Stellt euch vor, eine Künstliche Intelligenz liest und überprüft jede wissenschaftliche Studie, die jemals veröffentlicht wurde. Science-Fiction? Nicht mehr lange. Doch was bedeutet das für unser Vertrauen in die Wissenschaft?
Ein aktueller Artikel auf "The Conversation" stellt genau diese Frage und beleuchtet beide Seiten der Medaille.
Die Herausforderung: Das derzeitige Peer-Review-System ist überlastet. "Paper Mills" produzieren fragwürdige Forschung am Fließband, und der Einfluss von Unternehmen auf Studienergebnisse ist eine reale Gefahr. Viele Fehler und bewusster Betrug bleiben unentdeckt.
Die Chance durch KI: Eine KI-gestützte Überprüfung könnte systematisch Muster erkennen, Daten analysieren und so Unstimmigkeiten und Betrug in einem Ausmaß aufdecken, das für Menschen unmöglich wäre. Sie könnte als objektiver Prüfer für wissenschaftliche Qualität fungieren.
Das Risiko: Was passiert, wenn eine solche KI-Prüfung eine Flut von Fehlern und Fälschungen aufdeckt? Das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft könnte massiv erschüttert werden. Zudem könnten diejenigen, die die Wissenschaft diskreditieren wollen, dies ausnutzen.
Der entscheidende Punkt: Die Frage ist nicht mehr, ob diese umfassende Prüfung stattfinden wird, sondern wer sie durchführen wird. Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat jetzt die Chance, proaktiv zu handeln und KI als Werkzeug zur Selbstkorrektur und zur Stärkung der Transparenz zu nutzen.
Die Alternative? Jemand anderes tut es, und die Wissenschaft gerät in die Defensive.
Dies ist eine entscheidende Weggabelung. Da muss man wohl mal vom hohen Ross runter. 🙏
P.S. Vor der sogenannten GenAI-Revolution hatten wir ein Konzept entwickelt: ein KI-gestütztes Framework, um die Flut an OER-Materialien zu bewältigen – und damit die mühsame wie teure manuelle Qualitätssicherung auf das Wesentliche zurückzufahren. Seitdem liegt es in einer Schublade einer deutschen Behörde...