PRESIDENT TRUMP AND HIS WORLD

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Trump Attacks on Lisa Cook Risk Wrecking Fed's Credibility (28.08.2025)
Trump Attacks on Lisa Cook Risk Wrecking Fed's Credibility (28.08.2025)
Board Terms Federal Reserve governor terms last 14 years, but appointees can also serve out partial ones. The chair and vice chairs are appointed by the president and serve four-year terms
Fed Independence Led to Era of Low Inflation White House pressure for lower rates in the 1970s exacerbated inflation
Trump Administration Steps Up Rhetorical Pressure on Fed
Cook News Drives Up Concern About Future Inflation Central bank independence has shown to keep inflation expectations low
·bloomberg.com·
Trump Attacks on Lisa Cook Risk Wrecking Fed's Credibility (28.08.2025)
How much danger is America’s central bank in? (27.08.2025)
How much danger is America’s central bank in? (27.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Donald Trump versucht erstmals in der Geschichte der USA, einen Federal-Reserve-Gouverneur (Lisa Cook) aus politischen Gründen zu entlassen, was die Unabhängigkeit der Fed erheblich gefährdet und die Glaubwürdigkeit der Zentralbank infrage stellt.

  • Die Fed-Unabhängigkeit, eine der Grundpfeiler der amerikanischen Wirtschaftspolitik, wird durch Trumps politisch motivierte Angriffe und Forderungen nach Zinssenkungen untergraben, insbesondere da die Regierung gleichzeitig hohe Staatsschulden anhäuft und die Zinssätze steigen,.

  • Trotz Trumps Versuch, seine Vertrauten wie Chris Waller und Michelle Bowman in den Fed-Vorstand einzubringen, bleibt die tatsächliche Steuerung der Zinspolitik komplex, zumal diese Mitglieder unabhängige Positionen vertreten und eine Mehrheit im Fed-Komitee die Entscheidungen trifft.

  • Historische Erfahrungen, insbesondere die 1970er Jahre unter Nixon, zeigen, dass politischer Druck auf die Zentralbank zu Fehlentscheidungen und hoher Inflation führte, weshalb ein stärkerer politischer Einfluss gegenwärtig das Risiko von höheren Zinsen und wirtschaftlicher Instabilität birgt.

  • Anleger reagieren bereits mit Sorge auf Trumps Einflussversuche, indem sie höhere Renditen für langlaufende Staatsanleihen verlangen, da die Unabhängigkeit der Fed als Garant für stabile Zinspolitik und Wirtschaftsvertrauen gilt; ein politisierter Fed-Vorstand könnte zu Marktverunsicherung und langfristigem Schaden führen,.

·economist.com·
How much danger is America’s central bank in? (27.08.2025)
Trump’s interest-rate crusade will be self-defeating (28.08.2025)
Trump’s interest-rate crusade will be self-defeating (28.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Glaubwürdigkeit der Zentralbank als Schlüssel zur Inflationsbekämpfung: Die Federal Reserve (Fed) kann durch konsequentes und glaubwürdiges Setzen von Inflationszielen Inflationserwartungen stabilisieren und so Preis- und Lohnsteigerungen entschärfen. Dies ermöglicht eine weniger restriktive Geldpolitik, da Erwartungen sich selbst erfüllen (Taylor-Prinzip).

  • Politische Angriffe und deren Auswirkungen: Präsident Trump und anderen US-Politikern wird vorgeworfen, durch Angriffe auf die Fed die institutionelle Glaubwürdigkeit der Zentralbank zu untergraben. Dies gefährdet die Wirksamkeit ihrer geldpolitischen Maßnahmen und könnte langfristig zu höheren Inflationsrisiken führen.

  • Hohe Staatsverschuldung erhöht den neutralen Zinssatz und schränkt Handlungsspielräume ein: Die annähernd 100% des BIP umfassende Nettostaatsverschuldung der USA und die Demografie (alternde Bevölkerung) führen zu einem steigenden neutralen Zinssatz, der die Zinssenkung zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes erschwert. Zudem verzehrt die Verschuldung Ersparnisse; dies belastet die Fiskal- und Geldpolitik.

  • Langfristige Risiken durch Schuldenanhäufung: Forschungsarbeiten (Straub et al.) zeigen, dass die Nachfrage nach Vermögenswerten (Staatsanleihen) den natürlichen Zinssatz so stark senken kann, dass die USA bis zum Jahresende 2100 Schulden von bis zu 250% des BIP anhäufen könnten. Dies bedeutet zwar kurzfristig günstige Finanzierungsbedingungen, birgt aber langfristig erhebliche fiskalische und ökonomische Risiken.

  • Zinspolitik unter pandemiebedingten und handelsbedingten Herausforderungen: Die Fed musste nach der Covid-19-Pandemie zögerlich reagieren, da die Inflation zunächst als vorübergehend eingeschätzt wurde. Außerdem erhöhen Zölle die Kerninflation um geschätzte 0,8 Prozentpunkte, was nach dem Taylor-Prinzip höhere Zinserhöhungen nötig macht. In der Praxis agierte die Fed dennoch zurückhaltender als empfohlen, was durch ihre Glaubwürdigkeit teilweise kompensiert wurde.

·economist.com·
Trump’s interest-rate crusade will be self-defeating (28.08.2025)
How Trump’s war on the Federal Reserve could do serious damage (28.08.2025)
How Trump’s war on the Federal Reserve could do serious damage (28.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Trumps Eskalation des Konflikts mit der Federal Reserve: Präsident Trump hat mit der angekündigten Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook wegen angeblichen Hypothekenbetrugs eine außergewöhnliche und bisher beispiellose Eskalation eingeleitet. Dies markiert eine deutliche Abkehr von bisherigen Normen, da Fed-Mitglieder üblicherweise nur aus wichtigem Grund und sehr zurückhaltend entlassen werden.

  • Gefährdung der Unabhängigkeit der Federal Reserve: Die Entlassung von Cook und die Einflussnahme auf die Fed widersprechen jahrzehntelangen Prinzipien, die die Unabhängigkeit der Zentralbank schützen. Politische Kontrolle über die Fed über Wahlzyklen hinweg könnte eine Politisierung der Geldpolitik verursachen, was das Vertrauen in die Institution und deren Fähigkeit, Inflation zu kontrollieren, nachhaltig schädigen könnte.

  • Rechtliche und politische Hürden bei der Durchsetzung von Trumps Forderungen: Die juristische Auseinandersetzung um die Entlassung von Cook wird komplex und langwierig erwartet, da ein Fehlverhalten schwer nachzuweisen ist. Darüber hinaus werden fünfjährige Abstimmungen der Fed-Gouverneure und die Bestätigung regionaler Republikaner im FOMC entscheidend dafür sein, ob Trump tatsächlich eine Fed-gesteuerte Mehrheit erringen kann.

  • Marktreaktionen und ökonomische Risiken: Trotz der Eskalation zeigt sich an den Finanzmärkten eine gewisse Gelassenheit, da viele Anleger noch auf eine Einlenkung Trumps hoffen. Dennoch spiegeln hohe längerfristige Anleiherenditen Sorgen um die US-Schuldenlast, die politische Einflussnahme auf die Fed und ein geschwächtes Vertrauen in die US-Wirtschaftsinstitutionen wider. Ein Vertrauensverlust könnte die Finanzierung der hohen US-Staatsverschuldung erschweren.

  • Historische Parallelen und mögliche wirtschaftliche Folgen: Der Vergleich mit Nixon zeigt, wie politische Eingriffe in die Geldpolitik die Inflation langfristig anheizen können. Trumps deutlich aggressiveres Vorgehen birgt das Risiko, ähnliche oder gar stärkere negative Effekte zu verursachen, insbesondere wenn das Vertrauen in die Inflationskontrolle der Fed verloren geht und die Politik inflationäre Tendenzen verstärkt.

·economist.com·
How Trump’s war on the Federal Reserve could do serious damage (28.08.2025)
Trump’s trade victims are shrugging off his attacks (20.08.2025)
Trump’s trade victims are shrugging off his attacks (20.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Flexibilisierung der globalen Handelsbeziehungen und Abkehr von der US-Zentrierung: Trumps aggressive Handelspolitik und hohe Zölle (insbesondere auf Brasilien und Indien) haben viele Länder dazu veranlasst, ihre Abhängigkeit vom amerikanischen Markt zu verringern. Die USA spielen heute im Welthandel eine geringere Rolle als noch Anfang des Jahrhunderts (nur noch ein Achtel der globalen Importe gegenüber einem Fünftel früher). Länder suchen aktiv nach Alternativen und bauen neue Allianzen auf, um die Dominanz der USA auszugleichen,.

  • Aufstieg und Expansion Chinas als globaler Handelspartner: China profitiert erheblich von der Umorientierung der globalen Handelspartner. Die Exporte Chinas in die südliche Hemisphäre haben sich seit 2015 mehr als verdoppelt. China übertrifft inzwischen seine Exporte nach Süd- und Südostasien, Lateinamerika und den Nahen Osten gegenüber den früheren Exporten nach Amerika und Westeuropa. Die laufende Freihandelsabkommen-Überarbeitung mit ASEAN und die Zusage, Zölle für afrikanische Importe abzubauen, stärken Chinas Position weiter.

  • BRICS-Staaten und neue regionale Handelsbündnisse: Die BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und weitere Schwellenländer) intensiviert ihre Wirtschaftsbeziehungen zunehmend untereinander, mit einem höheren Handelsvolumen intern als mit den USA. Brasilien und Indien beispielsweise suchen gezielt strategische Partnerschaften untereinander sowie mit China, um sich gegen Trumps Strafzölle abzusichern und ihre Exportmärkte zu diversifizieren. Gleichzeitig festigen Kanada und Mexiko als US-Nachbarn ihre Partnerschaft, um sich gegen die Unzuverlässigkeit der USA unter Trump abzusichern,.

  • Staatliche Schutzmaßnahmen und (teilweise) Protektionismus als Reaktion: Viele Länder reagieren mit staatlicher Unterstützung und Protektionismus: Brasilien beispielsweise setzt auf milliardenschwere Kreditpakete mit Steuererleichterungen; Kanada gewährt fast eine Milliarde Dollar für seine Holzindustrie; Südafrika erleichtert Exporteurskooperationen unter Aushebelung von Kartellgesetzen. Gleichzeitig führen Kanada und Japan neue Zölle ein, und Indien intensiviert seine „Made in India“-Strategie zur Förderung lokaler Unternehmen,.

  • Suche nach neuen Märkten und Diversifikation der Handelsbeziehungen: Länder versuchen, ihre Lieferketten und Exportmärkte durch Zusammenarbeit mit Regionen außerhalb der USA umzustrukturieren. Südafrika verstärkt seine Lieferungen nach China und fordert Handelslockerungen der EU, Brasilien steigert Kaffeeexporte nach Nordafrika und den Nahen Osten, und kleine Länder wie Lesotho orientieren sich stärker regional und in Asien aus. Singapur und Südkorea fördern aktiv die Erschließung neuer Märkte durch Kleinunternehmen mittels Export-Trails,.

Global is noble
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Trump’s trade victims are shrugging off his attacks (20.08.2025)
Who will win from Trump’s tariffs? (14.08.2025)
Who will win from Trump’s tariffs? (14.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Die jüngsten Zölle von Präsident Trump haben die „China plus eins“-Strategie durcheinandergebracht, wobei China im Vergleich zu anderen Ländern besser dasteht, da die Zolllücke zwischen China und dem Rest der Welt schrumpft.

  • Ein schärferes Vorgehen gegen den Umschlagverkehr (Warenumleitungen über Drittländer) zielt insbesondere auf Länder wie Indien, Thailand und Vietnam, während Kambodscha, Indonesien und Malaysia vorerst weniger betroffen sind.

  • Malaysia ist im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern wegen günstiger Zolldifferenzen, begrenztem Umschlag und geringerer amerikanischer Abhängigkeit am besten aufgestellt und wird als Investitionsstandort attraktiver.

  • Die effektiven Zollsätze in Malaysia sind trotz eines Anstiegs weiterhin deutlich niedriger als in China, wodurch sich die Zolllücke zwischen China und Malaysia von 10 auf 30 Prozentpunkte vergrößert hat.

  • Länder mit hoher Exportabhängigkeit vom amerikanischen Markt wie Vietnam und Kambodscha stehen vor größeren Herausforderungen, während Länder wie Indonesien mit zunehmend diversifizierteren Exportmärkten reagieren, zum Beispiel durch stärkere Marketingaktivitäten in China.

  • Trotz der Chancen für „China plus eins“-Standorte besteht das Risiko, dass wachsende Abhängigkeiten von der amerikanischen Nachfrage Länder wie Malaysia verwundbar machen, wie frühere US-Maßnahmen gegen die malaysische Solarindustrie gezeigt haben.

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Who will win from Trump’s tariffs? (14.08.2025)
Donald Trump’s awful trade policy will outlast him (01.08.2025)
Donald Trump’s awful trade policy will outlast him (01.08.2025)

Zusammenfassung:

  • Trumps neue Handelspolitik markiert den Wechsel zu einem unilateral-bilateralen Systems mit variierenden Zöllen: Statt eines multilateralen Systems mit einheitlichen Zollsätzen pro Produkt setzt Trump auf zollbasierte Verhandlungen je nach Herkunftsland. Dies schafft politische Unsicherheit, da Zölle je nach Laune des Präsidenten angepasst oder als Druckmittel eingesetzt werden.

  • Die Zölle erhöhen bearbeitete Einfuhrkosten und führen zu Nachteilen für amerikanische Verbraucher und Unternehmen: Die Kosten für Importe steigen, was sich in höheren Preisen für Konsumenten niederschlägt. Große US-Unternehmen wie Ford und GM tragen enorm hohe Zöllasten (z.B. bis zu 1,1 Mrd. US-Dollar im Quartal), ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet.

  • Trotz kurzfristiger Erlöse durch Zölle entstehen langfristige wirtschaftliche Belastungen: Das Wirtschaftswachstum der USA verlangsamt sich, die Inflation bleibt hartnäckig hoch, und die Beschäftigungszunahme schwächt sich ab. Die Unsicherheit durch die Handelspolitik hemmt Innovation und Auswahlvielfalt für Käufer.

  • Die Handelspolitik ist politisch schwer zu revidieren: Unternehmen haben stark in Lobbyarbeit investiert, um von den Zöllen zu profitieren bzw. sich hinter ihnen zu schützen. Verbraucher merken die negativen Effekte nicht direkt und fordern selten Änderungen, sodass künftige Regierungen bei dem System bleiben könnten, selbst wenn es wirtschaftlich schädlich ist.

  • Das neue System könnte über Trumps Amtszeit hinaus Bestand haben: Obwohl Trumps Politik zunächst auf Ablehnung stößt, scheinen die politischen und wirtschaftlichen Strukturen das System verfestigen. Die Zölle werden möglicherweise lange aufrechterhalten, auch wenn Trump nicht mehr Präsident ist, was langfristige Wohlstandsverluste in den USA bedeutet.

America’s effective tariff rate has risen to 18%
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Donald Trump’s awful trade policy will outlast him (01.08.2025)
Where has the worst inflation problem? (17.08.2025)
Where has the worst inflation problem? (17.08.2025)

Zusammenfassung:

Sprachliche und regionale Unterschiede bei Inflationsverfestigung: EU- und asiatische Länder zeigen im Vergleich eine geringere Inflationsverfestigung. Frankreich weist die am wenigsten verfestigte Inflation auf, während Japan trotz schwacher Inflationskontrolle relativ gut dasteht. Demgegenüber sind englischsprachige Länder von chronischer Inflation stärker betroffen, wobei Großbritannien am schlechtesten abschneidet, mit einer Kerninflation von 4,3 % und einer ungewöhnlich hohen Inflationsstreuung im Warenkorb.

Ursachen für andauernde Inflation in englischsprachigen Ländern: Von 2022 bis 2024 haben Regierungen dieser Länder ihre Haushaltsdefizite im Durchschnitt um 2 % des BIP erhöht, was die Nachfrage anheizte und somit inflationsfördernd wirkte. Zudem wirkte sich die hohe Einwanderung kurzfristig preissteigernd aus, insbesondere im Wohnungsmarkt.

Indikatoren zur Messung der Inflationsverfestigung: Die Analyse basiert auf fünf Maßstäben: Kerninflation, Lohnstückkosten, Inflationsstreuung, Inflationserwartungen der Bevölkerung und Suchverhalten zu Inflationsthemen bei Google. Diese liefern ein umfassendes Bild der Stärke und Beständigkeit der Inflation in den untersuchten Ländern.

Positive Entwicklungen und Maßnahmen: Einige Symptome der anhaltenden Inflation lockern sich; beispielsweise mildern die schwachen Inflationserwartungen in Großbritannien den Preisdruck. Außerdem haben zahlreiche englischsprachige Länder begonnen, ihre Fiskalpolitik zu straffen und die Einwanderung deutlich zu reduzieren, was eine Entspannung erwarten lässt.

Ausnahme USA mit erwarteter Verschärfung: Trotz rückläufiger Einwanderung fährt der US-Staat seine expansive Fiskalpolitik fort. Zölle und hohe Importkosten erzeugen weitere Unsicherheit und Preisdruck. Die Bevölkerung erwartet im kommenden Jahr mit 5,5 % den höchsten Inflationsanstieg aller untersuchten Länder, was auf eine mögliche Verstärkung der „chronischen Krankheit“ Inflation hindeutet.

“inflation entrenchment” for ten rich countries
·economist.com·
Where has the worst inflation problem? (17.08.2025)
Who’s feeling the pain of Trump’s tariffs? (27.07.2025)
Who’s feeling the pain of Trump’s tariffs? (27.07.2025)

Zusammenfassung:

  1. Starker Zollanstieg und dessen Umfang Die USA haben den effektiven Zollsatz auf Einfuhren auf über 16 % erhöht – der höchste Wert seit den 1930er Jahren. Neue Verordnungen erhöhen ab August 2025 die Zölle für wichtige Handelspartner wie die EU, Südkorea, Indien, Südafrika und Kanada zum Teil deutlich, mit Raten von bis zu 35 % (z. B. Kanada).

  2. Kurzfristige Preisanpassungen bei Importen begrenzt Trotz hoher Zollbelastungen zeigen sich ausländische Lieferanten bislang nachsichtig und erhöhen ihre Exportpreise kaum. Viele asiatische und europäische Unternehmen tragen einen Teil der Mehrkosten selbst, um ihre Kunden in den USA nicht zu vergraulen und die Nachfrage nicht zu dämpfen. Beispielsweise senken chinesische Unternehmen Preise nicht im erforderlichen Umfang, um Zollsteigerungen zu kompensieren.

  3. Zeitliche Verzögerungen bei der Abbildung von Preisänderungen Ökonomen beobachten eine Diskrepanz zwischen den Preisen, die ausländische Exportländer melden, und jenen, die US-Importeure angeben. Dies könnte auf Verzögerungen bei der Preiserfassung oder Lagerhaltung zurückzuführen sein, wodurch Zollkosten zunächst von Zulieferern 'geschluckt' werden, bevor sie sich in Verbraucherpreisen niederschlagen.

  4. Vorläufig begrenzte Auswirkungen auf die US-Inflation Trotz massiver Zollsteigerungen zeigen sich bisher nur geringe Effekte auf die US-Inflation; die Verbraucherpreise steigen langsamer als erwartet. Untersuchungen deuten darauf hin, dass amerikanische Unternehmen über geringere Gewinnmargen einen Teil der Kosten internalisieren, anstatt diese direkt an Konsumenten weiterzugeben.

  5. Langfristige Risiken und mögliche Belastungsverschiebungen Ausländische Unternehmen, insbesondere in Schwellenländern und Europa, könnten sich aufgrund gestiegener Gewinnmargen derzeit noch zollbedingte Gewinneinbußen leisten. Doch bei anhaltender und weiter steigender Zollpolitik drohen sie letztlich, höhere Kosten an US-Verbraucher weiterzureichen, was die Handelskonflikte vertiefen und die US-Wirtschaft stärker belasten dürfte.

Diese Punkte fassen die zentralen Analysen und Beobachtungen zur aktuellen Zollpolitik, deren Wirkung auf internationale Lieferketten, Preisentwicklungen und zuletzt die Verteilung der Kostenbelastung zusammen.

export prices from a number of America’s largest trading partners
The tariff is layered on top.
during the inflationary surge of 2021-22, they increased them by more than 15% over a 12-month span (see chart 2). Yet in the past year the average local-currency price of their exports has fallen by 3.6%. Nothing of the sort happened during Mr Trump’s first trade war.
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Who’s feeling the pain of Trump’s tariffs? (27.07.2025)
How Trump's Tariffs Are Already Stunting World Economic Growth (27.07.2025)
How Trump's Tariffs Are Already Stunting World Economic Growth (27.07.2025)
US Growth Outlook Hasn't Recovered From 'Liberation Day' Forecasts for GDP in Bloomberg economist surveys
US Tariffs Already Highest in Decades Before New Deadline Average US tariff rate
Investment Forecasts Are Lower After Trump's Tariffs Expected growth rate of fixed capital investment in 2026 for G7 countries
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How Trump's Tariffs Are Already Stunting World Economic Growth (27.07.2025)
Has Trump damaged the dollar? (20.07.2025)
Has Trump damaged the dollar? (20.07.2025)

Zusammenfassung:

  • Seit der Rückkehr Donald Trumps ins Präsidentenamt hat der US-Dollar eine nachhaltige Abwertung von etwa 10 % gegenüber einem Korb wichtiger Industrieländer erfahren, was die bisherige Rolle des Dollars als sicherer Hafen infrage stellt und auf eine zunehmende relative Schwäche hindeutet .

  • Im April 2025 wurde die bisher stabile Zusammenhang zwischen US-Zinsdifferentialen und Dollarkurs durch Trumps Ankündigung signifikanter Zollerhöhungen erheblich gestört: Anleger zogen sich verstärkt aus US-Vermögenswerten zurück, während Staatsanleihenrenditen stiegen und der Dollar an Wert verlor – ein atypisches Muster, das eher von Schwellenländern oder Krisenregionen bekannt ist .

  • Die Marktsensitivität des Dollars gegenüber globaler Volatilität (Vix) normalerwese führt zu einer Flucht in den Dollar in Krisenzeiten; im April kehrte sich dieses Muster allerdings um, was von Steven Kamin als Indikator für erhöhte Fragilität des Greenbacks interpretiert wird und eine atypische Anlegerreaktion zeigt .

  • Trotz einer teilweisen Rückkehr der Korrelation zwischen Zinsdifferenzen und Dollarkurs bleibt die Bewertung des Greenbacks auf einem dauerhaft niedrigeren Niveau, was strukturelle Schwächen und potenzielle negative Einflussfaktoren durch Trumps Wirtschaftspolitik widerspiegelt .

  • Die derzeitige Stabilisierung der Dollarschwäche ist fragil: Anstehende politische Maßnahmen wie die Umsetzung hoher Zölle ab August 2025 könnten den Druck auf die Federal Reserve erhöhen und die US-Währung in weiterer Folge deutlich schwächen, wobei das tatsächliche Ausmaß erst in einer zukünftigen systemischen Krise sichtbar wird .

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Has Trump damaged the dollar? (20.07.2025)
Donald Trump’s economic delusions are already hurting America (06.03.2025)
Donald Trump’s economic delusions are already hurting America (06.03.2025)

Die Hauptaussagen des Berichts sind:

  1. Wirtschaftlicher Schaden durch protektionistische Maßnahmen: Trumps Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko belasten stark integrierte Lieferketten und gefährden die amerikanische Wirtschaft.

  2. Drift zwischen Realität und Präsident: Es gibt eine erkennbare Abkehr von der positiven wirtschaftlichen Perspektive, die vor Trumps Wahl herrschte. Investoren und Unternehmen zeigen besorgte Signale in Reaktion auf Trumps aggressive Wirtschaftspolitik.

  3. Negative Marktreaktion: Die Finanzmärkte, einschließlich des S&P 500, haben signifikante Gewinne verloren, und das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität nimmt ab.

  4. Schwierige Folgen für Verbraucher: Die Zölle könnten die Preise für Konsumgüter erhöhen und somit die Lebenshaltungskosten für die amerikanische Bevölkerung steigern.

  5. Konflikt mit der Federal Reserve: Trumps Politik kann zu einem Konflikt mit der Federal Reserve führen, die zwischen der Bekämpfung von Inflation und der Unterstützung des Wirtschaftswachstums hin- und hergerissen ist.

  6. Gefährliche Phase für die Weltwirtschaft: Der Bericht warnt, dass diese protektionistischen Ansätze langfristige negative Auswirkungen auf das globale Handelssystem und die amerikanische Wirtschaft haben könnten.

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Donald Trump’s economic delusions are already hurting America (06.03.2025)
Reciprocal tariffs really mean chaos for global trade (19.02.2025)
Reciprocal tariffs really mean chaos for global trade (19.02.2025)

Trumps geplante Zollpolitik könnte das bestehende Handelssystem auf verschiedene Weise beeinflussen:

  1. Abbruch des multilateralen Handelssystems: Durch die Einführung von "gegenseitigen" Zöllen, die auf willkürlichen Entscheidungen basieren, könnte das etablierte, stabile multilaterale Handelssystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde, stark destabilisiert werden. Anstelle einer einheitlichen Behandlung aller Länder könnten unilateralistische Entscheidungen die Handelsdynamik verändern.

  2. Erhöhung des Protektionismus: Die Politik könnte zu einer Zunahme des Protektionismus führen, da andere Länder möglicherweise retaliatorische Maßnahmen ergreifen würden. Die Möglichkeit von Vergeltungsmaßnahmen könnte einen umfassenden Handelskrieg auslösen, was sowohl für die amerikanische als auch für die globale Wirtschaft schädlich wäre.

  3. Komplexität und Unvorhersehbarkeit: Das geplante System könnte endlose bürokratische und administrative Herausforderungen mit sich bringen. Statt eines einheitlichen Zolls pro Produkt müsste eine Vielzahl von bilateralen Abgaben verwaltet werden, was die Komplexität und Unvorhersehbarkeit des Handels erhöhen würde.

  4. Negative Auswirkungen auf Unternehmen: Die Ungewissheit und mögliche Zollerhöhungen könnten Unternehmen davon abhalten, sich auf den internationalen Handel zu verlassen. Der Rückgang des Handelsvertrauens könnte letztlich zu einem Rückgang des globalen Handelsvolumens führen.

  5. Verzerrung der Wettbewerbsvorteile: Länder mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen und Zollstrukturen könnten durch diese neuen Regeln unverhältnismäßig belastet oder begünstigt werden, was wiederum zu ungeplanten wirtschaftlichen Ungleichgewichten führen könnte.

Insgesamt könnte Trumps Zollpolitik weitreichende und potenziell schädliche Auswirkungen auf das bestehende internationale Handelssystem haben, indem sie die Grundprinzipien, die den freien Handel stützen, untergräbt.

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Reciprocal tariffs really mean chaos for global trade (19.02.2025)
Trump Reciprocal Tariffs: What Are They? Which Countries Will Be Most Affected? (14.02.2025)
Trump Reciprocal Tariffs: What Are They? Which Countries Will Be Most Affected? (14.02.2025)

Zusammenfassung:

  • Präsident Donald Trump ordnete die Einführung gegenseitiger Zölle an, die Amerikas Handelsbeziehungen neu gestalten könnten.

  • Die Vorschläge könnten Anfang April fertig sein, so Trumps Kandidat für das Handelsministerium, Howard Lutnick.

  • Höhere Zölle könnten zu höherer Inflation in den USA und einer verlangsamten Wirtschaftstätigkeit führen.

Was sind gegenseitige Zölle?

  • Gegenseitigkeit bezieht sich auf Maßnahmen beider Parteien zur Gewährleistung von Fairness im bilateralen Handel, oft durch Abbau von Handelsschranken.

  • Trump argumentiert, dass Handelspraktiken vieler Partnerländer ihren Exporteuren Vorteile verschaffen, was zu Lasten der amerikanischen Produktion geht.

  • Handelsminister Wilbur Ross schlug vor, die US-Zölle zu erhöhen, um sie an die Importzölle der Partnerländer anzupassen.

Wie würden gegenseitige Zölle funktionieren?

  • Neue Importzölle sollen individuell für jeden Handelspartner festgelegt werden, um Zölle und andere benachteiligende Faktoren auszugleichen.

  • Nichttarifäre Handelshemmnisse sind schwer zu quantifizieren und stellen eine Herausforderung für die zuständigen Behörden dar.

  • Die Zölle könnten auf bestimmte Produkte, Branchen oder als Durchschnittszoll erhoben werden; Senkungen sind angesichts Trumps Haltung unwahrscheinlich.

Worin unterscheiden sich gegenseitige Zölle von Trumps ursprünglichem Plan allgemeiner Zölle?

  • Im Gegensatz zu Trumps ursprünglichen Drohungen mit pauschalen Zöllen wäre eine Politik der Gegenseitigkeit stärker auf die Besonderheiten jeder einzelnen Handelsbeziehung zugeschnitten.

  • Dies bedeutet, dass einige Länder – insbesondere solche mit geringen Barrieren für US-Unternehmen – weitgehend von den Zöllen ausgenommen werden könnten.

Welche Länder werden voraussichtlich verlieren?

  • Sollten die USA die Zölle der Länder mit den höchsten Zöllen auf amerikanische Waren übernehmen, wären die Schwellenländer am härtesten betroffen.

  • Besonders betroffen wären laut Bloomberg Economics Indien, Argentinien und große Teile Afrikas und Südostasiens .

  • Trump bemängelt das Handelsdefizit der USA und kritisiert Mehrwertsteuern anderer Länder auf in den USA hergestellte Waren .

Gibt es Verhandlungsspielraum?

  • Präzedenzfälle deuten darauf hin, dass Trump gerne zuerst schockiert und dann verhandelt, wie bei früheren Zollbefreiungen nach Lobbyarbeit und Zusagen von China.

  • Trump verschob die Einführung von Zöllen auf Importe aus Mexiko und Kanada, nachdem diese sich zu Maßnahmen gegen Migration und Drogenhandel bereit erklärt hatten.

  • Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass Trump in Handelsfragen härter durchgreifen wird, wie das Beispiel Australien zeigt.

Sind gegenseitige Zölle fair?

  • Die Fairness hängt davon ab, ob man Länder in unterschiedlichen Entwicklungsstadien berücksichtigt, da Schwellenländer tendenziell höhere Zölle erheben, um ihre Industrien zu schützen.
US Tariffs Over Time
Economies’ Tariffs on US Versus US Tariffs on Them
·bloomberg.com·
Trump Reciprocal Tariffs: What Are They? Which Countries Will Be Most Affected? (14.02.2025)