Artikel. Architektur nach der Nazi-Zeit: Lieblose Städte, kalte Städte
Der Artikel in der taz kritisiert den Wiederaufbau und die Stadtplanung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg als „lieblos“ und „kalt“. Nach 1945 wurden vielerorts nicht nur zerstörte, sondern auch intakte historische Stadtviertel abgerissen, um Platz für neue, funktionale Gebäude und großflächige Stadtmodernisierungen zu schaffen. Diese Entwicklung setzte die im Krieg begonnene Zerstörung der Städte fort. Besonders betroffen waren stark zerbombte Städte wie Essen, Dortmund, Hamm, aber auch Berlin und Hamburg. Die Motivation hinter diesen Maßnahmen war oft die Vorstellung, die alten, als „dunkel“ und „asozial“ diffamierten Stadtviertel durch moderne, hygienische und funktionale Siedlungen zu ersetzen. Doch die neuen Wohnsiedlungen führten zu Anonymität, Entfremdung und sozialer Kälte: Es entstanden monotone Viertel ohne Geschäfte, Cafés oder soziale Treffpunkte, die das öffentliche Leben und die soziale Durchmischung verhinderten. Die Flächensanierung und Funktionstrennung schufen tote Stadtteile und soziale Brennpunkte, obwohl eigentlich soziale Probleme gelöst werden sollten