CO₂-Fußabdruck im Unterricht
CO₂-Fußabdruck im Unterricht11. Juli 202335 Der menschengemachte Ausstoß von Treibhausgasen ist der wesentliche Treiber des Klimawandels. Doch die Zusammenhänge zwischen persönlichem Verhalten und globalen Folgen sind oft schwer zu verstehen. CO2-Rechner können den Zugang erleichtern.CO2-Fußabdruck als ThemeneinstiegDer Einfluss menschlichen Handelns auf das weltweite Klima steht inzwischen außer Frage. Auch dass gerade der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen – allen voran CO2 – nicht wie in den vergangenen 100 Jahren weitergehen kann, ist gerade der jungen Generation zunehmend bewusst.In einer Hintergrundserie zum Pariser Klimaabkommen ist für China von ca. 14 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent die Rede und von über 6 Milliarden Tonnen für die USA. Treibhausgase scheinen nicht selten eine unumgängliche Folgeerscheinung von Wachstum und Wohlstand zu sein. Zudem sind die Wirkmechanismen so verschachtelt, das eigene Handeln scheinbar so marginal, dass es schwerfällt, vom Alltag den Bezug zum großen Ganzen herzustellen. Welchen Beitrag kann schon die Verringerung des CO2-Fußabdrucks eines Einzelnen leisten angesichts der gigantischen Werte, die global diskutiert werden?Infoblatt – CO2-Fußabdruck (Teil 3/4)Dabei gilt: Die globalen CO2-Ausstöße sind nichts weiter als die Summe der individuellen CO2-Fußabdrücke. Daher zählt jeder Beitrag. Inzwischen gibt es im Internet vielfältige frei verfügbare CO2-Fußabdruck-Rechner, die helfen, das komplexe Thema für sich selbst fassbar zu machen und in Relation zu setzen. Im Unterricht eingesetzt, könnt ihr so Verständnis und Handlungsorientierung gleichermaßen fördern. Typische Fragen sind zum Beispiel:Wie häufig esse ich Fleisch oder Fisch?Wie häufig und wie weit fliegen wir als Familie in den Urlaub?Wie oft kaufe ich neue Kleidung?Wie oft fahre ich Auto oder lasse mich von meinen Eltern fahren?Das Grundprinzip der CO2-Rechner funktioniert immer ähnlich: In unterschiedlichem Detailgrad geben Nutzerinnen und Nutzer ihre persönlichen Lebensumstände und ihr typisches Verhalten ein und erhalten auf dieser Basis überschlagsartig ihre persönliche CO2-Bilanz.Besonders pauschal ist die Rechnung des Umweltbundesamtes: https://uba.co2-rechner.de/de_DE/Dafür bietet das Amt auch noch eine Hintergrundpublikation zum Download an: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/der-uba-co2-rechner-fuer-privatpersonenDeutlich detaillierter ist z.B. die Klima Arena: https://klima-arena.de/co2-fussabdruckrechner/Es gibt noch zahlreiche weitere Anbieter, oft auch von Bundesländern oder mit regionalem Bezug. Sie lassen sich über eine Internetsuche leicht finden. Die Systematik und Stellschrauben ähneln sich aber.Einzelziele, Klassenziele, KlimazieleDie Rechner eignen sich gut als (nicht nur) spielerischer und alltagsnaher Einstieg in das komplexe Thema Erderwärmung. Die Durchführung und Auswertung bieten euch dann Raum für viele spannende Debatten in der Klasse:Wie können wir von unserem CO2-Fußabdruck globale CO2-Emissionen hochrechnen?Werden die Pariser Klimaschutzziele für uns damit verständlicher?Schülerinnen und Schüler können in Eigenregie zu Hause ihren CO2-Fußabdruck ermitteln und in der Klasse ihre überraschendsten Erkenntnisse diskutieren.Schülerinnen und Schüler können die CO2-Rechner in der Klasse gemeinsam ausfüllen und schon beim Ausfüllen diskutieren.Die Klasse kann sich klasseneigene „Personas“ ausdenken, also typische Charaktere statt realer Personen, und die CO2-Rechner für diese exemplarischen Schülerinnen und Schüler ausfüllen.In der Klasse können individuelle oder gemeinsame Klimaschutzziele definiert werden: „Bis zum Schuljahresende wollen wir gemeinsam 10% weniger CO2 ausstoßen – schaffen wir das?!“Sicherlich fallen euch in der Unterrichtspraxis noch mehr gute Anwendungsfälle für CO2-Rechner ein. Dann schreibt sie uns gerne in den Kommentaren!Infoblatt – Braunkohleabbau, Klimaziele und Lützerath (Teil 2/4)Einbettung im UnterrichtDer Impuls lässt sich als einfacher Auftakt zum Thema Klimawandel und CO2-Fußabdruck in jede Schulstunde einbauen. Er kann aber auch als Jahresprojekt zum Thema Nachhaltigkeit über einen längeren Zeitraum und über Fächergrenzen hinweg behandelt werden. Auch als Vertretungsstunde in Politik, Wirtschaft oder Geographie sind die Nutzung von CO2-Rechnern und die entsprechenden Diskussionen dazu immer denkbar.