Dieses Jahr haben die Entscheidungsträger der Fed zum ersten Mal, seit sie mit der Erstellung von Quartalsprognosen für ihren Leitzins begonnen haben , ihre Schätzung für den längerfristigen – oder „neutralen“ – Bereich dreimal in Folge angehoben. Die Ökonomen von Goldman Sachs gehen davon aus, dass sie den Zinssatz weiter nach oben korrigieren werden.

„Wir erwarten, dass die Schätzung des FOMC im nächsten Jahr noch etwas weiter steigen wird“, schrieben Manuel Abecasis und David Mericle letzte Woche in einer Notiz. Sie nennen dafür mehrere Gründe. Erstens haben die Finanzmärkte für die kommenden Jahre einen deutlich höheren Zinssatz eingepreist, und das könnte die Beamten beeinflussen. Das Duo verwendete auch Modelle, die in der Vergangenheit von Fed-Mitarbeitern zusammengestellt wurden, und fügte aktualisierte Zahlen ein. Die Schätzungen liegen im Durchschnitt bei 3,8 Prozent – ​​fast einen Prozentpunkt über dem jüngsten Median der Fed-Politiker, die ihre Schätzungen nächsten Monat aktualisieren sollen. Goldman geht auch davon aus, dass die Fed Zinssenkungen über dem neutralen Niveau von etwa 3,25 bis 3,5 Prozent hinaus stoppen wird, da der Wirtschaft durch das Haushaltsdefizit und die robusten Finanzmärkte „Rückenwind“ zukommt.

Die nachhaltige monatliche Wachstumsrate der US-Lohn- und Gehaltssumme dürfte aufgrund einer veränderten Einwanderungspolitik bereits gesunken sein, und den Ökonomen von Evercore ISI zufolge wird es nach der Wiederwahl Donald Trumps zum Präsidenten im Jahr 2025 zu einem deutlichen Rückgang kommen.

Anfang des Jahres schätzte die Gruppe die Zahl auf rund 200.000 – was etwa dem Durchschnitt des ersten Halbjahres entspricht und die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft nach den starken Zinserhöhungen der Fed erklärt. Ein hartes Vorgehen der Biden-Regierung gegen Asylanträge zur Jahresmitte hat laut Evercore ISI zu einer Senkung der nachhaltigen Zahl auf möglicherweise 170.000 beigetragen.

Wir gehen davon aus, dass Trumps Einwanderungspolitik die nachhaltige Zahl der Beschäftigten bis zur zweiten Hälfte des nächsten Jahres auf 60.000 bis 70.000 oder etwas mehr senken wird“, schrieben Evercore-Ökonomen, darunter Marco Casiraghi, am Donnerstag in einer Notiz. „Unter Berücksichtigung realistischer Abschiebungen werden die Gesamtauswirkungen der Einwanderungspolitik Trump 2.0 die Nettozuflüsse negativ machen.“