EU AND THE REST OF THE WORLD
Die aktuellen wirtschaftlichen Probleme Europas sind vielschichtig und resultieren aus einer Kombination von internen und externen Faktoren, die zu einer anhaltenden Stagnation führen:
Stagnation des BIP: Die EU hat im letzten Quartal 2024 kein Wirtschaftswachstum verzeichnet, was die Sorge um eine stagnierende wirtschaftliche Entwicklung verstärkt.
Alternde Bevölkerung: Die demografische Veränderung mit einer älteren Bevölkerung verringert die Innovationskraft und Produktivität in vielen Sektoren, was das wirtschaftliche Wachstum zusätzlich hemmt.
Inflation und Geldpolitik: Die EZB kämpft weiterhin gegen eine hohe Inflation, die bei 2,5% jährlich liegt, während sie den Leitzins kürzlich auf 2,75% gesenkt hat. Dies schränkt die Möglichkeiten ein, die Wirtschaft durch niedrigere Zinsen zu stimulieren.
Verbrauchervertrauen und Sparverhalten: Die Verbraucherstimmung ist stark gesunken, und die Sparquote in der Eurozone liegt bei über 15%, was bedeutet, dass die Verbraucher zögern, Geld auszugeben, auch wenn die Löhne steigen.
Politische Unsicherheit: Regierungen scheuen sich vor notwendigen Reformen aus Angst vor populistischen Reaktionen, was die Umsetzung von wirtschaftlichen Veränderungen behindert.
Externen Handelsproblemen: Die exportorientierte Strategie Europas wird durch reduzierte Nachfrage von wichtigen Handelspartnern wie China und den USA belastet, während interne protektionistische Tendenzen, beispielsweise in Frankreich, Handelsabkommen erschweren.
Investitionsmangel: Unternehmen zeigen geringe Bereitschaft, in die europäische Wirtschaft zu investieren, was die Investitionsquote kontinuierlich gesenkt hat, und so die wirtschaftliche Dynamik verringert.
Diese Probleme zusammengenommen erschweren eine Erholung und machen es für Europa schwierig, auf nachhaltiges Wachstum zu setzen.
Die deutsche Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, hat jedoch auch potenzielle Wachstumsquellen, die eine unerwartete Erholung ermöglichen könnten. Obwohl das Land in den letzten fünf Jahren nur um 0,1 % gewachsen ist und in ein weiteres Jahr der Stagnation eintritt, gibt es verschiedene Faktoren, die eine positive Entwicklung unterstützen könnten:
Umstrukturierung in der Autoindustrie: Die Autoindustrie, die besonders von der wachsenden Konkurrenz aus China betroffen ist, sieht hohes Potenzial in der Umstellung auf Elektrofahrzeuge und einer möglichen Umstrukturierung, unterstützt durch ausländische Investitionen.
Wachstum in anderen Sektoren: Neben der Autoindustrie könnten Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik profitieren. Diese Sektoren schaffen bereits neue Arbeitsplätze.
Innovative Start-ups: Die Gründung von mehr als 2.700 neuen Start-ups im letzten Jahr und der Anstieg von Investitionen in risikobehaftete Unternehmen zeigen eine zunehmende Dynamik im innovativen Sektor.
Technologischer Fortschritt: Der grüne Wandel, wie Ladeinfrastruktur und industrielle Elektrifizierung, kann neue Wachstumsquellen bieten. Auch die Integration neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz wird als wichtig erachtet.
Regionaler Unterschied: Ostdeutsche Regionen haben sich ebenfalls positiv entwickelt, insbesondere im Halbleiterbereich, was auf frühere Investitionsstrategien zurückzuführen ist.
Insgesamt könnten diese Faktoren, zusammen mit einer möglichen politischen Neuausrichtung, dazu beitragen, dass Deutschland wieder zu Wachstum findet und Michel aus seinem Schlaf weckt.
Laut dem Bericht gibt es mehrere aktuelle Gründe für die neue Spaltung innerhalb Europas:
Wirtschaftliche Schwierigkeiten: Schwache Volkswirtschaften, insbesondere im Kern Europas, wie Deutschland, Frankreich und Italien, haben das Wachstum verlangsamt. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen führen dazu, dass Länder unterschiedliche geopolitische Entscheidungen treffen, was neue Spaltungen erzeugt.
Verschiebung von Handelsinteressen: Mit dem Brexit hat sich das Gleichgewicht in der EU zugunsten Länder verschoben, welche Zölle und Subventionen für politische Zwecke einsetzen wollen, wodurch sich die Ansichten über Handelsabkommen und Zölle divergenzieren. Länder wie Frankreich und Polen zeigen weniger Interesse am internationalen Handel, während Deutschland und die Niederlande weiterhin auf offene Handelsbeziehungen setzen.
Änderungen in der internationalen Sicherheit: Die verschlechterte internationale Sicherheitslage zwingt Europa, seine Verteidigungsstrategien zu überdenken. Ein Beispiel dafür ist die Notwendigkeit, die europäischen Streitkräfte mit größeren Budgets auszustatten, da die bedrohlichen geopolitischen Umstände, etwa durch den Konflikt in der Ukraine, zugenommen haben.
Politischer Extremismus und instabile Regierungen: Politische Instabilität in einigen europäischen Ländern führt zu Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung und der Umsetzung von Reformen. Regierungen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien stehen unter Druck und kämpfen darum, stabile und effektive Koalitionen zu bilden.
Diese Faktoren tragen zur Entstehung neuer Spannungen und Spaltungen in der EU bei, während sich die Länder mit den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen müssen.
Zusammenfassung
Nearshoring macht Osteuropa zum neuen "China", da Unternehmen ihre Produktion näher an den Markt verlagern .
Mittel- und Osteuropa (CEE) profitieren von Nearshoring, Friendshoring und Verlagerung ins Ausland zur Kostensenkung .
Die EU muss robustere Lieferketten aufbauen und in die heimische Produktion investieren .
Hintergrund und Wachstum in Mittel- und Osteuropa
Polen hat seit 1991, mit Ausnahme der Pandemie, keine Rezession erlebt .
Die Netto-Direktinvestitionen in Polen haben sich seit Mitte der 2010er Jahre auf rund 20 Milliarden Dollar verdoppelt.
Polen gehört laut Kearney zu den 25 wichtigsten Zielländern für ausländische Direktinvestitionen.
Gründe für steigende Investitionen
Der globale Übergang zur Klimaneutralität erfordert neue Produktionskapazitäten, die in Mittel- und Osteuropa kostengünstiger aufgebaut werden können.
Chinesische Überkapazitäten im Fertigungssektor erhöhen den Wettbewerbsdruck auf europäische Hersteller.
Spannungen zwischen den USA und China fördern Nearshoring, wobei chinesische Hersteller Europa über Ungarn erschließen.
Risiken des Investitionsbooms
Ausländische Investoren sind nicht immer beliebt, da ein großer Teil der Wirtschaft bereits in ausländischem Besitz ist.
Populistische Parteien behaupten, ausländische Direktinvestitionen führten zu geringerem Lohnwachstum und steigender Ungleichheit.
Herausforderungen und Wettbewerbsfähigkeit
Mittel- und osteuropäische Länder konkurrieren mit Ländern, die höhere Subventionen oder billigere Energie anbieten.
Steigende Löhne in Mittel- und Osteuropa verringern den Kostenvorteil.
Der Investitionsboom könnte die Länder China und anderen autoritären Ländern gegenüber aufgeschlossener machen.
Die Hauptpunkte von Mario Draghis Plan zur Umstrukturierung der europäischen Wirtschaft umfassen mehrere zentrale Aspekte:
Schaffung einer Kapitalmarktunion: Draghi schlägt die Schaffung einer europäischen Kapitalmarktaufsicht vor, um die Fragmentierung der Finanzmärkte zu überwinden und Investitionen zu fördern. Dies soll dazu beitragen, dass Unternehmen leichter Zugang zu Finanzierungen erhalten, insbesondere für risikoreiche Unternehmungen.
Förderung von Innovationen: Draghi betont die Notwendigkeit, Innovationen zu unterstützen, indem Länder ihre Entscheidungsfindung und Finanzierung in der Forschung bündeln. Er schlägt die Gründung von European Advanced Research Projects Agencies (ARPAs) vor, um die Entwicklung neuer Technologien zu fördern.
Erhöhung der öffentlichen und privaten Investitionen: Um die erforderlichen Investitionen zu mobilisieren, fordert Draghi eine Erhöhung der Ausgaben, die auf 750 bis 800 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt werden. Dies würde den Anteil der Investitionen am BIP von 22 auf 27 Prozent steigern.
Überwindung nationaler Instinkte: Draghi erkennt an, dass viele seiner Vorschläge eine Machtverlagerung von nationalen Regierungen erfordern, die oft zögern, Einfluss abzugeben. Er sieht dies als entscheidend an, um eine effektivere europäische Zusammenarbeit zu erreichen.
Regulatorische Änderungen: Draghi plädiert für regulatorische Anpassungen, um die Finanzierung von Wachstum zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu steigern.
Insgesamt zielt Draghis Plan darauf ab, die europäische Wirtschaft widerstandsfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen, indem er die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fördert und die Innovationskraft stärkt.