C I STAATSVERSCHULDUNG

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Fear the deficit-populism doom loop (24.08.2025)
Fear the deficit-populism doom loop (24.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Zwickmühle zwischen Haushaltskonsolidierung und Populismus: Europäische Finanzminister stehen vor der Herausforderung, hohe Staatsverschuldung und zunehmende Zinskosten zu bekämpfen, während gleichzeitig populistische Parteien, die von Sparmaßnahmen profitieren können, im Aufwind sind. Diese „Teufelsspirale“ erschwert politische Entscheidungen grundlegend.

  • Negative Wirkungen von Ausgabenkürzungen: Studien zeigen, dass Ausgabenkürzungen zwar oft politisch durchsetzbar sind, allerdings mittelfristig die Unterstützung für amtierende Parteien verringern und populistischen Kräften Auftrieb geben können, besonders wenn sie grundlegende öffentliche Dienstleistungen betreffen. Steuererhöhungen könnten sozial weniger destabilisierend sein, werden aber von Wählern meist stark abgelehnt.

  • Begrenzte Optionen für Schuldenabbau: Traditionell wurden hohe Staatsschulden durch schnelles Wirtschaftswachstum oder finanzielle Repression abgebaut. Angesichts der aktuellen schwachen Wachstumsprognosen bleibt die finanzielle Repression – etwa durch Kapitalverkehrskontrollen oder Regulierung der Zinsrate – als Option, wobei diese jedoch Wähler und Sparer belastet und zu Gegenreaktionen führen könnte.

  • Schwierigkeiten bei der Emission langfristiger Anleihen: Das Schuldenmanagement wird zusätzlich erschwert, da viele Länder in jüngster Zeit von der Vergabe langfristiger Staatsanleihen Abstand genommen haben. Die quantitative Lockerung wurde zurückgefahren, wodurch die effektive Laufzeit der Staatsschulden verkürzt wurde und die Anfälligkeit gegenüber Zinsänderungen gestiegen ist.

  • Politische und wirtschaftliche Konsequenzen der hohen Zinsen/Renditen: Steigende Renditen bei Staatsanleihen, zum Beispiel in Frankreich, unterstreichen die Sorgen der Märkte vor einer Durckwelle populistischer Regierungen, die teure Sozialversprechen und Steuersenkungen kombinieren. Die daraus resultierende Unsicherheit erschwert zusätzlich die Finanzierung der Staatsausgaben und verhindert unbeschwertes Schuldenmachen.

·economist.com·
Fear the deficit-populism doom loop (24.08.2025)
ECB’s Guindos Warns of Dangers Posed by High Government Debt (18.11.2024)
ECB’s Guindos Warns of Dangers Posed by High Government Debt (18.11.2024)
Speaking at Euro Finance Week in Frankfurt, Guindos said swelling primary budget deficits that push debt loads higher could result in a lack of spending room to tackle climate change, defense spending, digitalization and sub-par productivity. “Fiscal slippage or questions around fiscal consolidation paths could trigger further repricing of sovereign risk,” he said Monday. “Current large primary deficits will also make it harder for governments to support the economy if adverse shocks materialize.”
·bloomberg.com·
ECB’s Guindos Warns of Dangers Posed by High Government Debt (18.11.2024)
The rich world faces a brutal spending crunch (09.04.2024)
The rich world faces a brutal spending crunch (09.04.2024)

1 I Mehrere Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Schulden in den vielen westlichen Ländern angestiegen sind:

  • Erhöhte Staatsausgaben: Regierungen geben mehr aus, als sie einnehmen, was zu einem Anstieg der Haushaltsdefizite führt. Dies ist besonders ausgeprägt in den USA, wo die Ausgaben für soziale Programme und militärische Ausgaben erheblich gestiegen sind.

  • Politische Entscheidungen: Politische Akteure, insbesondere in den USA, haben Wahlversprechen abgegeben, die Steuersenkungen und die Erhöhung von Ausgaben für soziale Programme beinhalten. Diese Entscheidungen führen zu einem Anstieg der Staatsverschuldung, da die Einnahmen nicht ausreichen, um die Ausgaben zu decken.

  • Strukturelle Defizite: Viele Länder haben strukturelle Defizite, die unabhängig von der wirtschaftlichen Lage bestehen. Diese Defizite sind oft das Ergebnis langfristiger politischer Entscheidungen und können die Schuldenlast erhöhen.

  • Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Obwohl die wirtschaftliche Lage in vielen Ländern besser geworden ist, haben die Regierungen Schwierigkeiten, ihre Schulden zu stabilisieren, insbesondere wenn die Zinsen nicht sinken und die Inflation zurückgeht. Dies führt dazu, dass die Schuldenquote im Verhältnis zum BIP steigt.

  • Globale wirtschaftliche Unsicherheiten: Die Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft, einschließlich geopolitischer Spannungen, haben dazu geführt, dass Regierungen mehr ausgeben, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, was ebenfalls zur Erhöhung der Schulden beiträgt.

Insgesamt zeigt sich, dass die Kombination aus erhöhten Ausgaben, politischen Entscheidungen, strukturellen Defiziten und ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu einem Anstieg der Schulden in den betroffenen Ländern geführt hat.

2 I Um ihre Haushaltsdefizite zu reduzieren, könnten Regierungen verschiedene Maßnahmen ergreifen, darunter:

  • Ausgabenkürzungen: Regierungen könnten ihre Ausgaben in verschiedenen Bereichen reduzieren, einschließlich öffentlicher Dienstleistungen, Sozialleistungen und Infrastrukturprojekte. Dies könnte helfen, die Staatsausgaben zu senken und das Defizit zu verringern.

  • Steuererhöhungen: Eine Erhöhung der Steuereinnahmen durch Anpassungen der Steuersätze oder die Schließung von Steuerschlupflöchern könnte dazu beitragen, die Einnahmen zu steigern und das Defizit zu reduzieren. Dies könnte insbesondere durch die Erhöhung von Steuern auf hohe Einkommen oder Kapitalgewinne geschehen.

  • Fiskalische Disziplin: Regierungen könnten sich verpflichten, eine striktere Haushaltsdisziplin einzuführen, um sicherzustellen, dass die Ausgaben nicht die Einnahmen übersteigen. Dies könnte durch gesetzliche Vorgaben oder Haushaltspläne geschehen, die auf langfristige Stabilität abzielen.

  • Wirtschaftswachstum fördern: Durch Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums, wie Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung oder Infrastruktur, könnten Regierungen die wirtschaftliche Aktivität ankurbeln, was zu höheren Steuereinnahmen führen würde.

  • Reform von Sozialprogrammen: Eine Überprüfung und Reform von Sozialprogrammen könnte dazu beitragen, die Ausgaben zu optimieren und sicherzustellen, dass die Mittel effizient eingesetzt werden. Dies könnte auch die Einführung von Anreizen zur Reduzierung von Abhängigkeiten von Sozialleistungen umfassen.

  • Schuldenmanagement: Regierungen könnten Strategien zur Umstrukturierung oder Refinanzierung ihrer Schulden entwickeln, um die Zinslast zu verringern und die Rückzahlungsbedingungen zu verbessern. Dies könnte auch die Nutzung von niedrigeren Zinssätzen in der aktuellen wirtschaftlichen Lage umfassen.

  • Transparenz und Rechenschaftspflicht: Die Einführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Haushaltsführung könnte das Vertrauen der Öffentlichkeit stärken und die Unterstützung für notwendige Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung erhöhen.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen könnten Regierungen ihre Haushaltsdefizite effektiver angehen und langfristige fiskalische Stabilität erreichen.

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The rich world faces a brutal spending crunch (09.04.2024)
Governments are living in a fiscal fantasyland (04.05.2023)
Governments are living in a fiscal fantasyland (04.05.2023)
For the decade after the global financial crisis of 2007-09 falling interest rates allowed governments to sustain vast debt piles. Although Europe and, to a degree, America took an axe to public spending after the crisis, by the late 2010s it looked as if they needn’t have bothered. Long-term interest rates kept falling even as debt rose. Japan’s net debt passed 150% of GDP without consequence. When covid-19 struck, rich-world governments spent another 10% of GDP; Europe’s energy crisis led to yet more handouts. Hardly anyone worried about more debt.
·economist.com·
Governments are living in a fiscal fantasyland (04.05.2023)