Zusammenfassung:
Flexibilisierung der globalen Handelsbeziehungen und Abkehr von der US-Zentrierung: Trumps aggressive Handelspolitik und hohe Zölle (insbesondere auf Brasilien und Indien) haben viele Länder dazu veranlasst, ihre Abhängigkeit vom amerikanischen Markt zu verringern. Die USA spielen heute im Welthandel eine geringere Rolle als noch Anfang des Jahrhunderts (nur noch ein Achtel der globalen Importe gegenüber einem Fünftel früher). Länder suchen aktiv nach Alternativen und bauen neue Allianzen auf, um die Dominanz der USA auszugleichen,.
Aufstieg und Expansion Chinas als globaler Handelspartner: China profitiert erheblich von der Umorientierung der globalen Handelspartner. Die Exporte Chinas in die südliche Hemisphäre haben sich seit 2015 mehr als verdoppelt. China übertrifft inzwischen seine Exporte nach Süd- und Südostasien, Lateinamerika und den Nahen Osten gegenüber den früheren Exporten nach Amerika und Westeuropa. Die laufende Freihandelsabkommen-Überarbeitung mit ASEAN und die Zusage, Zölle für afrikanische Importe abzubauen, stärken Chinas Position weiter.
BRICS-Staaten und neue regionale Handelsbündnisse: Die BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und weitere Schwellenländer) intensiviert ihre Wirtschaftsbeziehungen zunehmend untereinander, mit einem höheren Handelsvolumen intern als mit den USA. Brasilien und Indien beispielsweise suchen gezielt strategische Partnerschaften untereinander sowie mit China, um sich gegen Trumps Strafzölle abzusichern und ihre Exportmärkte zu diversifizieren. Gleichzeitig festigen Kanada und Mexiko als US-Nachbarn ihre Partnerschaft, um sich gegen die Unzuverlässigkeit der USA unter Trump abzusichern,.
Staatliche Schutzmaßnahmen und (teilweise) Protektionismus als Reaktion: Viele Länder reagieren mit staatlicher Unterstützung und Protektionismus: Brasilien beispielsweise setzt auf milliardenschwere Kreditpakete mit Steuererleichterungen; Kanada gewährt fast eine Milliarde Dollar für seine Holzindustrie; Südafrika erleichtert Exporteurskooperationen unter Aushebelung von Kartellgesetzen. Gleichzeitig führen Kanada und Japan neue Zölle ein, und Indien intensiviert seine „Made in India“-Strategie zur Förderung lokaler Unternehmen,.
Suche nach neuen Märkten und Diversifikation der Handelsbeziehungen: Länder versuchen, ihre Lieferketten und Exportmärkte durch Zusammenarbeit mit Regionen außerhalb der USA umzustrukturieren. Südafrika verstärkt seine Lieferungen nach China und fordert Handelslockerungen der EU, Brasilien steigert Kaffeeexporte nach Nordafrika und den Nahen Osten, und kleine Länder wie Lesotho orientieren sich stärker regional und in Asien aus. Singapur und Südkorea fördern aktiv die Erschließung neuer Märkte durch Kleinunternehmen mittels Export-Trails,.
Zusammenfassung:
Sprachliche und regionale Unterschiede bei Inflationsverfestigung: EU- und asiatische Länder zeigen im Vergleich eine geringere Inflationsverfestigung. Frankreich weist die am wenigsten verfestigte Inflation auf, während Japan trotz schwacher Inflationskontrolle relativ gut dasteht. Demgegenüber sind englischsprachige Länder von chronischer Inflation stärker betroffen, wobei Großbritannien am schlechtesten abschneidet, mit einer Kerninflation von 4,3 % und einer ungewöhnlich hohen Inflationsstreuung im Warenkorb.
Ursachen für andauernde Inflation in englischsprachigen Ländern: Von 2022 bis 2024 haben Regierungen dieser Länder ihre Haushaltsdefizite im Durchschnitt um 2 % des BIP erhöht, was die Nachfrage anheizte und somit inflationsfördernd wirkte. Zudem wirkte sich die hohe Einwanderung kurzfristig preissteigernd aus, insbesondere im Wohnungsmarkt.
Indikatoren zur Messung der Inflationsverfestigung: Die Analyse basiert auf fünf Maßstäben: Kerninflation, Lohnstückkosten, Inflationsstreuung, Inflationserwartungen der Bevölkerung und Suchverhalten zu Inflationsthemen bei Google. Diese liefern ein umfassendes Bild der Stärke und Beständigkeit der Inflation in den untersuchten Ländern.
Positive Entwicklungen und Maßnahmen: Einige Symptome der anhaltenden Inflation lockern sich; beispielsweise mildern die schwachen Inflationserwartungen in Großbritannien den Preisdruck. Außerdem haben zahlreiche englischsprachige Länder begonnen, ihre Fiskalpolitik zu straffen und die Einwanderung deutlich zu reduzieren, was eine Entspannung erwarten lässt.
Ausnahme USA mit erwarteter Verschärfung: Trotz rückläufiger Einwanderung fährt der US-Staat seine expansive Fiskalpolitik fort. Zölle und hohe Importkosten erzeugen weitere Unsicherheit und Preisdruck. Die Bevölkerung erwartet im kommenden Jahr mit 5,5 % den höchsten Inflationsanstieg aller untersuchten Länder, was auf eine mögliche Verstärkung der „chronischen Krankheit“ Inflation hindeutet.
Zusammenfassung:
- Beschleunigter grüner Wandel im globalen Süden Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika verzeichnen einen starken Zuwachs bei Elektrofahrzeugen (EV) und erneuerbaren Energien. So macht EV-Verkauf in Ländern wie der Türkei bis zu 27 % der Neuzulassungen aus, Nepal importiert zu über 70 % Elektroautos, und Pakistan produziert 25 % seines Stroms aus Solarenergie – fast auf dem Niveau von Kalifornien.
-Wirtschaftliche und geopolitische Triebkräfte Für viele Energie-importierende Länder im globalen Süden ist der Umstieg auf saubere Technologien auch eine Frage der Deviseneinsparung und Energiesouveränität statt nur Umweltschutz. Verbote von Verbrennungsmotoren oder Steuervergünstigungen zielen darauf ab, fossile Brennstoffimporte zu reduzieren und lokale Wirtschaften zu stärken.
Kostenstruktur und Wettbewerbsfähigkeit sauberer Technologien Obwohl saubere Technologien meist höhere Anfangsinvestitionen erfordern, sind diese durch sinkende Preise vielerorts vergleichbar mit fossilen Alternativen („Capex-Parität“). Dies führt zu steigender Attraktivität von Solaranlagen, Windkraft und Elektrofahrzeugen, auch in Ländern mit hohen Kapitalkosten wie Indien.
Einfluss von Handelspolitik, Zöllen und lokaler Produktion Während wohlhabendere Staaten wie USA und EU versuchen, chinesische Elektroautos vom eigenen Markt fernzuhalten, finden diese in Schwellen- und Entwicklungsländern dank fehlender protektionistischer Strukturen und günstiger Preise breiten Absatz. Einige Länder erhöhen zwar schrittweise Importzölle, schaffen aber Ausnahmeregelungen, wenn Hersteller lokale Produktion aufbauen (z.B. Brasilien mit BYD, Indonesien mit Steuersenkungen bei lokaler Fertigung).
Herausforderungen und Lernpotenziale für den globalen Norden Der globale Süden zeigt, dass wirtschaftliche Anreize und pragmatische Fördermaßnahmen (wie Zollsenkungen gegen lokale Investitionen) den grünen Wandel dynamisch vorantreiben können. Der wohlhabende Norden könnte davon profitieren, solche Ansätze zu adaptieren und Protektionismus zugunsten nachhaltiger Praktiken zu hinterfragen.
Zusammenfassung:
Die jüngsten Zölle von Präsident Trump haben die „China plus eins“-Strategie durcheinandergebracht, wobei China im Vergleich zu anderen Ländern besser dasteht, da die Zolllücke zwischen China und dem Rest der Welt schrumpft.
Ein schärferes Vorgehen gegen den Umschlagverkehr (Warenumleitungen über Drittländer) zielt insbesondere auf Länder wie Indien, Thailand und Vietnam, während Kambodscha, Indonesien und Malaysia vorerst weniger betroffen sind.
Malaysia ist im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern wegen günstiger Zolldifferenzen, begrenztem Umschlag und geringerer amerikanischer Abhängigkeit am besten aufgestellt und wird als Investitionsstandort attraktiver.
Die effektiven Zollsätze in Malaysia sind trotz eines Anstiegs weiterhin deutlich niedriger als in China, wodurch sich die Zolllücke zwischen China und Malaysia von 10 auf 30 Prozentpunkte vergrößert hat.
Länder mit hoher Exportabhängigkeit vom amerikanischen Markt wie Vietnam und Kambodscha stehen vor größeren Herausforderungen, während Länder wie Indonesien mit zunehmend diversifizierteren Exportmärkten reagieren, zum Beispiel durch stärkere Marketingaktivitäten in China.
Trotz der Chancen für „China plus eins“-Standorte besteht das Risiko, dass wachsende Abhängigkeiten von der amerikanischen Nachfrage Länder wie Malaysia verwundbar machen, wie frühere US-Maßnahmen gegen die malaysische Solarindustrie gezeigt haben.
Zusammenfassung:
Trumps neue Handelspolitik markiert den Wechsel zu einem unilateral-bilateralen Systems mit variierenden Zöllen: Statt eines multilateralen Systems mit einheitlichen Zollsätzen pro Produkt setzt Trump auf zollbasierte Verhandlungen je nach Herkunftsland. Dies schafft politische Unsicherheit, da Zölle je nach Laune des Präsidenten angepasst oder als Druckmittel eingesetzt werden.
Die Zölle erhöhen bearbeitete Einfuhrkosten und führen zu Nachteilen für amerikanische Verbraucher und Unternehmen: Die Kosten für Importe steigen, was sich in höheren Preisen für Konsumenten niederschlägt. Große US-Unternehmen wie Ford und GM tragen enorm hohe Zöllasten (z.B. bis zu 1,1 Mrd. US-Dollar im Quartal), ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet.
Trotz kurzfristiger Erlöse durch Zölle entstehen langfristige wirtschaftliche Belastungen: Das Wirtschaftswachstum der USA verlangsamt sich, die Inflation bleibt hartnäckig hoch, und die Beschäftigungszunahme schwächt sich ab. Die Unsicherheit durch die Handelspolitik hemmt Innovation und Auswahlvielfalt für Käufer.
Die Handelspolitik ist politisch schwer zu revidieren: Unternehmen haben stark in Lobbyarbeit investiert, um von den Zöllen zu profitieren bzw. sich hinter ihnen zu schützen. Verbraucher merken die negativen Effekte nicht direkt und fordern selten Änderungen, sodass künftige Regierungen bei dem System bleiben könnten, selbst wenn es wirtschaftlich schädlich ist.
Das neue System könnte über Trumps Amtszeit hinaus Bestand haben: Obwohl Trumps Politik zunächst auf Ablehnung stößt, scheinen die politischen und wirtschaftlichen Strukturen das System verfestigen. Die Zölle werden möglicherweise lange aufrechterhalten, auch wenn Trump nicht mehr Präsident ist, was langfristige Wohlstandsverluste in den USA bedeutet.
Zusammenfassung:
15-prozentiger Zollsatz auf europäische Autoexporte in die USA: Das Abkommen sieht einen Zoll von 15 % auf die meisten europäischen Exporte, insbesondere Autos, vor. Dieser Satz ist zwar deutlich höher als vor Trumps Amtszeit, wurde aber von ursprünglich drohenden 20–50 % Zöllen deutlich reduziert. Für die europäische Autoindustrie bedeutet dies kurzfristig eine Belastung, wobei insbesondere Hersteller in den USA durch hohe Zölle auf Teile und Stahl härter getroffen werden könnten,.
Zollbefreiungen für strategisch wichtige Waren: Eine Liste von zollfreien Produkten wurde vereinbart, darunter Flugzeuge, Chipherstellungsanlagen und einige Chemikalien. Dies ist ein kleiner Erfolg für die EU, da dort Artikel aufgeführt sind, die Amerika dringend aus Europa benötigt. Diese Liste könnte jedoch auch als Druckmittel genutzt werden, um weitere Artikel hinzuzufügen, die für amerikanische Unternehmen schwer ersetzbar sind.
Verpflichtung der EU zu erhöhten US-Energieimporten und Investitionen: Die EU hat zugesagt, in den kommenden drei Jahren amerikanische Energieprodukte im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen. Dies soll nicht nur den US-amerikanischen Energiesektor stärken, sondern könnte Europas Abhängigkeit von russischem Öl und Gas reduzieren. Parallel dazu sind US-Investitionen in Höhe von 600 Milliarden Dollar in Europa vereinbart, wobei unklar ist, über welchen Zeitraum diese getätigt werden sollen,.
Politische und regulatorische Unsicherheiten bleiben bestehen: Obwohl das Abkommen einen Handelsfrieden zwischen den USA und der EU herstellt, müssen EU-Mitgliedstaaten die Vereinbarung noch ratifizieren. Die Liste der zollfreien Waren könnte gegen WTO-Regeln verstoßen, und US-Präsident Trump behält sich vor, mit Zöllen auf Produkte wie importierte Medikamente zu reagieren, was insbesondere für Länder wie Dänemark und Irland negative Auswirkungen haben könnte.
Differenzierte nationale Auswirkungen auf die europäische Industrie: Laut Berechnungen des Kieler Instituts wird die deutsche Industrieproduktion durch das Abkommen kurzfristig um etwa 0,15 % zurückgehen, während Frankreich und Italien kaum betroffen sind. Die Regelungen benachteiligen insbesondere Hersteller, die in den USA produzieren und hohe Zölle auf importierte Teile zahlen müssen, während europäische und japanische Exporteure nach Amerika weniger beeinträchtigt sein könnten.
Zusammenfassung:
Starker Zollanstieg und dessen Umfang Die USA haben den effektiven Zollsatz auf Einfuhren auf über 16 % erhöht – der höchste Wert seit den 1930er Jahren. Neue Verordnungen erhöhen ab August 2025 die Zölle für wichtige Handelspartner wie die EU, Südkorea, Indien, Südafrika und Kanada zum Teil deutlich, mit Raten von bis zu 35 % (z. B. Kanada).
Kurzfristige Preisanpassungen bei Importen begrenzt Trotz hoher Zollbelastungen zeigen sich ausländische Lieferanten bislang nachsichtig und erhöhen ihre Exportpreise kaum. Viele asiatische und europäische Unternehmen tragen einen Teil der Mehrkosten selbst, um ihre Kunden in den USA nicht zu vergraulen und die Nachfrage nicht zu dämpfen. Beispielsweise senken chinesische Unternehmen Preise nicht im erforderlichen Umfang, um Zollsteigerungen zu kompensieren.
Zeitliche Verzögerungen bei der Abbildung von Preisänderungen Ökonomen beobachten eine Diskrepanz zwischen den Preisen, die ausländische Exportländer melden, und jenen, die US-Importeure angeben. Dies könnte auf Verzögerungen bei der Preiserfassung oder Lagerhaltung zurückzuführen sein, wodurch Zollkosten zunächst von Zulieferern 'geschluckt' werden, bevor sie sich in Verbraucherpreisen niederschlagen.
Vorläufig begrenzte Auswirkungen auf die US-Inflation Trotz massiver Zollsteigerungen zeigen sich bisher nur geringe Effekte auf die US-Inflation; die Verbraucherpreise steigen langsamer als erwartet. Untersuchungen deuten darauf hin, dass amerikanische Unternehmen über geringere Gewinnmargen einen Teil der Kosten internalisieren, anstatt diese direkt an Konsumenten weiterzugeben.
Langfristige Risiken und mögliche Belastungsverschiebungen Ausländische Unternehmen, insbesondere in Schwellenländern und Europa, könnten sich aufgrund gestiegener Gewinnmargen derzeit noch zollbedingte Gewinneinbußen leisten. Doch bei anhaltender und weiter steigender Zollpolitik drohen sie letztlich, höhere Kosten an US-Verbraucher weiterzureichen, was die Handelskonflikte vertiefen und die US-Wirtschaft stärker belasten dürfte.
Diese Punkte fassen die zentralen Analysen und Beobachtungen zur aktuellen Zollpolitik, deren Wirkung auf internationale Lieferketten, Preisentwicklungen und zuletzt die Verteilung der Kostenbelastung zusammen.