Katta Spiel: "Es braucht Sichtbarkeit für mehr als zwei Geschlechter"
Katta Spiel, Wissenschafter:in an der TU Wien, über Reaktionen auf den Hinweis, dass weder "Frau" noch "Mann" als Ansprache richtig sind – und warum genderfaire Sprache so aufregt
Die Redaktion des maßgeblichen deutschen Wörterbuchs versieht das Wort „Jude“ mit einem Warnhinweis. Juden sind darüber erstaunt und empört. Doch das Unbehagen angesichts des Wortes ist bei manchen Menschen real. Die Gründe dafür haben allerdings nichts mit Semantik zu tun.
Als kognitives und emotionales Weltbild bietet der moderne Antisemitismus ein allumfassendes System von Ressentiments und (Verschwörungs-)Mythen. Wie sind die Hintergrundbedingungen des modernen Antisemitismus zu begreifen und in welchen Dimensionen äußert er sich?
Konzeptuelle und verbale Charakteristika
Empirische Langzeitstudien zur Sprache der aktuellen Judenfeindschaft zeigen: in den vergangenen zehn Jahren ist die Tabuisierungsschwelle für Verbal-Antisemitismen gesunken. Insbesondere im Internet wird kontinuierlich judenfeindliches Gedankengut verbreitet – und zwar in alltäglichen, nicht extremistischen Diskursräumen.
Antisemitische Einstellungsmuster in der Mitte der Gesellschaft
75 Jahre nach der Shoah tritt Antisemitismus wieder offener in Erscheinung. Das verweist auf ein gesellschaftspolitisches Klima, in dem derartige Einstellungen gedeihen können. In welchen Bevölkerungsgruppen sind antisemitische Einstellungen verbreitet, welche Formen treten besonders häufig in Erscheinung?
Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber publizierte im Mai einen Roman, mit dem er sich in eine dunkle deutsche Tradition stellt: Sein Buch Die Kandidatin hat erschreckend viel Ähnlichkeit mit dem NS-Propagandawerk Jud Süß. Eine Kritik.
Zwei Jahre nach Halle – ein Interview mit Monty Ott
Monty Ott forscht und publiziert zu Antisemitismus, Queerness und Erinnerungskultur und ist Teil des jüdischen Medienprojektes Laumer Lounge. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, ob in den vergangen Jahren eine angemessene Auseinandersetzung mit dem Anschlag von Halle stattgefunden hat.
Dass Verschwörungsmythen im Kontext der Corona-Pandemie offen antisemitisch formuliert werden, ist kein Zufall. Seit jeher ist Antisemitismus genauso strukturell verschwörungsmythisch aufgeladen, wie jeder Verschwörungsmythos strukturell antisemitisch ist.
Ideologie: Was Transfeindlichkeit mit Antisemitismus zu tun hat
Eine übermächtige Minderheit steuert das Weltgeschehen um ihre eigenen Interessen zu bedienen und verpasst der Menschheit eine Gehirnwäsche – kommt dieses Narrativ nicht bekannt vor?
Dieser Autor erklärt, warum du woke bist und vielleicht trotzdem Antisemit
Das Buch 'Jews don't count' des jüdischen Comedians David Baddiel ist in England ein Bestseller. Jetzt erscheint es auf Deutsch. Wir haben mit Baddiel gesprochen.