Zusammenfassung:
Zwickmühle zwischen Haushaltskonsolidierung und Populismus: Europäische Finanzminister stehen vor der Herausforderung, hohe Staatsverschuldung und zunehmende Zinskosten zu bekämpfen, während gleichzeitig populistische Parteien, die von Sparmaßnahmen profitieren können, im Aufwind sind. Diese „Teufelsspirale“ erschwert politische Entscheidungen grundlegend.
Negative Wirkungen von Ausgabenkürzungen: Studien zeigen, dass Ausgabenkürzungen zwar oft politisch durchsetzbar sind, allerdings mittelfristig die Unterstützung für amtierende Parteien verringern und populistischen Kräften Auftrieb geben können, besonders wenn sie grundlegende öffentliche Dienstleistungen betreffen. Steuererhöhungen könnten sozial weniger destabilisierend sein, werden aber von Wählern meist stark abgelehnt.
Begrenzte Optionen für Schuldenabbau: Traditionell wurden hohe Staatsschulden durch schnelles Wirtschaftswachstum oder finanzielle Repression abgebaut. Angesichts der aktuellen schwachen Wachstumsprognosen bleibt die finanzielle Repression – etwa durch Kapitalverkehrskontrollen oder Regulierung der Zinsrate – als Option, wobei diese jedoch Wähler und Sparer belastet und zu Gegenreaktionen führen könnte.
Schwierigkeiten bei der Emission langfristiger Anleihen: Das Schuldenmanagement wird zusätzlich erschwert, da viele Länder in jüngster Zeit von der Vergabe langfristiger Staatsanleihen Abstand genommen haben. Die quantitative Lockerung wurde zurückgefahren, wodurch die effektive Laufzeit der Staatsschulden verkürzt wurde und die Anfälligkeit gegenüber Zinsänderungen gestiegen ist.
Politische und wirtschaftliche Konsequenzen der hohen Zinsen/Renditen: Steigende Renditen bei Staatsanleihen, zum Beispiel in Frankreich, unterstreichen die Sorgen der Märkte vor einer Durckwelle populistischer Regierungen, die teure Sozialversprechen und Steuersenkungen kombinieren. Die daraus resultierende Unsicherheit erschwert zusätzlich die Finanzierung der Staatsausgaben und verhindert unbeschwertes Schuldenmachen.