeit weltweit zunimmt. Sollte eine Aussage des Psychiaters und Psychotherapeuten Ernst Kretschmer (1888-1964) auch heute zutreffen? Mit Blick auf Adolf Hitler über die Psychopathen, deren Markenzeichen Gotteswahn und Leidunempfindlichkeit sind, sagte er: In guten Zeiten therapieren wir sie, in schlechten beherrschen sie uns? Wilfried Haslauer hatte schon ins Schwarze getroffen, wenn er unter Berufung auf Stephan Zweig und Heimito von Doderer bei einer früheren Eröffnung der Salzburger Festspiele 2023 sagte: „Die Dämonen sind los, in uns und um uns“. Aber gerade dann, wenn buchstäblich der Teufel los ist, erwacht umso mehr Gottes Leidenschaft für sein Land. Gerade die Zeit der Dämonen ist auch eine Zeit des Geistes Gottes.

Wer seinen spirituellen Blick schärft, kann das Wirken des Geistes gerade heute nicht übersehen:

Das Wirken des Geistes zeigt sich in der verbreiteten Sehnsucht so vieler Menschen nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach einer Mitwelt, in der man das Wasser trinken und die Luft atmen kann, ohne dass sie schaden, und in der die Bienen nicht sterben, weil dies nach Albert Schweitzer in kurzer Zeit zum Ende der Menschheit führen würde.

Gottes rettendes Geistwirken offenbart sich in so vielen Menschen, die sich persönlich wie politisch gerade auch heute einsetzen für Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit. Ich denke an die UN und ihre 17 Sustainable Developement Goals (SDG). In den Sinn kommen mir die Gründungsväter der EU, die beflügelt vom Geist des Evangeliums einen Grund legten für Frieden, für einen green deal und für eine menschenrechtstaugliche Migrationspolitik.

Und wo haben in diesem Weltgeschehen jene ihren Platz, die sich als Follower Jesu verstehen und jener Bewegung angehören, die bis heute den Ehrennamen Kirche trägt? Ein Ehrenname, den unsere schändlichen Sünden verdunkeln, aber dem auch diese letztlich ihr Licht nicht nehmen können? Jener Kirche, von der wir uns manchmal beschämt und verschämt wegstehlen wollen, um dann doch wieder, wie der Prophet Jona auf der Flucht von Gott eingeholt, widerwillig ins vermeintlich säkularisierte Ninive geschickt zu werden, in eine „Stadt, in der 120 Tausend Menschen wohnen und noch dazu so viel Vieh“? (Jona 4,11)

  1. Jesu Reich-Gottes-Bewegung

Um beim Klären der Rolle der christlichen Kirchen in der taumelnden Welt von heute voranzukommen, lohnt sich ein Blick auf Jesus und die von ihm ausgelöste NGO, die Jesus-Bewegung.

Ich wähle einen biographischen Zugang. Als 6jähriger lernte ich im Religionsuntericht nach dem „Kleinen Katechismus des katholischen Glaubens“. Er bestand aus Fragen und Antworten. Diese hatten wir – tpyisch deutsch – auswendig zu lernen: die Franzosen lernen par cœur! Die erste Frage lautete: „Wozu sind wir auf Erden?“ Die Antwort: „Um Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen.“ Dieses Programm hatte die religiöse Praxis meiner Kindheit geprägt.

Später im Studium fiel mir ein Spruch des Aachener Bischofs Klaus Hemmerle (1929-1994) in die Hände. Dort las ich: „Wir Christen sind nicht auf Erden, um in den Himmel zu kommen, sondern dass der Himmel zu uns kommt.“ Das hat meine Glaubenswelt auf den Kopf gestellt. Ich lernte einerseits mit dem Konzil und meinem Lehrer Karl Rahner zu hoffen, dass

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Himmelsgeschenke für eine taumelnde Welt.
Einfach überlesen? Warum wir uns nicht mit der ganzen Bibel beschäftigen (wollen)
Einfach überlesen? Warum wir uns nicht mit der ganzen Bibel beschäftigen (wollen)

Einfach überlesen? Warum wir uns nicht mit der ganzen Bibel beschäftigen (wollen)

https://www.feinschwarz.net/einfach-ueberlesen/

Manche Bibeltexte gehen ganz einfach von der Hand und leicht ins Ohr. Alexa Stephany fragt, was mit den eher schwer verdaulichen ist – überlesen sei […]

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August 8, 2025 at 12:05AM

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Einfach überlesen? Warum wir uns nicht mit der ganzen Bibel beschäftigen (wollen)
Many people claim to value human life. Few have the will to provide real help.
Many people claim to value human life. Few have the will to provide real help.

Many people claim to value human life. Few have the will to provide real help.

https://religionnews.com/2025/08/07/many-people-claim-to-value-human-life-few-have-the-will-to-provide-real-help/

(RNS) — An image helped me see. Fuzzy, tiny, black and white, the picture flickered across the screen of an old television, atop a cart set at the front of the church sanctuary where I was sitting. The video showed a second-trimester abortion taking place, filmed from inside a womb. The image showed a tiny human child, limbs flailing, slowly dying.

That was the moment I became pro-life. I wanted to help end such dying.

Helping save lives from abortion seemed so simple: Each abortion decision is determined by a single individual. Persuading that person to change her mind changes the outcome. It’s not a foolproof plan, of course — not everyone is persuadable — but it can work, especially when you are open to learning what help is needed for a person to choose life. We can provide information about other options, resources, health care, child care, support networks, help and hope. All these are in near-infinite supply — or at least it once seemed to me.

I, along with other like-minded folks, did indeed offer these things to countless women, many of whom were persuaded and chose life for their unborn children. I still do.

It seems less simple now.

The help I once thought was readily and unreservedly available is not. And some of those I once thought were willing to provide whatever was necessary in order to preserve precious human life have proved not to be so willing.

To be sure, thousands of pro-life pregnancy resource centers and countless churches across the nation are diligent and persistent in offering life-affirming help and support to parents and their babies. However, this patchwork approach is not enough to overcome collective resistance to a systemic, holistic ethos that values vulnerable human life.

Cuts to Medicaid through the newly signed budget bill, for example, severely threaten hospital and labor delivery units in rural areas that offer few or no other care options for pregnant women. Maternal mortality rates in the United States are on the rise. Since the overturning of Roe v. Wade in 2022, the number of abortions nationwide has gradually increased.

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Indeed, on the day the U.S. Supreme Court issued that ruling, I wrote an essay in support of expanding government support for abortion-vulnerable women. However, when I agreed with a similar sentiment posted on social media, I was called “wicked” and “sinful,” accused of promoting socialism, of “endorsing theft” and of violating the eighth and 10th commandments. Complaints were made to my employer. And one person boldly declared, “Man is sinful and will keep having abortions no matter what others do to ‘help them.’” Most, if not all, of these comments (and more) came from people within my church denomination — a community I had worked with in the pro-life movement for decades. I didn’t know so many didn’t want to help.

I have now left that community. Their words made me see that not all who claim to value human life value it enough to support real change.

In recent days, as news outlets are flooded with images of emaciated children in Gaza wasting away, starving to death because of the lack of food coming into the war-torn area, I am reminded of that first image of a delicate, fragile fetal child that made me pro-life so long ago. I want all these dying children to live.

But I recognize now what I once did not see: that the collective will to save these precious lives may not exist. I know some, many, seek to do all that is within our power to save them. Yet, we have such little power.

So we look to those who supposedly do have that power. But it is not enough. These world and national leaders lack the will.

Part of the modern condition is living with an individualist mindset that struggles to understand the pervasive power of underlying structures and systems that direct and propel us collectively. I might have the power as an individual to persuade a pregnant woman not to have an abortion — whether by offering kindness, material resources, shelter or other support. But all the circumstances that led to her conditions and that influence her ultimate decision are infinite, each component on its own capable of being a catalyst in the butterfly effect.

The butterfly effect is a concept used in chaos theory to explain “how a tiny change in the initial stages of a system can cause huge, non-linear consequences elsewhere over time.” Mathematician Edward Norton Lorenz coined the phrase when explaining the theory through a metaphor whereby the flap of a butterfly’s wing in one place in the world could, weeks later, cause a tornado someplace far away.

In the case of war and its countless innocent casualties, the situation is even more complicated. We as individuals feel, rightly, even more helpless to make a difference. I can’t bring food to those starving in Gaza. Nor can you. And nor, apparently, can (or will) the people, organizations and governments assigned that task. Even the experts are at a loss for whom to blame and whom to hold accountable.

RELATED: As Gaza starves, churches must lead on Palestinian recognition

In “War and Peace,” an apt text for these times, Leo Tolstoy rejects the “great man” account of history. History, Tolstoy shows, does not turn on the actions of any one person, but rather is the result of innumerable, even unnoticed, collective actions, desires and motivations of people that roll into currents that gather people into a tide that will rise and recede and become our history.

If, as Tolstoy sees it, history is not made by great heroic figures, then it is not great, heroic figures on whom we can count to save us — or to save the dying children. Perhaps, rather than looking to “great men,” we must, as Jesus told us, become ourselves like little children so that he can save us. Perhaps, like butterflies, we who have the will must simply keep gently flapping our wings until, from that flapping, the winds shift and lift and scatter across the world seeds that will bring forth the fruit needed to sustain life.

It still won’t be enough. But we can die trying.

Religion

via RNS https://religionnews.com/

August 7, 2025 at 08:57PM

·religionnews.com·
Many people claim to value human life. Few have the will to provide real help.
"In der Hand von Tätern können sie zur Waffe werden" / Theologin Leimgruber warnt vor gefährlicher Theologie
"In der Hand von Tätern können sie zur Waffe werden" / Theologin Leimgruber warnt vor gefährlicher Theologie

"In der Hand von Tätern können sie zur Waffe werden" / Theologin Leimgruber warnt vor gefährlicher Theologie

https://www.domradio.de/artikel/theologin-leimgruber-warnt-vor-gefaehrlicher-theologie

Bei Vorträgen im Rahmen der Salzburger Hochschulwochen machte die Wissenschaftlerin deutlich, dass Theologie nicht neutral sei: "Theologien sind nicht einfach unschuldig. In der Hand von Tätern können sie zur Waffe werden."

Leimgruber betonte in Salzburg, dass Missbrauchstäter immer wieder auf theologische Begründungsmuster zurückgreifen, um ihre Handlungen vorzubereiten, zu rechtfertigen und dauerhaft zu sichern.

Opferberichte zeigten, dass Täter Bibelstellen gezielt "strategisch instrumentalisieren", um ihr Handeln religiös zu legitimieren. So werde etwa die Aussage "Gott ist Liebe" missbraucht, indem Priester ihre Übergriffe als Ausdruck göttlicher Liebe darstellen. Besonders brisant seien intime pastorale Kontexte wie Beichte oder geistliche Begleitung: "Intime Gesprächssituationen wie jene der Beichte bringen ein erhöhtes toxisches Gefährdungspotenzial mit sich", so Leimgruber.

Täter-Opfer-Umkehr

In diesen Situationen inszenierten sich Täter nicht selten als Handelnde "in persona Christi", was zu einer fatalen Täter-Opfer-Umkehr führe: "Der Täter wird zu Gott und Gott zum Täter gemacht - und gegen den lehnt man sich als Opfer nicht auf."

Aus diesen Erkenntnissen leitet Leimgruber die Forderung nach einer "vulneranz-sensiblen Theologie" ab. Diese müsse theologische Inhalte und Traditionen kritisch auf ihr "Verletzungspotenzial" prüfen und analysieren, inwiefern sie unbewusst zur Legitimierung von Missbrauch oder zur Viktimisierung von Opfern beitragen können. Theologie sei keine rein akademische Disziplin, sondern "eine körperlich-soziale Praxis, die in konkreten Kontexten wirkt - mitunter auch zerstörerisch".

Forderung nach neuer theologischer Kultur

Das Ziel einer solchen neuen theologischen Kultur sei nicht die generelle Ablehnung religiöser Lehren, sondern ein bewusster, machtkritischer und kontextsensibler Umgang mit ihnen. Dazu gehöre, Ambivalenzen anzuerkennen, die Wirkungsmacht theologischer Aussagen zu reflektieren und in Ausbildung und Seelsorge präventiv zu arbeiten.

Leimgruber ist eine von zahlreichen Referentinnen und Referenten der Salzburger Hochschulwochen, die noch bis 10. August an der Universität Salzburg stattfinden. Ziel der traditionsreichen Sommerveranstaltung ist es, aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Themen interdisziplinär zu beleuchten - in diesem Jahr laut Motto unter dem Fokus von lebensfördernden und "vergiftenden" Einflüssen.

Religion

via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 7, 2025 at 08:30AM

·domradio.de·
"In der Hand von Tätern können sie zur Waffe werden" / Theologin Leimgruber warnt vor gefährlicher Theologie
Kommt und seht: Abtei Dormitio wirbt mit neuem Onlineauftritt
Kommt und seht: Abtei Dormitio wirbt mit neuem Onlineauftritt

„Kommt und seht“: Abtei Dormitio wirbt mit neuem Onlineauftritt

https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2025-08/jerusalem-dormitio-abtei-nikodemus-schnabel-online-auftritt-itv.html

Die Benediktiner der Abtei Dormitio in Jerusalem laden angesichts sinkender Besucherzahlen verstärkt zum Pilgern ins Heilige Land ein. Mit einem neuen Internetauftritt wollen sie Hürden abbauen und den Zugang zu ihrem geistlichen Leben vereinfachen.

In einer feierlichen Zeremonie in der Jerusalemer Kirche San Salvatore ist am Montagnachmittag der italienische Franziskaner Francesco Ielpo (55) offiziell als neuer Kustos der ...

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio hat ihre Webseite vollständig überarbeitet und verbindet den digitalen Neustart mit einem klaren Appell. „Kommt und seht, wir sind da“, sagte Abt Nikodemus Schnabel gegenüber Radio Vatikan. Die Gemeinschaft wolle ein deutliches Signal aussenden – gerade in einer Zeit, in der die Pilgerzahlen im Heiligen Land stark rückläufig seien.

Zum Nachhören - was Abt Nikodemus Schnabel sagt

Die überarbeitete Homepage ermögliche es Interessierten, einfach mit der Gemeinschaft in Kontakt zu treten. „Unsere beiden Klöster – auf dem Zionsberg in Jerusalem und in Tabgha am See Genezareth – sind offen mit weiten Armen“, so der Abt. Mit wenigen Klicks lassen sich nun Gästezimmer buchen, Gottesdienste planen oder Informationen über Freiwilligendienste, das Theologische Studienjahr und mögliche Berufungen zum Ordensleben abrufen.

Zugänge erleichtern

Ein besonderes Anliegen sei es, Zugänge zu erleichtern und Barrieren abzubauen. Der neue Internetauftritt biete klare Ansprechpartner, strukturierte Informationen und datenschutzgerechte sowie klimafreundliche Funktionen. „Wir laden alle ein, unsere neue Homepage in Ruhe anzuschauen, Rückmeldungen zu geben – und dann, vielleicht, einen Flug zu buchen und mit uns zu leben“, so Schnabel.

Die Einladung richtet sich nicht nur an Touristinnen und Touristen, sondern ausdrücklich an Pilger: Menschen, die im Glauben einen Schritt weitergehen möchten. Unterstützung sei auf vielfältige Weise möglich – durch Gastaufenthalte, Volontariate oder die Mitgliedschaft im Freundeskreis der Abtei.

Kardinal Filoni kommt für Mariä Himmelfahrt

Ein konkretes Zeichen werde in diesem Jahr auch vom Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem gesetzt: Kardinal Fernando Filoni wird das Patronatsfest Mariä Himmelfahrt am 15. August gemeinsam mit der Klostergemeinschaft feiern. „Dass er mit einer kleinen Pilgergruppe anreist, ist für uns ein starkes Zeichen“, erklärte Schnabel. „Es ermutigt, die Grundlagen des Glaubens wieder aufzusuchen und sich in der Botschaft der Bibel neu zu verwurzeln.“

Der Abt hofft, dass der Besuch des Kardinals eine neue Dynamik auslöst – hin zu mehr Mut, sich auf das Pilgern einzulassen, Gemeinschaft zu erleben und sich mit der biblischen Botschaft im Heiligen Land auseinanderzusetzen.

(vatican news/pm)

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via Vatican News - Deutsch https://www.vaticannews.va/de.html

August 7, 2025 at 12:02PM

·vaticannews.va·
Kommt und seht: Abtei Dormitio wirbt mit neuem Onlineauftritt
Deutscher Erzbischof kritisiert Israels Militäraktion im Gazastreifen
Deutscher Erzbischof kritisiert Israels Militäraktion im Gazastreifen

Deutscher Erzbischof kritisiert Israels Militäraktion im Gazastreifen

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2025-08/deutschland-israel-militaeraktion-gazastreifen-kritik.html

Der katholische Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen kritisiert. Angesichts der unzähligen zivilen Opfer sei die Reaktion nicht mehr verhältnismäßig, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview.

Im vergangenen Jahr haben deutsche Bistümer, Missionsorden und Hilfswerke internationale Projekte mit rund 595 Millionen Euro unterstützt. Dies geht aus dem an diesem Mittwoch ...

Verachtung und Hass ließen sich nicht durch Unterdrückung überwinden, so der Erzbischof gegenüber der „Rheinischen Post" (Mittwoch). Frieden im Nahen Osten sei nur möglich, wenn sich Israelis und Palästinenser gegenseitig das Existenzrecht zustünden.

„Über zwei Millionen Menschen den Zugang zu humanitärer Hilfe zu verweigern, ist selbst im Krieg kein legitimer Akt“, so der Erzbischof. Auch könnten mehrere zehntausend getötete Zivilisten nicht als Kollateralschäden abgetan werden.

Position der deutschen Bischöfe

„Leid aller Menschen wahrnehmen“

Laut Bentz haben die deutschen Bischöfe den Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 verurteilt und immer wieder Israels Selbstverteidigungsrecht betont. Gleichzeitig aber hätten sie immer auch auf die Pflicht Israels hingewiesen, für den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung Sorge zu tragen. „Uns geht es darum, das Leid aller Menschen wahrzunehmen - unabhängig von Herkunft, Religion oder Nationalität.“

Bentz wies Vorwürfe zurück, die Kritik an Israels Kriegsführung sei antisemitisch: „Die Freundschaft zu Israel schließt Kritik an der Kriegsführung der derzeitigen israelischen Regierung nicht aus, im Gegenteil: Wenn die Regierung eines befreundeten Landes das Völkerrecht missachtet und sich international isoliert, zum Teil aus zweifelhaftem machtpolitischen Kalkül, muss Fehlverhalten in aller Deutlichkeit benannt werden. Das hat überhaupt nichts mit Antisemitismus zu tun.“

„Das hat überhaupt nichts mit Antisemitismus zu tun.“

Kirche hat Kontakte im Gazastreifen

Der Erzbischof betonte, er habe gute kirchliche Kontakte in die Region, direkt im Gazastreifen, aber auch nach Israel und in das Westjordanland. Auch die katholischen Hilfswerke, die unmittelbar vor Ort tätig seien, allen voran Caritas international und der Malteserorden, berichteten sehr detailliert von der dramatischen Situation im Gazastreifen. Er selbst sei zuletzt im Januar mit einer internationalen Bischofsgruppe in Jerusalem gewesen.

(kna - cs)

Religion

via Vatican News - Deutsch https://www.vaticannews.va/de.html

August 7, 2025 at 12:32PM

·vaticannews.va·
Deutscher Erzbischof kritisiert Israels Militäraktion im Gazastreifen
D: Neuer Stephanuskreis-Vorsitzender fordert Schutz verfolgter Christen
D: Neuer Stephanuskreis-Vorsitzender fordert Schutz verfolgter Christen

D: Neuer Stephanuskreis-Vorsitzender fordert Schutz verfolgter Christen

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2025-08/deutschland-stephanuskreis-verfolgte-christen-schutz-rohwer-itv.html

Rund 380 Millionen Christen weltweit gelten als verfolgt oder diskriminiert. Deren Situation sollte nach dem Willen des CDU-Politikers Lars Rohwer wieder mehr in den Blickpunkt deutscher Außenpolitik rücken.

In den letzten Tagen hat Deutschland nach längerer Pause erstmals wieder Straftäter nach Afghanistan und in den Irak abgeschoben. Am Freitag wurden 81 Männern nach Kabul geflogen, ...

Rohwer ist neuer Vorsitzender des Stephanuskreises im Bundestag. Im Interview mit dem Kölner Domradio beklagt er, dass Christenverfolgung in der deutschen Debatte allzu oft übersehen werde. Wenn eine Abschiebung nicht rechtmäßig gewesen sei, müsse sie „korrigiert“ werden, so der Politiker.

DOMRADIO.DE: Erst eine Woche ist es her, dass in der Demokratischen Republik Kongo Islamisten eine Kirche angegriffen und über 40 Menschen getötet haben. Aber Christen stehen in vielen Ländern im Fokus. Rund 380 Millionen gelten nur aufgrund ihres Glaubens weltweit als verfolgt und diskriminiert. Für sie engagiert sich im deutschen Bundestag der Stephanuskreis, eine Gesprächsplattform innerhalb der Unionsfraktion, an der sich alle Bundestagsabgeordneten beteiligen können. Sie, Herr Rohwer, kommen aus Dresden, also aus Ostdeutschland, wo Christen in der Minderheit sind. Wie ist in diesem Kontext Ihr persönlicher Bezug zum Stephanuskreis entstanden?

Lars Rohwer (CDU-Politiker, Mitglied im Bundestag und neuer Vorsitzender des Stephanuskreises): „Der Stephanuskreis ist für mich sehr wichtig, weil ich damals in der DDR selbst Ähnliches erlebt habe, wo Christen in der Minderheit waren und zum Teil benachteiligt oder sogar verfolgt wurden. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Mitschülerin, die wegen ihrer Haltung nicht den Bildungsweg gehen konnte, den sie wollte. Auch das ist eine Form von Christenverfolgung. Insofern ist das Thema mir schon sehr nah. Aber ich möchte jetzt nicht nur in die DDR-Aufarbeitung hineingehen, weil der Stephanuskreis viel größere Themengebiete hat.

Sie haben den dramatischen Fall aus dem Kongo angesprochen, das zeigt, wie aktuell das Thema Christenverfolgung weltweit ist. Leider wird es in unserer deutschen Debatte oft übersehen. Deshalb ist es uns im Stephanuskreis ein großes Anliegen, dieses Thema sichtbar zu machen.“

DOMRADIO.DE: Es gibt rund 380 Millionen Christen, die weltweit als verfolgt gelten. In welche Regionen der Welt schauen Sie aktuell mit besonders großer Sorge hinein?

Rohwer: „Auch in Syrien beobachten wir die Lage der Christen sehr genau. Da sind im Moment andere religiöse Minderheiten im Fokus, aber auch die Christen haben es schwer und genießen kaum Religionsfreiheit. Besonders besorgt mich die Situation der Drusen, das wird in der deutschen Medienberichterstattung leider kaum thematisiert. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass wir nun darüber sprechen können. Ich bin überzeugt, dass wir das Thema Christenverfolgung mit der deutschen Außenpolitik mehr verknüpfen müssen.

Ich bin sehr dankbar, dass der Bundeskanzler Thomas Rachel zum Beauftragten für Religionsfreiheit im Außenministerium ernannt hat. Das gibt mir Hoffnung, dass wir das Thema gerade mit seiner Person auch in der deutschen Außenpolitik künftig prägnanter und klarer positionieren können.“

DOMRADIO.DE: Gibt es vergessene Konflikte, die durch die Nachrichtenraster fallen, die auch bei Ihnen auf dem Tisch liegen?

Rohwer: „Ich habe gerade erst mit der Arbeit begonnen, aber ich habe eine wunderbare Vorbereitung durch meine Vorgängerin Monika Grütters bekommen. Sie hat das Thema in ihrer Amtszeit bereits bewusst weiter gefasst.

„Religionsfreiheit ist ein zentrales Menschenrecht, was wir generell mehr platzieren müssen und es ist nicht verhandelbar“

Die Situation verfolgter Christen kommt in der deutschen Berichterstattung immer wieder zu kurz. Deswegen ist das etwas, was mich sehr beschäftigt, vor allem die Frage, wie wir dieses Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken können. Monika Grütters hat den Fokus daher zu Recht auf das größere Thema Religionsfreiheit erweitert, weil es auch richtig ist. Denn überall dort, wo Religionsfreiheit gewährleistet ist, können auch Christen ihren Glauben frei leben. Religionsfreiheit ist ein zentrales Menschenrecht, was wir generell mehr platzieren müssen, und es ist nicht verhandelbar.“

DOMRADIO.DE: Der Stephanuskreis setzt sich grundsätzlich für Religionsfreiheit aller Glaubensrichtungen ein. Doch wie oft gerät dieses Anliegen in Konflikt mit der Tagespolitik, etwa dann, wenn Jesidinnen und Jesiden von Abschiebung bedroht sind, obwohl sie in ihrer Heimat im Nordirak verfolgt werden?

„Wenn eine Abschiebung nicht rechtmäßig war, muss sie korrigiert werden“

Rohwer: „Das ist eine Debatte, die wir jetzt auch in der deutschen Politik aufgreifen müssen. Das geschieht aktuell auch. In einem bekannten Fall zu einer jesidischen Familie wurde ja öffentlich diskutiert, eine abgeschobene Familie zurückzuholen, weil das Gerichtsurteil zu spät kam. Das zeigt, dass unser Rechtsstaat funktioniert, dass wir dann auch unser Recht einhalten.

Wenn eine Abschiebung nicht rechtmäßig war, muss sie korrigiert werden. Ich finde es völlig richtig, dass die Öffentlichkeit darauf hingewiesen hat. Solche Konflikte wird es immer wieder geben. Ich sehe meine Aufgabe darin, diese Konflikte auch anzusprechen und nicht auszuweichen. Wichtig ist es auch mal zu sagen, dass es etwas in unserer deutschen Außenpolitik, in unserer Migrationspolitik gibt, wo wir nicht ganz sauber unterwegs sind.

Das darf nicht verschwiegen werden. Wenn es Missstände gibt, werde ich sie auch in meiner Fraktion klar benennen.“

DOMRADIO.DE: Was haben Sie sich als neuer Vorsitzender des Stephanuskreises alles vorgenommen? Welche Schwerpunkte möchten Sie setzen?

Rohwer: „Ich möchte die Schwerpunkte von Monika Grütters und den Vorgängern aufnehmen. Der Stephanuskreis geht ja auch auf unseren früheren Vorsitzenden Volker Kauder zurück, der das Thema Christenverfolgung in den Blick genommen hat. Monika Grütters hat das Thema Religionsfreiheit dazu genommen.  Mir liegt sehr viel daran, einen Zusammenhang zu untersuchen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich da richtig liege, aber einiges spricht dafür: Überall da, wo die Religiosität in der Gesellschaft zurückgeht, wo wir also in säkulare Gesellschaften kommen, sind Populisten und Populismus im Vormarsch. Denn Menschen glauben immer an etwas, aber Religion gibt Halt, Orientierung und Werte.

Deswegen ist das ein Thema, das ich etwas mehr in den Fokus nehmen will, auch weil es meine unmittelbare sächsische Umgebung betrifft. Ein Beispiel: Wir haben in der Lausitz, im Gebiet der Sorben, einen Wahlkreis, der bei der Landtagswahl letztes Jahr eben nicht von der AfD gewonnen wurde, sondern von einer jungen Frau. Da muss ja ein Zusammenhang bestehen. Vielleicht besteht er genau darin, dass die katholischen Sorben anders wählen.“

Das Interview führte Oliver Kelch.

(domradio.de - cs)

Religion

via Vatican News - Deutsch https://www.vaticannews.va/de.html

August 7, 2025 at 01:47PM

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D: Neuer Stephanuskreis-Vorsitzender fordert Schutz verfolgter Christen
"Glücksfall und Ausnahmeerscheinung" / Theologe Zulehner erhält theologischen Preis für sein Lebenswerk
"Glücksfall und Ausnahmeerscheinung" / Theologe Zulehner erhält theologischen Preis für sein Lebenswerk

"Glücksfall und Ausnahmeerscheinung" / Theologe Zulehner erhält theologischen Preis für sein Lebenswerk

https://www.domradio.de/artikel/theologe-zulehner-erhaelt-theologischen-preis-fuer-sein-lebenswerk

Zulehner sei als Theologe wie als "theologischer public intellectual" ein "Glücksfall und eine Ausnahmeerscheinung", heißt es in der Jury-Begründung, aus der der Leiter der Hochschulwochen, Martin Dürnberger, bei der Verleihung zitierte. Zulehner sei eine Art "theologischer One Man Think Tank", so Dürnberger, und durch sein wissenschaftliches Werk und seine mediale Vermittlungskunst zu einer "eigenen Marke in Zivilgesellschaft und Kirche" geworden.

Zulehners Arbeiten in den Bereichen Religionssoziologie, Pastoraltheologie und Werteforschung hätten "fachwissenschaftliche Diskurse im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt und entscheidend vorangetrieben", so die Jury-Begründung weiter. Als akademischer Lehrer habe er Generationen von Studierenden geprägt - und bis heute vermittle er "geistreich wie fundiert theologische Perspektiven in der Öffentlichkeit". Damit stehe er für ein gleichermaßen "politisch waches und spirituell mündiges Christsein", so die Jury.

Csiszar: Prophetische Stimme für die Kirche von morgen

Als eine "prophetische Stimme für die Kirche von morgen" und als "einen der größten Pastoraltheologen des 20. Jahrhunderts" hat die Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar den Preisträger in ihrer Laudatio gewürdigt.

Zulehner hinterlasse seit Jahrzehnten tiefe Spuren in Wissenschaft, Kirche und im Leben zahlreicher Menschen und sei "ein seismologischer Frühwarnsensor für die Erschütterungen und Hoffnungen unserer taumelnden Welt – und zugleich einer ihrer unbeirrbaren Mutmacher." Sein Lebenswerk sei daher "ein Vermächtnis an eine Kirche, die sich nicht abschottet, sondern sich als Gemeinschaft auf dem Weg versteht - offen, dialogisch, lernbereit und zutiefst menschlich."

Sie selber habe Zulehner als einen engagierten und stets zugewandten Lehrer und Mutmacher sowie als Brückenbauer zwischen den Disziplinen erlebt, berichtete die Linzer Theologin.

Er habe dazu beigetragen, die Pastoraltheologie im deutschsprachigen Raum auf neue Beine zu stellen - etwa, indem er sie für Empirie und Sozialforschung, für Soziologie und Werteforschung öffnete, indem er die pastorale Praxis stets nicht nur beschrieb, sondern theologisch reflektierte - und indem er daraus konkrete kirchliche Reformimpulse ableitete. "Dabei bleibt er immer überzeugt, dass Wandel, Gespräch, Diskurs, auch Streit, zur DNA der Kirche gehören müssen, wenn sie in unserer Zeit relevant, menschenfreundlich und evangeliumsgemäß bleiben soll."

Zulehner: "Suche nach neuer Theologie der Welt"

In seinen Dankesworten unterstrich Zulehner, dass bei aller Dramatik einer "taumelnden Welt" kein Anlass für Christinnen und Christen bestehe, in Hoffnungslosigkeit und Apathie zu versinken. Die Welt brauche "Hoffnungsressourcen" - ein Auftrag auch an die christlichen Kirchen, die sich allerdings derzeit allzusehr in Strukturprozessen ergingen, statt die dringend erforderliche "Suche nach einer Theologie der Welt von heute" voranzutreiben, mahnte Zulehner. Dabei sei das Taumeln der Welt ein Aufruf "zu dringlich gebotenem entschlossenem Handeln. Und dies im Zusammenspiel der besten Köpfe von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik".

Tatsächlich lasse sich auch in der heutigen Welt das Wirken Gottes feststellen, zeigte sich der Theologe überzeugt: "Das Wirken des Geistes zeigt sich in der verbreiteten Sehnsucht so vieler Menschen nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach einer Mitwelt, in der man das Wasser trinken und die Luft atmen kann, ohne dass sie schaden." Gottes Handeln zeige sich zudem "in so vielen Menschen, die sich persönlich wie politisch gerade auch heute einsetzen für Frieden, Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit". So würden Christen zu "Himmelsgeschenken" und zu "Hoffnungshebammen" für die Welt.

Der 1939 in Wien geborene Zulehner promovierte in Philosophie und Theologie. 1964 wurde er zum Priester geweiht. 1973 folgte die Habilitation für Pastoraltheologie und Pastoralsoziologie in Würzburg. Er lehrte in Bamberg, Passau, Bonn, Salzburg und schließlich von 1984 bis 2008 in Wien. Nach seiner Emeritierung um Jahr 2009 blieb er als Kommentator der religiösen Landschaft Österreichs und Europas präsent.

Religion

via DOMRADIO.DE - Der gute Draht nach oben https://www.domradio.de/

August 7, 2025 at 02:59PM

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"Glücksfall und Ausnahmeerscheinung" / Theologe Zulehner erhält theologischen Preis für sein Lebenswerk