"In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
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"In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
vor 4 Tagen in Kommentar, 57 Lesermeinungen
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Pfr. Winfried Abel hat genug von seinem eigenen "Pride-Bistum" Fulda - Ein Offener Brief - "Pride" steht am Anfang der Menschheitsgeschichte als Auslöser der Urkatastrophe, die wir Sündenfall nennen, weil der Mensch sich in Stolz gegen Gott stellte
Fulda (kath.net)
"Der Name Jesu sei Euer Gruß!"
Mit diesen Worten pflegte der heilige Nikolaus von Flüe, in dessen Heimat ich einige erholsame Tage verbringen durfte, seine Besucher zu begrüßen. An diesem Schweizer Landespatron, einem Felsen des Glaubens, den man auch den letzten Mystiker des Mittelalters nennt, scheiden sich bis heute die Geister. Denn er stellt "in persona" eine lebendige Frage an die Kirche dar, die ich – auf Sie und die Bistumsleitung bezogen – folgendermaßen formulieren möchte:
"Was unterscheidet die Kirche von Fulda von der säkularen Gesellschaft?"
In meinem Schweizer Urlaub erreichte mich die Nachricht von dem bevorstehenden Christopher-Street-Day in Fulda, zu dem Sie als Generalvikar – sicherlich mit Wissen und Einwilligung unseres Bischofs – ein Grußwort verfasst und auf die Bistums-Homepage gestellt haben.
Sie wollten damit ein Zeichen der Wertschätzung für "queere" Menschen setzen. Mir hat dieses Wort allerdings zwei schlaflose Nächte bereitet. Vielleicht wissen Sie, dass das englische Wort "queer" auch die Bedeutung hat, "nicht richtig im Kopf" zu sein! Ich frage mich: wer ist hier nicht richtig im Kopf?
Sogenannte "Pride-Paraden" sind Symptome einer sittlich entfesselten Gesellschaft, die die Grenzen des Anstands und der Moral überschritten hat, – sie sind eine bunte Darbietung von Perversionen, die Verherrlichung geschmackloser Obszönitäten und ein Spektakel des verlorengegangenen Schamgefühls. Das alles unter dem Motto: "freie Liebe für alle"!
Wenn Sie eine "Pride-Parade" willkommen heißen, dann müssen Sie als promovierter Theologe beim Klang des Wortes "pride" hellhörig werden. "Pride" steht am Anfang der Menschheitsgeschichte als Auslöser der Urkatastrophe, die wir Sündenfall nennen, weil der Mensch sich in Stolz und Anmaßung gegen Gott stellte und die Freundschaft mit Gott aufkündigte. Die erste "Pride-Parade" war bekanntlich der Auszug des Menschen aus dem Paradies. Diesem "Exodus" hat Gott den zweiten Exodus entgegengestellt, den Jesus als der neue Mose angeführt hat (vgl. den griech. Urtext Lk.9,31).
Jesus hat Sünde nie auf "systemische Ursachen" zurückgeführt, sondern auf den Missbrauch der Freiheit und auf den Ungehorsam gegen Gottes Gebote. Ich halte es für eine tragische, zugleich aufschlussreiche Paradoxie, dass sich unsere Bistumsleitung nach der Veröffentlichung der Missbrauchs-Studie, die übrigens nichts Neues ans Tageslicht gebracht hat, "entsetzt" und "tief betroffen" zeigt und zugleich die Dinge begrüßt und befürwortet, die eben diesen Missbrauch verursachen und begünstigen, – nämlich die sittlichen Entgleisungen unserer Gesellschaft! Sie möchten also den Teufel mit Beelzebul auszutreiben?
Im ersten Kapitel der Heiligen Schrift (Gen.1,27) wird bereits eine fundamentale Wahrheit, das Wesen des Menschen betreffend, deutlich benannt: "Gott erschuf den Menschen als Mann und Frau" ("männlich und weiblich"), aber nicht "m/w/d", wie unsere Kirche, den staatlichen Vorgaben und den sog. "humanwissenschaftlichen Erkenntnissen" hörig, in allen ihren Stellenausschreibungen vermerkt. Die Unterschiedlichkeit der Geschlechter als Voraussetzung für Einheit und Fruchtbarkeit gehört wesentlich zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen! Müssen wir uns durch die modernen "Humanwissenschaften" eine Schöpfungsordnung erklären lassen, die der göttlichen Offenbarung offen widerspricht?
Die Deutsche Bischofskonferenz und das sog. ZDK haben genau zwei Tage nach dem Heimgang von Papst Franziskus die Sedisvakanz als günstigen Zeitpunkt erkannt, die "Handreichung für Seelsorger*innen mit Segensfeiern für Paare, die sich lieben" zu veröffentlichen. Das zeugt – um mit Peter Winnemöller zu sprechen – "von Taktlosigkeit, Pietätlosigkeit, ja unverfrorener Unverschämtheit". Ich persönlich finde dazu keine anderen Worte.
Ich bin wirklich zutiefst darüber erschüttert, dass "meine" katholische Kirche hierzulande, der ich seit 61 Jahren diene, derart niveaulos geworden ist, dass selbst unsere Bischöfe nicht mehr den Unterschied zwischen sexueller, erotischer, freundschaftlicher und göttlicher Liebe – sexus, eros, philia, agape – kennen, sondern undifferenziert alles gutheißen und segnen, was unter dem Begriff "Liebe" daherkommt!
Noch einmal meine Frage: "Was unterscheidet die Kirche von Fulda von der säkularen Gesellschaft?"
Jesus hat einst seine Jünger mit der Weisung "ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe" (Mt.10,16) ausgesandt. Die Mehrzahl(!) unserer Hirten, die die öffentliche Meinung mehr fürchten als den Tod durch Erschießen, legen das Wort Jesu so aus, als bedeute es, mit den Wölfen zu heulen. Sie übernehmen Parolen, die sich auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse berufen und für eine Vielfalt werben, die nichts anderes ist als Beliebigkeit. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt diese Fehlhaltung mit den Worten: "Der Mensch ist ein Rebell, er zerreißt den Schöpfer in die Vielzahl seiner Geschöpfe!" Diese viel gepriesene Vielfalt hat ihren Ursprung in dem Spaltpilz der Sünde, das heißt im Ungehorsam des Menschen, der der Schöpfung Gottes seine selbstgemachte Gegenschöpfung entgegensetzt.
In diesem Zusammenhang begründen Theologen die allseits propagierte Vielfalt mit dem Wort von Papst Benedikt "Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen auf der Erde gibt"! Der große Theologenpapst wollte allerdings damit sagen, dass Gott für jeden Menschen einen ganz eigenen und besonderen Plan hat, den ER begleiten und segnen will. Gott segnet aber nicht die eigenwilligen Lebensentwürfe der Menschen! Hier kommt der Gehorsam des Menschen gegenüber Gott ins Spiel, wie ihn die Kirche kaum noch verkündet.
Daraus ergibt sich ein weiteres Dilemma: die Mehrzahl unserer Bischöfe kennt nicht mehr den Unterschied zwischen Segen und Fluch! Der bekannte irische Autor C.S. Lewis formulierte in seinem Buch "Die große Scheidung" den einprägsamen Satz: "Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen – jene, die zu Gott sagen: 'Dein Wille geschehe', und jene, zu denen Gott sagt: 'Dein Wille geschehe'." Zur ersten Gruppe gehören die Gesegneten: "Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters…!" (Mt.25,34). Zur zweiten Gruppe gehören die Verfluchten, deren Lebensentwurf Gott zwar bestätigt, – aber nicht "wertschätzt" oder "segnet"! Die ihren eigenen Weg gewählt haben, gehen in die Verdammnis. Wer etwas von der Unterscheidung der Geister versteht, wird sofort erkennen, dass die "Handreichung" der Bischöfe nicht Segen sondern Fluch enthält.
Darum frage ich Sie: Darf die Kirche, eine menschliche Entscheidung, die eindeutig gegen Gott und seine Schöpfungsordnung gerichtet ist, "wertschätzend anerkennen" oder segnen?
Wenn ein Alkoholiker um einen Segen bittet, dann möchte er von seiner Sucht befreit werden, aber nicht seinen Alkoholismus gesegnet wissen! Wenn aber ein homosexuelles Paar von der Kirche den Segen erbittet, um in seiner Lebensführung bestätigt zu werden, dann muss die Kirche diesen Segen verweigern! Eine Kirche, die sich dem Zeitgeist anbiedert, nimmt am Ende niemand mehr ernst. Wer sich hier auf "Fiducia Supplicans" beruft oder behauptet, die Bibel enthalte keine mahnenden Worte zum Thema "Homosexualität", der legt das Wort Gottes ideologisch aus und etabliert damit sein eigenes Lehramt.
Hätte nicht Johannes der Täufer seinen Kopf retten können, wenn er die Zweit-Ehe des Königs Herodes gesegnet hätte? Hätte der gebildete Humanist und Lordkanzler Thomas More nicht sein Leben erhalten können, wenn er die sechs Ehebrüche seines Königs Heinrich VIII. wertschätzend anerkannt hätte? Waren diese Märtyrer der Kirche alle verrückt oder gar unaufgeklärt?
…Und wir Priester des Bistums Fulda sollen den Ehebruch und die ungeordneten Beziehungen von Menschen segnen – angesichts so vieler treuer Christen – denken Sie auch an die Märtyrer von Uganda! –, die ihr Leben für die Ordnung Gottes und die Unauflöslichkeit der Ehe hingegeben haben? Verhöhnen wir nicht deren Blutzeugnis, wenn wir den Marsch der entfesselten Tollheit anführen??
In einer kürzlich veröffentlichten Pressenotiz unseres Bistums lese ich: "…Angebote für Menschen jeden Geschlechts etablieren sich zunehmend im gesamten Bistumsgebiet. So stehen Seelsorgende für die Segnung nicht kirchlich verheirateter Paare zur Verfügung. Die KHG Marburg und die KjG Fulda bieten Queer-Katholische Gottesdienste an…"
Das ist also moderne christliche Jugendarbeit! …Und dann fragen Si